Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
ihm einen fragenden Blick zu. »Du hast noch gar nichts von dem Deksel erzählt. Und wo sind die Häusler?« »Im Haus, sogar die Kinder, Nilis. Nilis ist an allem schuld. Sobald der Deksel sich blicken ließ, schickte sie ihre Lieblingsviper Averine hinaus und ließ die Kinder holen. Ich war mit Hars draußen auf der Weide, so daß Averine mich beim ersten Mal verpaßt hat. Das zweite Mal nicht, o nein, aber Hars sagte ihm, er sollte abhauen, sonst würde er ihm die knochigen Arme ausreißen und sie ihm zu fressen geben. Er lief weg, als hätten wir ihm Feuer unter dem . ..« Er verstummte und plötzlich röteten sich seine Nase und Ohren. »Hars sagte, ich sollte dich abpassen und dich warnen«, murmelte er.
Tuli schloß die Augen und ließ den Kopf sinken, bis er auf den überkreuzten Unterarmen ruhte und sie den aufreizenden, süßen Geruch des Strohs einatmete. Nach ein paar Zügen explodierte sie, weil sie einfach nicht länger stillsitzen konnte. Die Füße tief im lockeren Stroh eingesunken, sprang sie auf den Gipfel des Heuhaufens. »Am liebsten würde ich Nilis die ganzen Stufen zum Wachturm hinaufdreschen, sie hinunter-schubsen und sehen, ob sie fliegen kann.«
»Ich auch, aber das würde Pap nicht helfen. Und Mama auch nicht.«
»Aber mir.« Sie wankte zu den Stützpfosten, schlang ihre Hände darum und blickte aus der Heuluke. »Teras ...«
»Was?«
»Vielleicht sollten wir gleich hinter Pap hereiten. Und erst gar nicht hineingehen.«
»Du weißt, was er machen würde.« Er stand auf und trat neben sie. »Wegrennen und Mama allein dem Deksel gegenübertreten lassen.«
»Sie wäre ja nicht alleine, Sanani ist noch da, und die Häusler und der Kleine und ... na ja, die Vettern und Onkel Kimor und Tante Salah.«
»Du weißt, was ich meine.«
Sie streckte eine Hand hoch und drehte sie im stäubchendurchsetzten Licht. »Dann werde ich mich wohl lieber waschen und umziehen.« Sie schnupperte und schnitt eine Grimasse. »Du auch, Bruder. Du stinkst wie Macaischeiße.«
»Das sagt man nicht.« Er klang schockiert und tadelnd.
»Hah, spielst du jetzt Nilis?« Sie sah sich nach dem Windenseil um, schüttelte den Kopf, biß die Zähne zusammen und watete zur Leiter zurück. Als sie sich daraufschwang, murmelte sie alle Schimpfwörter, die sie in den Jahren ihrer nächtlichen Streifzüge aufgeschnappt hatte, wenn sie mit oder ohne Teras die Gäste von Jangos Taverne und die Hirten um die Lagerfeuer belauscht hatte, ohne daß die etwas von ihrer Anwesenheit bemerkten. Sie stürmte aus dem Heuschober und wollte eigentlich nicht auf Teras warten, tat es dann aber doch.
Teras sprang neben ihr auf den Boden, spuckte in die Hände und wischte sie an seiner Jacke ab. »Du solltest Meie werden«, sagte er, wich zurück und lachte, als sie zu ihm herumfuhr. »Siehst du?«
»Hah, Brüder.«
Er lief ein paar Schritte vor ihr her, als sie auf die Stelle in der Mauer zuging, wo der Putz abgebröckelt war und die entstandenen Hohlräume das Klettern erleichterten. »Es war ein Scherz, Tuli«, sagte er, »aber eigentlich meine ich es ernst. Ich glaube, du gäbst eine gute Meie ab oder vielleicht eine Heilerin.« Er grinste und deutete auf ihren schweren, feuchten Rock, als sie ungeduldig dagegentrat. »Dann bräuchtest du auch nicht mehr diese langen Röcke tragen.«
Sie antwortete nicht, bis sie an der Mauer angelangten, dann lehnte sie sich mit den Schultern dagegen und verschränkte die Arme vor ihren kleinen Brüsten. »Ich weiß nicht«, sagte sie langsam. »Wenn mir alles zu ... eng wird, denke ich schon mal darüber nach. Aber dann glaube ich wieder, daß ich eines Tages vielleicht gerne Kinder hätte. Und ich weiß, daß Fayd mich mag. Wir lachen viel über die gleichen Dinge, und es macht ihm nichts aus, daß ich nicht zur Hausarbeit tauge.«
»Heute vielleicht nicht, aber in zwei Jahren?« Teras blickte finster drein. Er mochte es nie, wenn sie von Dingen sprach, die sie nicht mit ihm teilen konnte. Er kümmerte sich nicht um Mädchen und konnte nicht begreifen, warum das bei ihr so anders sein sollte. Er schnippte immer wieder abwesend mit den Fingern. »Heute ist es noch ein Spaß mit ihm«, platzte er heraus. »Aber du weißt, wie sein Pap ist. Und Tuli, ich glaube, ich habe ihn bei Tilun gesehen, Fayds Pap, meine ich.«
Sie preßte die Augen zu und flüsterte: »O Teras, warum muß alles anders werden, warum kann es nicht so bleiben, wie es immer gewesen ist?«
Die Versammlungshalle, die den
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