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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Stimme klang freundlich, hatte aber eine unüberhörbare stählerne Schärfe. Auf der anderen Seite regte sich Nilis, wollte sprechen, doch Annic brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. »Auf Gradinland bewegt man sich mit Genehmigung des Gradin-Tarom oder der Gradin-Erben. So wollen es das Gesetz und der Brauch. Du besitzt niemandens Erlaubnis. Ich muß dich auffordern, dieses Haus und diesen Boden zu verlassen. Oder stellst du dich außerhalb des Gesetzes, Deksel?«
    Nilis blickte finster drein, wollte wieder etwas sagen, schwieg jedoch unter der Berührung der knochenweißen Finger des Agli. Tuli fühlte Teras lautlos lachen. Trotz ihrer wachsenden bösen Vorahnungen, mußte sie auch lächeln. Nilis ging einer
    größeren Niederlage entgegen. Diese Sache verlief ganz und gar nicht so, wie sie offensichtlich angenommen hatte. Sie stand nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, war nicht die rächende Flamme Soärehs.
    Der Deksel wartete, bis Annic zu Ende gesprochen hatte, dann rollte er sein Pergament auf. »Torma, dieser Haft- und Beschlagnahmungsbefehl kam vor einer Stunde mit Vögeln von Oras und trägt das Siegel der Doamna-Regentin. Darin wird der Agli Urith zum Verwalter des Gradin-Anwesens ernannt, bis der Gradin-Erbe das Alter erreicht, den Tar zu übernehmen.« Er sprach monoton und leierte die Worte daher, als wollte er das Ganze so schnell wie möglich hinter sich bringen.« Tesc Gradin, ehemals Tarom, wird als Aufrührer und Verräter angeklagt. Er wird verhaftet und sogleich bei seiner Einlieferung wegen Verschwörung zur Hinterziehung des rechtmäßigen Zehnten an Floarin Doamna-Regentin durch Geheimlagerung und offener Konspiration abgeurteilt werden.«
    Tuli hielt ihr Gesicht so reglos, wie sie nur konnte. Sie wußte, daß ihre Hände zitterten und fühlte, wie die Hände ihres Zwillingsbruders sich hart um ihre Schultern schlossen, aber sie wollte weder Nilis noch einem der anderen zeigen, welche Angst sie hatte.
Wir müssen Pap warnen,
dachte sie.
Ich hatte vorhin recht, wir hätten direkt hinter ihm herreiten sollen.
Sie blickte hoch, als sich der Deksel räusperte.
    »Das ist nicht alles, Torma.« Er starrte auf die Rolle und fuhr mit dumpfer Stimme fort. »Da der Jungfrauen-Kult Verrat, Rebellion und unmoralische, gesetzlose Umtriebe hervorgebracht hat, erkläre ich, Floarin, Doamna-Regentin von Mijloc und Oras« – nun entstand wachsende Unruhe unter den getreuen Häuslern, die der Deksel übersah und seinen Leuten überließ – »der mir das Wohlergehen des Volkes von Mijloc immer am Herzen liegen muß, hiermit die Religion der sogenannten Jungfrau als gesetzwidrig und belege sie mit dem Kirchenbann. Alle entsprechenden Kultgegenstände haben aus den Häusern der Menschen zu verschwinden, Schreine in Städten und Gemeinden müssen geschlossen und abgebrochen und die Schreinwächterinnen dem nächsten Haus der Buße zugeführt werden. Um der Bevölkerung die Umkehr zu erleichtern, wird in jeder größeren Siedlung der Ebene ein Haus der Buße errichtet. Diese Edikte mögen allen Widerspenstigen verkündet und auf den öffentlichen Plätzen der Gemeinden ausgehängt werden. Dies verkünde ich, Floarin, Doamna-Regentin von Oras und den Ebenen.«
    Annic hielt eine Hand empor, um die Häusler zu ihrer Linken (zu ihrer Rechten feixten die Anhänger-Häusler oder hoben fromm die Blicke zur Decke) zu beruhigen. »Ich habe dich gehört, Deksel.« Sie betonte das Wort
gehört.
Mit einem raschen Erröten händigte er ihr die Schriftrolle aus.
    Sie hielt das Pergament in festen Händen und las mit ruhigem Gesicht. Sie laß bewußt langsam, ohne die wachsende Ungeduld des Agli und Nilis' nervöses Herumtanzen von einem Fuß auf den anderen zu beachten. Als sie schließlich fertig war, rollte sie das Pergament zu einem engen Zylinder zusammen, hielt es eine Armlänge von sich und ließ es mit gelassener Verachtung auf die Steinfliesen fallen, wo es sich raschelnd entrollte. Immer noch ohne den Agli zu beachten, schritt sie rasch zu Nilis (wobei sie wie zufällig auf das Pergament trat). Sie blieb vor ihr stehen und schaute sie einen Augenblick an, bis Nilis zu Boden sah, weil sie die Anklage im Blick ihrer Mutter nicht ertragen konnte. Mit einem leichten Ausatmen, nicht einmal einem Seufzen, schlug sie Nilis quer übers Gesicht, daß sie gegen den Agli stolperte, und das laute Klatschen der Hand im Gesicht ging unter dem sofortigen Ausbruch von Zurufen und Getrampel der loyalen Häusler unter. Annic

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