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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verkrampften Händen und in eine stumpfe Erstarrung versunken, die nicht von ihr wich, bis der Wind den sauberen, würzigen Duft der Vachsträucher und der Nadelhölzer von der Schneegrenze zu ihr herantrug, den Geruch kräftigen Lebens, der ihr eigenes wieder weckte. Sie setzte sich aufrechter, rieb sich über das Gesicht und holte mehrere Male tief Atem, damit die reine Luft den letzten Giftstaub aus ihren Lungen pustete. Als sie den Kopf in den Nacken legte und ihr Blick den ansteigenden Hängen zu den Gipfeln folgte, sah sie, nicht weit entfernt, zwei große Steinkegel. Die Schlangenfänge. Zwischen ihnen verlief die Wasserrinne, der Schlangenschlund. Noch ein oder zwei Stunden weiter, mehr nicht. Noch ein oder zwei Stunden, und sie würde kaltes, sauberes Wasser über sich gießen können. Sie machte die Augen zu, schluckte mühsam. Kaltes, sauberes Wasser, zum Baden und Trinken. Sie ließ die Schultern hängen, und ihr Rücken krümmte sich zu einem müden Bogen.
    Die Macai schritten unbeirrt weiter und verfielen von zähem Trott in freudigen Trab, der rasch die Benommenheit und Erschöpfung von ihr abgleiten ließ. Sie warf Hern einen Blick zu. Er trug seine offizielle Maske, sein nichtssagendes, eher dümmliches Lächeln, ein Gesicht, das er mühelos aufsetzen konnte, während dahinter sein Verstand wie rasend arbeite Einen Augenblick lang fragte sie sich, was er wohl dachte, dann schüttelte sie ihre Neugier ab und setzte sich so bequem wie möglich im Sattel zurecht, während ihr Macai die eine Biegung nahm.
     

7
MIJLOC
    Die Stunde vor der Morgendämmerung war still und so kühl, wie es die Wolkendecke zuließ. Die Traxim über dem Lager der Spielleute waren verschwunden, als Rane Tuli und Teras weckte. Sie gab ihnen zu essen und heißen Cha, versorgte die Macain noch einmal mit Körnerfutter und schickte sie mit einem nachdenklichen, sorgenvollen Ausdruck in dem lang Gesicht auf ihren Weg.
    Teras und Tuli hielten sich im Schutz der Bäume, obgleich das Reiten dort weder besonders einfach war noch schnell ging. Sie mußten sich ihren Weg durch ein Gewirr absterbenden, dornigen Unterholzes, durch Wurzellabyrinthe und vorbei an dicken Schößlingen bahnen, wo selbst eine Schlange es schwer gehabt hätte, sich zwischen den Baumstämmen zu winden. Als die Morgenröte im Osten verblaßt war und die Sonne deutlich am Horizont auftauchte und immer größer wurde, näherte sich Teras den äußeren Bäumen. Vom Rand des Schattens beobachtete er lange Zeit den Himmel über der Straße und konnte nichts entdecken. »Sie sind wirklich fort«, meinte er. »Komm mit.« Er drängte sein Reittier mit Kniedruck zu leichte Schritt und begann die Steigung des Damms zur Hochstraße zu erklimmen. Tuli folgte ihm schweigsam und nachdenklich und schaute immer wieder zum leeren Himmel empor. Die Wolk hatten sich nun verzogen, waren weggesengt von einer Sonn die schon halb über dem Horizont erschienen war.
    Sie befanden sich wieder ganz alleine auf der Hochstraße, bis etwa eine Stunde vor Mittag ein brauner Punkt am nördlichen Horizont auftauchte, der schließlich bald als südlich ziehender fahrender Händler zu erkennen war, der ohne Hast neben seinem Esek herschlenderte, einem bräunlich-orangefarbenen Tier, das mit ruhigem Schritt seiner dreizehigen Füße dahintrottete. Das Lastenbündel auf seinem Rücken war fast ebenso groß wie das Tier selbst und entschieden lauter. Seitlich baumelten Metallpfannen herab, ganze Bündel von Löffeln und Gabeln, Schöpfkellen mit langen Griffen und Werkzeuge zum Graben, und das alles klapperte wohlklingend mit jedem schwingenden Schritt des Eseks. Der fahrende Händler, ein kleiner, dunkelhäutiger Mann mit langen, dünnen Armen und Beinen, winkte, als die Macain an ihm vorbeitrotteten und rief ihnen einen Gruß zu. Teras grinste und winkte zurück. Tuli hörte noch lange das Klackedidong, ehe es schließlich in der Terne verhallte. Als der fröhliche Lärm verstummt war, seufzte sie. »Ich frage mich, wie lange die Aglim Menschen wie ihn und die Spielleute noch in Ruhe lassen werden?«
    » Ich weiß es nicht.« Teras rieb sich voller Unbehagen den Nacken.
    »Was ist los?« Tuli ritt näher an ihn heran und musterte besorgt das Gesicht ihres Zwillingsbruders. »Der Gong?« »Nicht unbedingt«, Teras ließ seine Hand sinken. »Eher so ein Gefühl, als ob mich jemand anstarrte, weißt du, das juckt einen so im Nacken.«
    Sie fuhr herum. »Es ist niemand hinter uns.«
    »Ich weiß.« Er

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