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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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spornte sein Macai zum Trab an und entzog sich ihr und ihren Fragen. Tuli seufzte und ritt hinter ihm her.
     
    Etwa um die Mitte des Tages brannte die Sonne so stark herab, daß sie schon überlegten, die Hochstraße zu verlassen und sich wieder in den Schatten der Bäume zu begeben, als ein junger Stendafürst mit drei Stendahirten sechs einjährige Macain aus dem Vorgebirge vor den Zwillingen auf die Hochstraße trieb.
    Auf die für seinen Stand übliche arrogante Weise ignorierte die Stenda sie, als während sie gar nicht wert, beachtet zu werde und entbot ihnen nicht den Gruß der Reisenden, nur die Hirte neben ihm grinsten ihnen zu und winkten, als die Zwilling zum steilen, grasigen Hang neben der Straße ritten und sich an den jungen, ungestümen Macain vorüberdrängten. Teras und Tuli erwiderten Grinsen und Winken, und Tulis Stimmung hob sich etwas, weil sie für den Jungen gehalten wurde, für den sie sich ausgab.
    Die Hitze wurde drückend. Der Wind setzte aus, und die Luft vor ihnen begann zu flimmern. Der schwarze Straßenbelag verwandelte sich in ein Ofenblech. Sie verließen die Hochstraße, um im Schatten der Bäume zu reiten, ließen die Macain langsam dahinschlurfen und hielten häufig an, um den Tieren Wasser zu geben und ihre eigenen geröteten, brennenden Gesichter damit ein wenig naßzuspritzen.
    Kurz vor dem Abend, als die Straße wieder begehbar wurde trafen sie auf einige andere Reiter. Zwei Sleykynmörder ritten nach Süden.
Ich möchte gern wissen, hinter wem die her sind,
dachte Tuli. Sie schauderte, und hoffte, daß es niemand war, den sie kannte. Sie wurde erst wieder gelöster, als die beide nur noch kleine Figuren weit hinter ihnen waren. Sie kamen an Gardisten und reisenden Handwerkern vorüber, an Zinswagen, die im Geleitschutz weiterer Gardisten nach Süden rollte und an Tagelöhnern, die auf der Suche nach Arbeit von einem Tar zum anderen wanderten. Es waren einzelne junge Männer' ganz so, wie die Zwillinge erscheinen wollten, heimatlos und zerlumpt und mit einem Ausdruck von Hoffnungslosigkeit selbst wenn sie zusammen scherzten und lachten. Die meisten zogen zu Fuß. Teras und Tuli ernteten einige verwundert Blicke, mehr aber noch die Macain, die sie ritten. Teras wurde unruhiger. Er sorgte für einen größeren Abstand zwischen ihnen und den größeren Gruppen, an denen sie vorüberkamen. Und er drehte sich häufiger um. »Tuli«, erklärte er schließlich. »Das Jucken ist erheblich stärker geworden.«
    »Folgt uns jemand?« Sie drehte sich um und ließ den Blick über die Hochstraße schweifen. In der flimmernden Luft waren mehrere Reiter zu sehen, doch keiner befand sich allzu dicht hinter ihnen. »Ich kann nichts Besorgniserregendes feststellen.«
    »Laß uns eine kleine Pause einlegen.«
    »Und was ist mit Pap?«
    Er zuckte gereizt mit den Schultern, beugte sich über den Sattelrand und kraulte den schwammigen Saum im Nacken des Macais. »Sie brauchen eine Rast. Schau da vorn.« Er deutete auf die entsprechende Stelle. »Der Verwunschene Narlim.« Der hohe, fahle Baumstamm (er war seit über hundert Jahren tot, stand aber noch als Orientierungspunkt, weil die Öle seines Holzes Insekten abwehrten und den Zerfall verhinderten) ragte wie eine Elfenbeinnadel weit über die blaugrünen Blätter der breiteren, gedrungeneren Brellims. »Hier hatten wir Rast gemacht, als wir nach Oras zogen, erinnerst du dich noch? Dort steht ein Brunnen.« Er schüttelte den schlaffen Wasserbeutel neben seinem Knie. »Wir haben fast kein Wasser mehr.«
    Wir können hier nicht lagern.« Tuli kratzte sich am Kinn.
    Du hast gesehen, mit welchen Blicken die Landlosen unsere Macain mustern.«
    »Du mußt ewig widersprechen«, fuhr er sie an. »Ganz gleichgültig, was ich sage.« Er trieb sein Macai zu schnellem Galopp.
    Tuli starrte angesichts des unerwarteten und ziemlich ungerechten Angriffs fassungslos hinter ihm her. Sie folgte ihm, ohne zu versuchen, ihn einzuholen, und unter ihren Rippen machte sich Kälte breit. Nicht daß sie und Teras sich niemals gestritten hätten, doch das eben hatte anders geklungen, nämlich nach einem herben Groll, der sie traurig machte. Er rutschte aus dem Sattel und begann den Pumpenschwengel mit einer Heftigkeit zu betätigen, die einen Teil seiner Spannungen abzubauen schien. Tuli wußte nicht so recht, wie sie nun mit ihrem Bruder umgehen sollte und lenkte ihr Macai schweigsam und gekränkt den Damm hinab. Sie stieg ab, führte das Tier zum Wassertrog und

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