Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Es war ein ziemlich anregendes Gefühl. Sie war in dem Macai und über es mit der Erde selbst verwurzelt, völlig entspannt und fast schwindelig von dem unerwarteten Vergnügen, auf diese Art zu reiten, daß das Nachlassen de Schmerzen nur eine unbedeutende, wenn auch angenehm Dreingabe darstellte.
    Nachdem die stille Exmeie sie eine Weile aufmerksam beobachtet hatte, nickte sie, und ihr Lächeln dehnte sich zu eine breiten Grinsen. Ihr angespanntes Gesicht glättete sich. Ihr gewöhnlich hinter einem beherrschten Äußeren verborgen Herzlichkeit strahlte aus ihren blaugrünen Augen wie Sonnenschein auf regennassen Brellimblättern. »Du hättest sehen sollen, wie ich zu reiten versuchte, als ich zum Biserica davonlief.« Ihre Stimme hatte einen zärtlichen, nachdenklichen Beiklang. Es hätte sein können, daß sie nur redete, um Tuli von der Frage abzulenken, die ihr nicht aus dem Kopf ging, oder aber daß sie in Erinnerungen schwelgte, während Tuli zufällig neben ihr ritt. Oder sie konnte andere, nützliche oder bedrohliche Gründe haben. Tuli dachte darüber nach, während sie zuhörte, doch sie lauschte begierig.
    Rane schnitt eine Clowngrimasse und fuhr sich mit langen, ziemlich knochigen Fingern durch ihre strohblonde Mähne. » Die Stendafrauen, liebe Zeit, was für ein Leben sie führten!« Tuli erzählte: »Vor einer Weile ist uns ein Stendajunge mit einer Herde Macain begegnet.«
    Rane kicherte. »Und er hat euch gewiß nicht einmal gegrüßt.« »Genau. Ein Flegel.«
    »Ein Stenda, Liebchen. Ein Herr der Schöpfung. Geboren in dem Bewußtsein, daß er uns anderen meilenweit überlegen ist.«
    »Und du hast nicht reiten können?«
    »Oh, nein, Tuli, Als Stendalady – niemals. Das wäre ganz und gar unschicklich. Wir nähen und lächeln, wir lernen unsere Stammbäume und können sie im Schlaf auswendig aufsagen. Wir schwatzen, pflegen unseren Teint und warten darauf, geheiratet zu werden. Wenn wir Glück haben und ein bißchen Begabung besitzen, dürfen wir sogar etwas Musik erlernen.« Sie tätschelte auf ihren Flötenkasten. »Alles ist so verdammt eintönig, daß man laut schreien möchte, aber das ist ja nicht gestattet. Eine Stendadame spricht stets mit freundlicher Stimme, wie verärgert sie auch sein mag.«
    »Und deshalb bist du weggelaufen.«
    »Deshalb bin ich weggelaufen.« Sie seufzte. »Aber erst nachdem man mich mehr als einmal blutig geschlagen hatte. Ich habe mich häufig nachts hinausgeschlichen, so wie du und Teras, wenn ich es nicht länger ertragen konnte. Das war meistens, wenn TheDom voll stand. Ich konnte es nicht aushalten im Haus, wenn er der Welt seinen Silberschimmer verlieh. Ich spielte dann mit den Macaifohlen oder wanderte einfach herum und fühlte mich frei. Ich war damals nicht besonders geschickt und wurde fast jedesmal erwischt, und jedesmal hat mein Vater mich untersucht, ob ich auch noch Jungfrau war. In aller Öffentlichkeit untersucht. Die ganze Familie zusammengerufen. Ich hätte ihn in diesen Augenblicken umbringen, in blutige Stücke hauen wollen ...« Wieder seufzte sie. »Nun ja, das ist lange her.«
    »Klingt, als wären die Anhänger direkte Vettern der Stendamänner«, bemerkte Tuli. »Mir haben sie auch solches Zeug vorgejammert.« Sie warf Rane einen Seitenblick zu und blickte dann auf die Hände hinab, die locker um den Sattelrand vor ihr lagen. »Kommen viele Stendamädchen nach Biserica?«
    Ranes Lippen zuckten, doch sie antwortete ernst. »Nicht viele. Nur die dickköpfigsten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Die meisten Stendafrauen scheinen an ihrem Lebensstil Gefallen zu finden. Meine jüngere Schwester ist ganz glücklich, daran gibt es keinen Zweifel.«
    »Ein Typ wie Nilis.«
    »Wahrscheinlich schon.« Ranes Augen zwinkerten ihr zu. Tuli schwieg. Knöchel und Füße begannen ihr anzuschwellen und schmerzten, wenn sie sich bewegte. Sie hob einen Fuß und schob den Zeh in den Steigbügel. Es brachte sie aus dem Gleichgewicht, doch sie empfand es als angenehmer und fuhr auch mit dem anderen Zeh hinein. Als sie wieder richtig saß, schaute sie Rane an, wollte zu sprechen beginnen, aber preßte die Lippen wieder fest aufeinander.
    »Warum ich von den Meien weggegangen bin?« Aus Ranes Stimme klang sanfter Spott. »Das möchtest du doch fragen, nicht wahr?«
    »Es geht mich nichts an.« Tuli war verlegen, ihr Gesicht glühte.
    »Nein, es geht dich nichts an.« Rane wandte den Blick ab. Tuli konnte im schräg einfallenden Licht der untergehenden Sonne

Weitere Kostenlose Bücher