Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Silhouette huschte über die Straße und zurück.
Das war kein Streich, den mir das Dämmerlicht gespielt hat,
dachte sie.
Einer? Ja, nur einer.
»Teras, Rane.« Sie deutete zum Himmel. »Ein Trax. Dort. Einzeln.« 'Teras versuchte der Linie des ausgestreckten Fingers zu folgen. »Bist du sicher?«
»Pah! Würde ich es denn sonst sagen?«
»Du meinst, er könnte möglicherweise Pap beobachten?« »Das weiß die Jungfrau.«
Rane wischte sich den Schweiß von der Stirn, und ihr Blick ruhte noch auf der schwarzen Gestalt weit vor ihnen. Der verwaschene Schein der Sonne betonte ihre hohen Wangenknochen und den langen Nasenrücken und ließ ihre Augen in undeutliches Dunkel sinken. Sie stülpte sich die Kapuze der Kutte mit einer raschen Handbewegung über den Kopf, als spräche sie eine Herausforderung gegen das Ding aus, das sie da erwartete. Ihr Macai spürte ihre Stimmung, warf den Kopf herum und tänzelte seitwärts, so daß seine Klauen leise über den Straßenbelag klapperten. »Der Kerl hat uns schon gesehen, da macht euch mal nichts vor.« Sie zupfte an ihrer Kutte. »Wir reiten langsam und normal weiter, bis wir eine Viertelmeile oder ein bißchen mehr an dem Schnüffler vorüber sind.«
»Vorüber?« Tuli blinzelte. »Oh.«
Teras grinste. »Und kehren dann im Wald um.«
»Ich dachte, das wäre klar.«
Tuli strich sich mit der Hand über den Schenkel und rieb vorsichtig an den wunden Stellen. Nach einer Weile sagte sie: »Wenn Pap dort ist, was machen wir dann mit dem Trax?«
Rane beugte sich ein wenig hinab und zeigte auf einen flachen Lederkasten hinter ihrem rechten Bein. »Meine Armbrust«, erklärte sie, »ihre Reichweite ist größer als die deiner tödlichen Schleuder.« Als sie sich aufrichtete, sah sie Tulis Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf. »Ich mache mich nicht über dich lustig, Kind. Bist du so gut damit wie dein Bruder?«
»Sie ist besser, besonders nachts.« Teras legte die Hand auf Tulis Arm.
Tuli nahm seine Hand und war glücklich über die Erneuerung ihrer intensiven Nähe. »Ich sehe vielleicht besser als er, aber er kann fester und weiter schleudern.«
Rane nickte langsam. »Ich verstehe.« Ihr Kopf neigte sich nach vorn und grübelte schweigsam vor sich hin, während sie sich langsam dem kreisenden Trax näherten. Es war ein beachtliches Exemplar von der Größe eines Kindes mit gewaltigen, ledrigen Schwingen. Die Luft über der Hochstraße war reglos, nur das Klappern der klauenbewehrten Macainfüße auf dem Pflaster war zu hören, aber hoch über ihnen zogen Wolke dahin, die der Wind hinter den Berggipfeln hervor über di Ebene trieb und die das bleiche Licht von TheDom verhüllten der noch tief im Osten stand. »Die Jungfrau verfluche sie!« Rane schlug mit der Hand auf den Sattelrand und besänftigt dann ihr erschrecktes Macain. Sie riß sich wieder die Kapuze herunter, daß ihr das kurze Haar wie Stroh vom Kopfe stand »Schaut mal, Tuli und Teras.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und tippte an ihre Schläfe. »Ich hasse das, so etwas dürfte nicht nötig sein.« Sie setzte sich aufrecht. »Das hier ein gutes Ziel, wenn ihr einen Menschen mit euren Schleuder ausschalten wollt. Damit tötet ihr ihn entweder, oder ihr setzt ihn zumindest für lange Zeit außer Gefecht. Wenn er euch den Rücken zuwendet ...« sie beugte den Kopf und tastete ihn mit langen kräftigen Fingern ab. »Hier. Versucht ihn hier zu treffen. Sofern er nicht zu dichtes Haar hat.« Sie richtete sich au »Oder wenn er einen Hut oder sonst etwas auf dem Kopf trägt dann reizt ihn einer und der andere zielt auf die Schläfe, wenn er herumwirbelt. Wenn ihr Glück habt. Er könnte sich ebensogut irgendwo in Deckung werfen oder angreifen.« Sie sprach weiter und erteilte mit harter, fester Stimme knappe Ratschläge, während ihr Macai munter über die schwarze Straßendecke schritt.
Die Zeit verflog schneller, als es ihnen bewußt wurde. Tuli schaute zum Himmel und schnappte nach Luft. Der Trax befand sich genau über ihnen und schwebte unheilvoll im Wind. Er war riesig. Sie gaffte ihn an. Er war weit größer, als sie ihn sich nach Teras' Bericht über Hars' Erzählungen vorgestellt hatte. Riesig und furchteinflößend. Sie konnte den Blick nicht abwenden. Sie versuchte zu schlucken, aber in ihrer Kehle saß ein dicker Kloß.
»Tuli.« Rane riß sie aus ihrer Erstarrung. »Schau nicht hoch, reite einfach weiter.« Sie lächelte angespannt. »Aber ich kann dir nicht einmal einen Vorwurf
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