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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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eine Luftwurzel gelehnt hatte. Sie tätschelte den Schaft und sagte: »Wenn ich den Trax aufspieße.« Sie erhob sich rasch und geschmeidig. »Geh nun zu deinem Vater, Teras. Warte, bis Tuli den umherschleichenden Gardisten erledigt hat, ehe du ihn losschneidest.«
    Teras nickte, sprang auf die Beine und verschwand in der dichten, dunstigen Finsternis. Tuli tastete die Steine in ihre Tasche ab und zitterte vor Kälte. Das hatte nichts mit der wirklichen Temperatur zu tun. Eine Minute lang war all Gefühl aus ihren Fingern gewichen. Sie verharrte reglos und atmete tief. Ein Stein lag kühl in ihren Fingern und schmiegt sich wie ein Ei in ihre Handfläche. Sie zog ihn heraus, fügte in die Schlinge der Schleuder und hielt ihn dort in der Zwinge von Daumen und Zeigefinger, während sie langsam auf stand Rane legte zärtlich ihren Handrücken gegen Tulis Wan »Wenn du es nicht fertigbringst, dann quäl dich deshalb nicht. Dann war sie fort, auf dem Weg zur Straßenseite der Lichtung wo sie genügend Platz für ihre Armbrust haben würde. Der Trax schwebte als Dreieck vor der Wolkendecke, wurde beim Herabsegeln immer größer und schrumpfte wieder beim Aufsteigen. Tuli sah nicht, wie der Bolzen flog, sie sah nur, die großen Schwingen des Trax ihren Halt im Wind verlor und unregelmäßig zu flattern begannen. Mit einem heiseren Schrei, der wie ein grelles Donnerrollen über die Baumwipfel hallte, stürzte der Dämon, drehte sich um die eigene Achse und fiel langsamer in östliche Richtung, als der Wind die leblos und nun unbeholfenen Flügel erfaßte.
    Beim ersten Flattern schwang Tuli die Schleuder über den Kopf, ihr Blick haftete auf der Schläfe des Gardisten. Er gaffte zu dem herabstürzenden, toten Wesen hinauf und gab da selbst ein hervorragendes Ziel ab. Während die Bäume um her laut rauschten, verdrängte Tuli alles aus ihrem Denken schwang die Schleuder schneller und schneller, bis sie über ihrem Kopf sang.
    Sie ließ den Stein los, wartete und beugte sich gespannt nach vorn und starrte in Richtung des Gardisten.
    Der Stein prallte auf unheimliche Weise lautlos ab, da der Wind das Geräusch splitternder Knochen geschluckt hatte. Die Knie des Gardisten gaben nach. Langsam und mit einer ungewollten Grazie kippte der Körper vornüber, sackte in sich zusammen und fiel lautlos zu Boden. Die Geräusche seines unvermittelten Sterbens gingen inmitten der üblichen Geräusche einer windigen Nacht unter.
    Tuli richtete sich auf und fühlte sich wieder ganz benommen. Es erschien ihr fürchterlich, daß sie gar nichts empfand. Sie wandte den Blick und sah, wie die Schläfer sich aus ihren Decken kämpften, nachdem der Todesschrei des Dämons und der Aufprall seines Leichnams zwischen den Bäumen sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Mit steifen Fingern suchte sie einen neuen Stein aus.
    Rane kam über die Lichtung gerannt. Ein Gardist war tot, noch ehe er richtig zu sich gekommen war, nachdem sie ihm mit dem Messer fast beiläufig die Kehle durchschnitten hatte. Der andere schaffte es, die hinderliche Decke fortzutreten, sein Schwert Aufzuheben und zurückzuspringen. Ehe er bereit war, hatte Ra ne das Schwert des Toten in der Hand und griff an.
    ruh trat langsam auf die Lichtung, die Schleuder baumelte von Ihren Fingern herab. Ihr Leben lang hatte sie Geschichten von kämpfenden Meien gehört, aber nur wenige davon geglaubt, denn sie hatte Dutzende von Meienpaaren kennengelernt, wenn sie die Nacht auf dem Tar ihres Vaters verbrachten oder ein Fest in Cymbank miterlebten und hatte sich nicht vorstellen können, daß sie jemandem etwas zuleide taten. Deshalb war es nahezu unwirklich, was sich vor ihren Augen abspielte, und sie konnte es nicht recht begreifen.
    Tesc trat unter den Bäumen hervor und rieb sich die Handgelenke, dort wo die Stricke tiefe, rote Spuren hinterlassen hatten. Teras ging grinsend und mit strahlenden Augen neben Ihm her. Tesc blieb bei Tuli stehen, faßte sie an der Schulter, sagte aber kein Wort. Sie schaute ihn an und trat dichter zu ihm, bis sie sich an ihn lehnen konnte, dann beobachtete sie de Kampf weiter, der sich vor ihnen abspielte.
    Rane hatte ihre Kapuze zurückgeschoben. Ihr Gesicht wirkt gelöst. Ihr Blick schien sowohl an dem Gardisten vorbei und durch ihn hindurchzugehen. Ihre Schwerter schwebten vor ihnen, zuckten in einem blitzenden Tanz, ohne sich zu berühren, tanzten, tanzten, berührten sich mit leichtem Schleifen von Stahl auf Stahl, das fast schon vorüber war, ehe es begonnen

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