Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
umbringen. So schaffen wir es nicht bis zum Hafen. Wir müssen hier raus.
Sie schloß die Augen und suchte nach den Rambuts. Die Tiere waren ihr fremd und schwer zu fassen, ein wenig irre, so wie ihre Reiter. Sie konnte sie nicht leicht begreifen, so daß sie lange brauchte, sie in die Gewalt zu bekommen, zu lange. Der Minarka riß den Nadelball seitlich über Herns Gesicht und, schlitzte es bis zum Knochen auf. Mit einem gröhlenden Aufschrei entriß Hern ihm den Stock, und seine Kraft ließ einen Funken Furcht in den goldenen Augen des Minarks aufleuchten. Hern drehte den Stock und benutzte den Griff, um den Jugendlichen in den Magen und damit rückwärts vom Rambut zu stoßen. Der Adlige fiel in eine stinkende Lache im Rinnstein.
Als er wie von Sinnen aufschrie und stürzte, bekam Serroi endlich die Rambuts so zu fassen, wie sie wollte und jagte sie einer Stampede aufs Tor zu. »Hier entlang, Hern!« schrie si und jagte ihr Macai. Hinter den Tieren und ihren wild fuchteln den Reitern her. Hern beugte sich tief über den Hals sein Tieres und folgte ihr mit zufriedenem, spöttischem Lache über den besudelten, schimpfenden Minarkajungen, der auf allen Vieren aus dem Rinnstein kroch.
Die Wachen wollten gerade die Eisenholztüren für die Nacht schließen, doch sie wichen angesichts der wilden Panik de Rambuts und ihrer fast hilflosen Reiter zurück. Serroi und Hern jagten durch den Spalt, ehe die Wachen reagieren konnten. Kaum waren sie über die Brücke, da schwenkte Serroi zur Seite, damit Hern nicht auf sie prallte, und hielt an. Sie schloß wieder die Augen und stieß tiefer in die Rambuts vor. Die Tiere bäumten sich auf, bockten und vollführten wilde Sprünge, gingen in die Knie und wälzten sich, bis sie ihre Reiter abgeschüttelt hatten. Sie ließen die jungen Minarka stöhnend im Gras liegen, rasten wie verrückt über das Weideland, brachen durch mehrere Herden und trieben die Hauhaus und Rambuts dort in wilde Flucht. Erschöpft von ihrem Zugriff schwankte Serroi im Sattel und gab die Kontrolle über die Tiere auf.
Hern lenkte sein Macai näher heran und hielt sie fest, als sie beinahe stürzte. »Sehr schön. Und was jetzt?«
Serroi kratzte vorsichtig um den Rand ihres Augenflecks und versuchte, ihr müdes Gehirn zum Denken zu bringen. »Zurück«, erklärte sie schließlich. »Die Sleykynstraße. Nach Osten.«
»Bei dir alles in Ordnung?«
»Na ja, ich kann mich im Sattel halten.«
»Ob sie uns verfolgen werden?« Er drehte sich um und schnalzte mit der Zunge, als er einen Gardisten auf eine schmutzige, schreiende Gestalt, die übers Pflaster gehinkt kam, zulaufen und mit zitterndem Finger auf das Paar auf ihren Macai jenseits der Brücke weisen sah. »Das hätte sich also schon geklärt.« Er drängte sein Macai zu leichtem Galopp. Serroi setzte sich etwas bequemer im Sattel zurecht, jagte ihr Macai hinter ihm her und überlegte stirnrunzelnd, wieviel Kraft die Tiere nach einem Tagesritt noch aufbringen würden.
Sie waren schon ein Stück auf der Nebenstraße geritten, als sie den Alarmgong über das Tal schallen hörten. »Was noch?« murmelte sie vor sich hin. Nijilic TheDom stand eine Handbreit über den Bergen im Osten und überflutete die Pflanzungen zur Linken und die Weiden zur Rechten mit strahlend weißem Licht, obgleich er seinen vollen Stand schon vor ein paar Tagen überschritten hatte. Sie hätte gut und gern darauf verzichten können, denn der Schein zeichnete ihre Silhouetten allzu deutlich gegen die fahle Erde der ausgefahrenen Straße ab.
»Wozu soll das gut sein?«
»Der Gong? Um die Paßwachen zu warnen. Sie sollen nach und Ausschau halten und uns festnehmen.«
Er blickte über die Felder zu den Türmen hin. »Sie haben gute Sicht.« Er schaute immer noch über die Felder und grunzte' angewidert. »Soldaten in Rüstungen reiten aus.« Er fuhr herum. »Die wollen uns unbedingt haben. Beziehungsweis mich.«
Sie schnitt eine Grimasse. »Wahrscheinlich ist der, den du in den Dreck gestoßen hast, der Lieblingssohn des Falam. Das ist nicht deine Schuld«, fügte sie eilig hinzu. »Es gab nichts, was du oder ich hätten tun können. Pech, das ist alles.« Sie rutschte herum und streckte sich ausgiebig. »Ich könnte eine Woche lang schlafen. Was macht dein Gesicht?«
»Brennt.« Nach einer Weile sagte er leise: »Den kleinen Mistkerl würde ich gerne mal fünf Minuten zwischen die Finge bekommen.«
»Der ist wahrscheinlich so dekadent, daß es ihm noch Spaß machen
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