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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wenn dieser idiotische Norid herumschnüffelt und einen auf heilig macht, hah! Agli, hah! Posserscheiß, das ist er.« Er verzog das Gesicht, reckte das Kinn vor, zog an seiner Nase, ballte die Faust, riß die Augen auf und wiegte den Kopf träge wie ein dahinwankender Posser, quietschte und ließ das Quietschen in stoßweises Grunzen übergehen.
    Mit Tränen in den Augen und gerötetem Gesicht vom unter, drückten Lachen packte Tesc ihn und zerrte ihn zu dem kleinen Schulraum hinter dem Heiligtum. »Hör auf, du Narr, sonst haben wir gleich den ganzen Ort auf dem Hals.«
    Das Klassenzimmer war leer, alle Einrichtungsgegenstände waren an dem Tag verbrannt worden, an dem auch alles beschmiert worden war. Tesc drehte sich zur Tür, die Burin offen gelassen hatte. Einige Minuten lang schwiegen die Männer und starrten nur auf den staubigen Boden und die hereingewehten Blätter, die hier dem Verfall überlassen blieben. Havor hüstelte hinter vorgehaltenem Handrücken und wischte die Hand dann an seiner Hose ab. »Vor ein paar Tagen kam Tallug in der schwarzen Kluft von Soäreh nach Hause. Mein leiblicher Bruder! Wenn ich ihn jetzt anschaue, (was ich tunlichst vermeide, soweit das geht), dreht es mir den Magen um, schlimmer als nach einem dreitägigen Saufgelage, und er frißt mich schier mit den Augen auf. Der wartet bloß, daß ich einen falschen Schritt tue, einen Fehler begehe, irgend etwas mache, das ihm einen Anlaß bietet.«
    Tesc blickte finster drein. »Dann halte dich hier lieber raus, Havi-chal. Es ist nicht nötig, daß sie dich zwischen die Krallen bekommen.«
    »Ha! Es wird ohnehin nicht mehr lange dauern, bis er anfängt, Dinge zu erfinden. Ihr glaubt doch nicht, daß diesen Agli-Kerl die Wahrheit interessiert! Den schert doch nur der Anschein der Dinge und wie er ehrliche Leute dazu bringen kann, sich ruhig zu verhalten. Ein Haufen von denen im Soäreh-Schwarz sind im Grunde ganz anständig, nur eben dumm. Die sind nicht für offene übergriffe zu haben, aber es braucht auch nicht viel, um sie zu täuschen.« Als die anderen in feierlicher Zustimmung nickten, rieb er sich die Nase und grinste wie ein schelmischer Junge. »Wißt ihr, was ich gemacht habe? Ich bin aus
    dem Fenster geklettert. Einen Baum hinauf und ab über die Mauer. Ich kann euch sagen, ich kam mir ganz schön albern vor. Aber er weiß nicht, daß ich aus dem Haus bin, und Lelice wird den Mund halten. Sie kann ihn nicht ausstehen, hat ihn noch nie gemocht. Und dieses ganze Soäreh-Theater ist ihr auf jeden Fall zuwider. Sie sagt, ihre Mägde könnten schon nicht mehr lachen und liefen mit frömmlerischen und hochnäsigen Mienen durch die Gegend. Sie sagt, sie würde ihnen am liebsten eine runterhauen und die Vorräte nachprüfen, um zu sehen, wieviel sie gestohlen haben.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie lange sie das noch aushalten kann. Bei ihrem Temperament ...« Er spreizte die Hände zu einer schnellen, hilflosen Geste und verschränkte sie dann auf seinen Knien.
    Nach einer weiteren, bedrückenden Pause sagte Tesc: »Ich bin das Exempel, das statuiert wurde, damit ihr euch alle schön still verhaltet. Wenn ihr nicht gerade Pech habt, müßten euch die Soärehleute in Frieden lassen.« Er räusperte sich und betrachtete durch die offene Tür den wolkenverhangenen Mondschein. »Warum ich euch treffen wollte – ich wollte euch sagen, daß die Lage vielleicht noch schwieriger wird. Jeden Tag können nun die Wagen der Zinseintreiber nach Oras aufbrechen. Annic und die anderen habe ich sicher in den Zähnen der Erde untergebracht. Wir scharen dort eine beachtliche Menge Mijlocker um uns – aus allen Gegenden bekommen wir ständig neuen Zulauf, die meisten kommen nur mit dem, was sie am Leib tragen, Männer, Frauen und Kinder. Nun, das Wetter ist seit über einem Monat nicht normal für die Jahreszeit, aber der Winter kommt auf jeden Fall, und wir brauchen Lebensmittel, Kleider, Waffen und Unterkünfte.« Er hob die Hand und schüttelte den Kopf. »Nicht von euch, Freunde. Sondern von den Dreckskerlen, die uns dorthin getrieben haben. Zum einen wollen wir die Zinswagen umleiten. Zum anderen haben wir vor, den Anhängern das Leben schwer zu machen. Wir werden den Soärehschwarzen so zusetzen, bis sie das Gefühl haben, mit nacktem Hintern in einem Haufen Blutegel zu sitzen.« fuhr sich mit der Hand über das runde Gesicht. »Ich wollte nur, daß ihr darauf vorbereitet seid. Haltet euch raus. Sie rächen sich

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