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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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die Nerven, ruhig zu bleiben, während sie den Wagen durchsuchen?« fragte er.
    »Klar«, sagte sie. »Aber was willst du machen?«
    »Ich werde mich unter dem Rahmen festhalten.«
    »Bist du verrückt? Das geht nicht. Da ist kein Raum, und wie willst du dich festhalten?«
    »Es wird schon gehen.« Er stieg aus, legte sich flach auf den regengepeitschten Asphalt und schob sich unter das Chassis. Er befühlte den rostigen Rahmen, verbrannte sich die Finger am Auspuffrohr und fand schließlich Halt an einer Querverstrebung. Er klemmte seine Füße hinter die rückwärtigen Stoßdämpfer, stützte sie mit den Absätzen auf die Blattfedern. Die Frau kauerte neben dem Wagen und spähte zweifelnd und kritisch zu ihm hinein.
    »Du bist wirklich verrückt. Du kannst dich nicht die ganze Zeit so festhalten! Wenn du abrutscht oder losläßt, bist du erledigt!«
    »Fahr nur zu, Anne«, sagte er. »Ich kann mich halten.«
    Sie zögerte einen Moment; dann nickte sie und war fort. Grayle hörte die Gangschaltung kratzen; der Wagen setzte sich mit einem leichten Ruck in Bewegung. Bitter riechende Gase bliesen aus dem durchgerosteten Auspuffrohr, der Wagen vibrierte und schaukelte über die Straße. Die Reifen zischten durch den Wasserfilm, rauschten durch Pfützen und bespritzten ihn mit öligem Wasser. Dann verlangsamte der Wagen die Fahrt. Lichter glänzten auf dem Straßenbelag, glitten näher. Er sah die Räder eines anderen Wagens; zwei Paare gestiefelter Füße näherten sich und blieben einen Meter neben seinem Kopf stehen. Der Wind, das Prasseln des Regens und das Motorengeräusch direkt über ihm verhinderten, daß er die Worte verstand, die zwischen der Frau und den Polizisten gewechselt wurden. Türen wurden geöffnet, der Wagen schwankte, und die Füße der Frau kamen zum Vorschein, während einer der Polizisten im Wagen herumkroch. Türen wurden zugeschlagen. Ein Polizist umkreiste den Wagen, öffnete den Kofferraum und warf den Deckel wieder zu. Die Frau setzte sich wieder in den Wagen, die Stiefel entfernten sich. Der Wagen fuhr an, beschleunigte.
    Nach ein oder zwei Kilometern, wo der Verbindungsdamm an der Festlandküste endete, hielt der Wagen an. Grayle ließ seine Haltegriffe los und kroch unter dem Chassis heraus in den strömenden Regen. Er setzte sich neben die Frau und sah sie an. Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte er.
    »Ich kann es noch nicht glauben«, sagte sie. »Ich dachte nicht, daß jemand so etwas machen könnte. Wie heißt du?«
    »Grayle.«
    »Warum hatten sie dich eingelocht?«
    »Ich tötete einen Mann.«
    »Hast du lange gesessen?«
    »Sehr lange.«
    »Das dachte ich mir. Du wirst Hilfe brauchen, oder du fällst auf und wirst wieder eingefangen. Man merkt dir an, daß du zu lange hinter Mauern gelebt hast.«
    Er überlegte einen Moment; dann nickte er.
    Sie fuhren durch den Wolkenbruch die dunkle Straße entlang.
     
    Sie sitzen in der großen, zugigen Halle, deren Wände mit Schilden und Speeren und Lanzen und Äxten behängt sind, nicht zur Dekoration, sondern für den Gebrauch, neben der großen granitenen Feuerstelle, die keinen Schornstein hat und beißenden Rauch verbreitet.
    »Eine seltsame, barbarische Welt, auf die du verschlagen wurdest, Thor«, sagt Lokrien. »Aber du hast ein Dach über dem Kopf, ein warmes Feuer in kalten Nächten, gutes Essen und Bier, eine gute Frau, die dich umsorgt. Es hätte schlimmer ausgehen können.«
    »Ich fand Freunde hier«, sagt Gralgrathor. »Sie hätten mich töten können, doch sie ließen mich an ihrem Leben teilhaben.«
    »Arme Geschöpfe. Wie mag ihre Geschichte aussehen? Sie sind natürlich Menschen, ohne Zweifel Abkömmlinge von Raumfahrern, die vor langer Zeit hier strandeten. Haben sie Legenden, die sich mit ihrer verlorenen Heimat beschäftigten!«
    Gralgrathor nickt. »Es muß sehr lange her sein. Ihre Mythen sind stark entstellt.«
    »Es gibt hier einen gewissen Frieden und eine wohltuende Einfachheit«, sagt Lokrien. »Die beschauliche Ruhe der Unwissenheit liegt über dem Land. Sie haben nie von Xorc gehört. Sie ahnen nicht, daß dort draußen eine große Flotte auch ihre Welt gegen einen Feind verteidigt, der den Planeten atomisieren könnte. Vielleicht wirst du in kommenden Jahren manchmal voll Heimweh an deine Idylle unter den Primitiven zurückdenken.«
    »Nein, Lokrien«, sagt Gralgrathor. »Ich bleibe hier. Ich werde nicht mit dir zurückkehren.«
    Lokrien schüttelt seinen Kopf, als wolle er sich von einer finsteren Vision

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