Duell der Zauberer
einzige Hoffnung zu entkommen liegt darin, die Linie zu durchbrechen, die uns den Weg abgeschnitten hat. Wir müssen uns flußaufwärts zurückziehen.
Sag deinen Männern, daß diese Gräben beim ersten Angriff genommen werden müssen. Wenn nicht, werden wir alle hier sterben. Also meine Herren, viel Glück.«
Wieder einmal führte Mandorallen seine stahlgepanzerten Ritter in ihrem furchtbaren Angriff, und wieder einmal wichen die angreifenden Malloreaner entsetzt zurück, als die berittenen Männer Mimbres ihre vorderen Reihen erschütterten. Diesmal jedoch wandten sich die Lanzenträger und die Legionäre, sobald sie sich vom Feind lösen konnten, scharf nach links und verließen in klirrendem Laufschritt ihre Stellungen, um den Sendarern und Asturiern zu folgen, die sich bereits nach Westen von dem Schlachtfeld zurückzogen. Die Hinhaltetaktik der Mimbrater brachte Verluste. Reiterlose Pferde galoppierten wild über das Schlachtfeld und vergrößerten die Verwüstung noch dadurch, daß sie die Malloreaner niedertrampelten. Hier und dort lag zwischen den roten Tuniken, die das Feld wie ein Teppich bedeckten, die blitzende Gestalt eines gefallenen Ritters. Wieder und wieder stürmten die Mimbrater gegen die vorrückende rote Flut an. Sie verlangsamten das Heer der Malloreaner, aber sie konnten es nicht aufhalten.
»Es wird knapp, Eure Majestät«, sagte General Varana, während er neben König Rhodar auf die hastig aufgestellten Linien zuritt, die ihren Rückzug verwehrten. »Selbst wenn wir durchbrechen, werden wir den Großteil der malloreanischen Kräfte auf den Fersen haben.«
»Ihr habt Talent, das Offensichtliche auszusprechen, General«, entgegnete Rhodar. »Sobald wir durch sind, schicken wir die Bogenschützen nach hinten und lassen die Malloreaner in einem Regen von Pfeilen marschieren. Das wird sie aufhalten.«
»Bis den Bogenschützen die Pfeile ausgehen«, setzte Varana hinzu.
»Nachdem wir durchgebrochen sind, schicke ich die Algarier vor. Fulrach hat ganze Wagenladungen von Pfeilen an den Stromschnellen.«
»Die zwei Tagesmärsche entfernt sind.«
»Müßt Ihr immer nur die dunkle Seite aller Dinge betrachten?«
»Ich versuche nur, vorauszuschauen, Eure Majestät.«
»Macht es Euch etwas aus, woanders vorauszuschauen?«
Die Algarier ritten an die rechte Flanke der zurückweichenden Armee und sammelten sich dort in ihren charakteristischen kleinen Gruppen, um sich auf den Angriff gegen die Nadraker vorzubereiten, die auf den Hügeln oberhalb des Flusses zusammengezogen waren. Hettar galoppierte mit wehender Skalplocke voran, den Säbel gezogen, mit kaltem Blick. Die Nadraker schienen zuerst seinen Angriff abwarten zu wollen, doch dann wandten sie sich überraschenderweise ab und ritten eilig zum Fluß hinunter.
Aus der Mitte dieser plötzlichen Woge schwenkte etwa ein halbes Dutzend Reiter unter der nadrakischen Fahne aus und hielt auf die anrückenden Algarier zu. Einer der Reiter hielt einen kurzen Stock mit einem weißen Stoffetzen daran hoch.
Etwa hundert Meter vor Hettar blieb die Gruppe abrupt stehen. »Ich muß mit Rhodar sprechen«, bellte einer der Nadraker mit schriller Stimme. Er war groß und hager, hatte ein pockennarbiges Gesicht und einen kümmerlichen Bart, doch auf dem Kopf trug er eine Krone.
»Ist das ein Trick?« rief Hettar zurück.
»Natürlich, du Hohlkopf«, brüllte der hagere Mann.
»Aber diesmal nicht gegen euch. Bring mich sofort zu Rhodar.«
»Behaltet sie im Auge«, befahl Hettar einem anderen Clanführer und deutet auf die nadrakische Armee, die jetzt auf die malloreanischen Gräben zuströmte, mit denen den zurückweichenden Alornern den Weg versperrt wurde. »Ich bringe diesen Verrückten zu König Rhodar.« Er machte kehrt und führte die nadrakischen Krieger zur Infanterie.
»Rhodar!« schrie der dünne Mann mit der Krone, als sie sich dem drasnischen König näherten. »Beantwortest du deine Post eigentlich nie?«
»Was machst du hier, Drosta?« rief König Rhodar zurück.
»Ich wechsle die Seiten, Rhodar«, antwortete König Drosta lek Thun mit einem fast hysterischen Lachen. »Ich verbünde mich mit euch. Ich stehe seit Wochen mit deiner Königin in Verbindung. Hast du ihre Nachrichten nicht erhalten?«
»Ich dachte, du würdest nur ein Spielchen treiben.«
»Natürlich treibe ich Spielchen.« Der nadrakische König kicherte. »Ich habe immer etwas im Ärmel. Gerade im Moment öffnet meine Armee einen Fluchtweg für euch. Ihr wollt doch
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