Duell der Zauberer
herangeschlichen. Sie greifen seit dem frühen Morgen an.«
Belgarath begann zu fluchen. »Was ist mit Pol?« fragte er unwirsch. »Die Grolims haben einen schrecklichen Sturm geschickt, und dann kam der Nebel. Polgara und Beldin haben einen Wind wehen lassen,und dann ist sie einfach zusammengebrochen. Beldin sagt, sie hätte sich überanstrengt und wir sollen sie schlafen lassen.«
»Wo ist Beldin?«
»Er sagt, er müßte die Grolims im Auge behalten. Kannst du uns helfen?«
»Ce’Nedra, ich bin dreitausend Meilen von euch entfernt. Garion, Silk und ich sind in Mallorea praktisch auf Toraks Türschwelle. Wenn ich auch nur meine Hand hebe, werde ich ihn aufwecken, und Garion ist noch nicht so weit, ihm gegenüberzutreten.«
»Dann sind wir alle dem Untergang geweiht«, jammerte Ce’Nedra.
»Laß das«, fuhr er sie an. »Jetzt ist keine Zeit für hysterische Anfälle. Du mußt Polgara aufwecken.«
»Das haben wir schon versucht doch Beldin sagt, daß wir sie ruhen lassen müssen.«
»Sie kann sich später ausruhen«, gab Belgarath zurück. »Ist die Tasche, die sie immer bei sich hat, irgendwo in der Nähe? Die, worin sie ihre Kräuter aufbewahrt?«
»Ich – ich glaube schon. Durnik hatte sie vor kurzem noch.«
»Durnik ist bei euch? Gut. Jetzt hör zu, und hör mir gut zu. Hol die Tasche und öffne sie. Das, was du brauchst, ist in einem seidenen Beutel. Öffne weder die Gläser noch die Flaschen. Darin hat sie ihre Gifte. In einem der Seidenbeutel findest du ein gelbes Pulver. Es verströmt einen äußerst beißenden Geruch. Nimm etwa einen Löffel von dem Pulver und streue es in einen Topf mit kochendem Wasser. Stell den Topf neben Pol und leg ihr ein Tuch über das Gesicht, so daß sie die Dämpfe einatmen muß.«
»Und was passiert dann?«
»Sie wird aufwachen.«
»Bist du sicher?«
»Streite nicht mit mir, Ce’Nedra. Sie wird aufwachen, glaube mir. Diese Dämpfe würden auch Tote aufwecken. Wenn sie aufwacht, wird sie wissen, was zu tun ist.«
Ce’Nedra zögerte. »Ist Garion da?« brach es schließlich aus ihr hervor.
»Er schläft. Wir hatten eine schwere Nacht.«
»Wenn er aufwacht, sag ihm, daß ich ihn liebe.« Sie sprach sehr schnell, als ob sie befürchtete, die Worte könnten ihr im Hals steckenbleiben, wenn sie erst noch darüber nachdachte.
»Warum ihn durcheinanderbringen?« fragte der alte Mann. »Belgarath!« rief Ce’Nedra gekränkt.
»Ich wollte dich nur necken. Ich sage es ihm. Geh jetzt an die Arbeit und mach das nicht noch einmal. Ich versuche, mich an Torak heranzuschleichen, und es ist ziemlich schwer zu schleichen, wenn man jemanden anbrüllt, der dreitausend Meilen weit weg ist.«
»Wir brüllen doch gar nicht.«
»O doch, es ist zwar eine besondere Art von Geschrei, aber nichts desto weniger Geschrei. Jetzt laß das Amulett los und mach dich an die Arbeit.« Dann war seine Stimme verschwunden.
Durnik würde es natürlich nicht verstehen, also tat Ce’Nedra alles Notwendige selbst. Sie suchte herum, bis sie einen kleinen Topf gefunden hatte. Sie füllte ihn mit Wasser und setzte ihn auf das Feuer, das der Schmied in der letzten Nacht angefacht hatte. Dann öffnete sie Polgaras Kräutertasche. Das blonde Kind stand neben ihr und sah ihr neugierig zu.
»Was machst du da, Prinzessin?« fragte Durnik, immer noch besorgt über die schlafende Polgara gebeugt.
»Ich mache etwas, das sie leichter schlafen läßt«, log Ce’Nedra.
»Bist du sicher, daß du auch weißt, was du da tust? Manches davon ist sehr gefährlich.«
»Ich weiß, was ich suche«, antwortete sie. »Vertrau mir, Durnik.« Das Pulver, das sie nach einigem Suchen schließlich fand, war so beißend, daß ihr die Tränen in die Augen traten. Vorsichtig maß sie etwas davon ab und gab es in den Topf. Die aufsteigenden Dämpfe waren abscheulich, und die Prinzessin hielt das Gesicht abgewandt, als sie den Topf zu Polgara hinübertrug. Sie stellte den Topf neben das blasse, schlafende Gesicht und breitete dann ein Tuch über beides. »Gib mir einen Stock«, bat die Prinzessin den Schmied.
Durnik reichte ihr mit zweifelnder Miene einen abgebrochenen Pfeil.
Ce’Nedra steckte den Pfeil sorgfältig so unter das Tuch, daß sich ein kleines Zelt über Polgaras Gesicht und dem Topf bildete.
»Was jetzt?« fragte Durnik.
»Jetzt warten wir«, sagte Ce’Nedra.
Dann kam vom Schlachtfeld eine Gruppe von verwundeten Sendariern zu dem Grashang, der den kleinen Strand umgab.
Ihre Kittel waren blutverschmiert,
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