Duell der Zauberer
teilten. Doch mit seinem Tode wurde jedem Murgo plötzlich mit kalter Furcht bewußt, daß er ebenfalls sterben konnte, und so wankte der Angriff auf die Armeen des Westens.
König Cho-Hag beobachtete mit grimmiger Genugtuung, wie die Entschlossenheit der Murgos zerbröckelte, dann ritt er hinunter zu der Infanterie und den mimbratischen Rittern, um sich mit den anderen Führern zu beraten. König Fulrach verließ die Reihen seiner Sendarer. Der untersetzte, braunbärtige Monarch wirkte in seinem glänzenden Brustharnisch fast komisch, aber sein Schwert wies Spuren von kürzlichem Gebrauch auf, und sein Helm war an einigen Stellen eingedrückt stumme Zeugen dafür, daß auch der König von Sendarien am Kampf teilgenommen hatte.
»Habt ihr Anhegs Signal schon gesehen?« fragte Fulrach beim Näherkommen.
Cho-Hag schüttelte den Kopf. »Aber es müßte jetzt jeden Moment kommen«, antwortete er. »Wir sollten einen Plan machen. Hast du Korodullin gesehen?«
»Die Ärzte kümmern sich um ihn«, sagte Fulrach.
»Ist er verletzt?« fragte Cho-Hag bestürzt.
»Ich glaube nicht, daß es allzu ernst ist. Er wollte seinem Freund, dem Baron von Vo Ebor, helfen, und ein Murgo hat ihm eine Keule über den Kopf geschlagen. Sein Helm hat den Schlag weitgehend abgefangen. Er blutet etwas aus den Ohren, aber die Ärzte sagen, er erholt sich wieder. Der Baron ist allerdings in übler Verfassung.«
»Wer führt denn jetzt die Mimbrater?«
»Graf Andorig. Er ist ein guter Mann im Kampf, aber sein Denkvermögen ist etwas beschränkt.«
Cho-Hag lachte kurz auf. »Damit hast du eine Beschreibung fast jeden Arendiers abgegeben, mein Freund. Sie sind alle gute Kämpfer, und sie alle haben ein leicht begrenztes Denkvermögen.« Vorsichtig stieg er vom Pferd und hielt sich am Sattel fest, als seine schwachen Beine unter ihm nachgeben wollten.
»Wir können unsere Entscheidungen auch ohne Andorig treffen, denke ich.« Er warf einen Bück auf die sich zurückziehenden Murgos. »Sobald wir Anhegs Signal sehen, sollten wir hier so schnell wie möglich verschwinden. Im Moment sind die Murgos noch durcheinander, aber wenn der Schock nachläßt, sammeln sie wahrscheinlich noch einmal Kräfte.«
Fulrach nickte. »Hast du Taur Urgas wirklich im Duell getötet?«
Cho-Hag nickte. »Aber es war kein richtiger Zweikampf. Er hat getobt, als er auf mich zustürmte, und nicht einmal den Versuch unternommen, sich zu verteidigen. Wenn Anheg das Signal gibt, lassen wir die Mimbrater die Front der Murgos angreifen. Die Murgos werden dann vermutlich kehrtmachen und davonlaufen. Ich werde mit meinen Clans hinter ihnen herreiten, um sie davonzujagen. Das sollte dir und deinen Fußtruppen genügend Zeit verschaffen, um flußaufwärts aufzubrechen. Andorig und ich werden euch den Rücken frei halten, bis ihr marschbereit seid. Was meinst du dazu?«
König Fulrach nickte. »Hört sich an, als könnte es klappen«, stimmte er zu. »Glaubst du, sie werden versuchen, uns zu verfolgen?«
Cho-Hag grinste. »Ich werde dafür sorgen, daß sie es nicht tun«, erwiderte er. »Hast du eine Ahnung, was auf der anderen Seite des Flusses vor sich geht?«
»Schwer zu sagen, aber es sieht nicht sehr gut aus.«
»Fällt dir etwas ein, wie wir ihnen Hilfe zukommen lassen können?«
»Auf die schnelle nicht«, meinte Fulrach.
»Mir auch nicht«, gab Cho-Hag zu. Er zog sich wieder in den Sattel. »Ich werde Andorig seine Anweisungen geben. Halt die Augen offen nach Anhegs Signal.«
»Belgarath!« rief Ce’Nedra lautlos, die Hand fest um das Amulett an ihrem Hals gepreßt. »Belgarath, kannst du mich hören?« Sie stand in einiger Entfernung von Durnik, der sich bemühte, es der bewußtlosen Polgara so bequem wie möglich zu machen. Die Prinzessin hielt die Augen fest geschlossen und konzentrierte sich mit aller Kraft und ganzem Herzen darauf, ihre Gedanken auf den alten Zauberer zu richten.
»Ce’Nedra?« Die Stimme des alten Mannes war so klar, als stünde erneben ihr. »Was machst du da? Wo ist Polgara?«
»Ach, Belgarath!« Die Prinzessin schluchzte fast vor Erleichterung.
»Hilf uns, Polgara ist bewußtlos, und die Malloreaner greifen wiederan. Wir werden abgeschlachtet, Belgarath. Hilf uns.«
»Beruhige dich«, befahl er barsch. »Was ist mit Pol? Wo seid ihr?«
»Wir sind vor Thull Mardu«, erzählte Ce’Nedra. »Wir mußten die Stadt erobern, damit die Flotte von Cherek flußabwärts fahren konnte. Die Malloreaner und die Murgos haben sich an uns
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