Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
einen weiten Weg vor uns.« Damit ließ er sein Pferd in Galopp fallen.

7
    F ast eine Woche lang ritten sie ständig nach Norden. Sie kamen zügig voran, mieden jedoch die spärlich verstreuten Siedlungen, die im Nadrakwald lagen. Garion bemerkte, daß die Nächte beständig kürzer wurden, und als sie die Vorberge der Nordkette erreichten, gab es praktisch keine Dunkelheit mehr. Abend und Morgen waren nur wenige Stunden hellen Dämmerlichts, wenn die Sonne kurz am Horizont versank, um bald darauf schon wieder aufzugehen.
    Das Nordgebirge bildete die nördliche Begrenzung des nadrakischen Waldes. Es war eigentlich weniger eine Gebirgsregion als vielmehr eine Reihe von Gipfeln, hochragendes Gelände, das sich wie ein langer Finger von den Gebirgen, die das Rückgrat des Kontinents bildeten, nach Osten erstreckte. Während sie über einen kaum sichtbaren Pfad zu einem Sattel ritten, der zwischen zwei verschneiten Gipfeln lag, wurden die sie umgebenden Bäume immer kleiner und verkrüppelter und verschwanden schließlich ganz. Danach gab es keine Bäume mehr.
    Belgarath blieb am Rand eines dieser letzten Wäldchen stehen und schnitt sich ein halbes Dutzend langer Ruten.
    Der Wind, der von den Gipfeln herabwehte, brachte bittere Kälte und den trockenen Geruch nach ewigem Winter mit sich. Als sie die mit Felsblöcken übersäte Paßhöhe erreichten, blickte Garion zum erstenmal auf die endlose Ebene hinunter. Die Ebene, die durch keinerlei Baumbewuchs unterbrochen wurde, war mit hohem Gras bewachsen, das sich in langen Wellen vor dem unablässigen Wind beugte. Flüsse zogen ziellos durch diese Leere, und unzählige seichte Seen und Teiche lagen blau und glitzernd unter der nördlichen Sonne, so weit man sehen konnte.
    »Wie weit reicht die Ebene?« fragte Garion leise.
    »Von hier bis zum Polareis«, antwortete Belgarath. »Viele hundert Meilen.«
    »Und außer den Morindim lebt niemand hier?«
    »Niemand will hier leben. Den größten Teil des Jahres ist die Ebene in Schnee und Finsternis begraben. Du kannst sechs Monate hier herumwandern, ohne ein einziges mal die Sonne zu sehen.«
    Sie ritten den felsigen Abhang zur Ebene hinunter und fanden eine kleine, niedrige Höhle am Fluß des Granitkliffs, das die Grenzlinie zwischen Gebirge und Vorbergen zu bilden schien.
    »Wir bleiben eine Weile hier«, sagte Belgarath, sein Pferd zügelnd. »Wir müssen einige Vorbereitungen treffen, und die Pferde brauchen eine Rast.«
    In den nächsten Tagen waren sie recht beschäftigt, während Belgarath ihr Äußeres radikal veränderte. Silk stellte grobe Fallen in dem Labyrinth aus Kaninchenspuren auf, die sich durch das hohe Gras wanden, und Garion durchstreifte die Vorberge auf der Suche nach knolligen Wurzeln und einer seltsam duftenden weißen Blume. Belgarath saß in der Höhlenöffnung und fertigte verschiedene Dinge aus seinen Ruten. Die Wurzeln, die Garion sammelte, sonderten eine dunkelbraune Masse ab, die Belgarath ihnen sorgfältig auf die Haut auftrug. »Die Morindim sind dunkelhäutig«, erklärte er, als er Silks Arme und Rücken mit der Farbe einrieb. »Etwas dunkler noch als Tolnedraner oder Nyisser. Nach ein paar Wochen wird die Farbe verblassen, aber sie wird lange genug halten, bis wir hier durch sind.«
    Nachdem er ihre Haut schwärzlich gefärbt hatte, zerstampfte er die eigenartig riechenden Blumen, um eine Art pechschwarzer Tinte zu erhalten. »Silks Haar hat schon die richtige Tönung«, sagte er, »und meins wird auch so durchgehen, aber Garions geht auf gar keinen Fall.« Er verdünnte einen Teil der Tinte mit Wasser und färbte Garions strohblondes Haar schwarz. »So ist es besser«, grunzte er, als er fertig war, »und wir haben noch genug übrig für die Tätowierungen.«
    »Tätowierungen?« fragte Garion verblüfft.
    »Die Morindim schmücken sich ausführlich damit.«
    »Tut es weh?«
    »Wir werden uns nicht wirklich tätowieren, Garion«, sagte Belgarath mit gequälter Miene. »Es würde zu lange dauern, um zu verheilen. Außerdem fürchte ich, daß deine Tante hysterische Anfälle bekommen würde, wenn ich dich von oben bis unten gemustert wieder mit nach Hause brächte. Die Tinte wird gerade lange genug halten, bis wir Morindland hinter uns haben. Sie wird letztendlich verblassen.«
    Silk saß mit gekreuzten Beinen vor der Höhle und mußte jedem wie ein Schneider erscheinen, der frische Kaninchenfelle an ihre Kleider nähte.
    »Werden sie nach ein paar Tagen nicht anfangen zu riechen?« fragte

Weitere Kostenlose Bücher