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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Garion naserümpfend.
    »Vermutlich«, gab Silk zu, »aber ich habe keine Zeit, die Felle zu gerben.«
    Später, als Belgarath sorgfältig die Tätowierung auf ihre Gesichter malte, erklärte er ihnen die Verkleidung, die sie annehmen würden. »Garion wird der Sucher sein«, sagte er.
    »Was ist denn das?« wollte Garion wissen.
    »Halt dein Gesicht still«, brummte Belgarath stirnrunzelnd und zog mit einer Rabenfeder dünne Linien unter Garions Augen. »Die Suche ist ein morindisches Ritual. Für einen jungen Morindim von Rang gehört es sich, daß er sich auf eine Suche begibt, ehe er eine wichtige Position in seinem Stamm übernimmt. Du wirst ein Stirnband aus weißem Pelz tragen und den roten Speer, den ich für dich gemacht habe. Er dient nur zeremoniellen Zwecken«, warnte er, »also versuche nicht, jemanden damit zu erstechen. Das gilt als sehr schlechtes Benehmen.«
    »Ich werde daran denken.«
    »Wir werden dein Schwert tarnen, so daß es aussieht wie eine Reliquie oder so etwas. Ein Magier könnte vielleicht die Suggestion des Auges, daß es nicht da ist, durchschauen – abhängig davon, wie gut er ist. Noch etwas, dem Sucher ist es unter allen Umständen strengstens verboten zu sprechen, also halt den Mund. Silk wird dein Träumer sein. Er wird am linken Arm ein Band aus weißem Pelz tragen. Träumer sprechen meist in Rätseln oder unverständliches Geplapper, und sie neigen dazu, in Trance zu fallen und Anfälle zu haben.« Er warf Silk einen Blick zu. »Schaffst du das?«
    »Verlaß dich nur auf mich«, meinte Silk grinsend.
    »Lieber nicht«, grunzte Belgarath. »Ich werde Garions Magier sein. Ich trage einen Stab mit einem gehörnten Schädel, der ausreichen wird, daß die meisten Morindim einen Bogen um uns machen.«
    »Die meisten?« hakte Silk rasch ein.
    »Es gilt als schlechtes Benehmen, sich in eine Suche einzumischen, aber hin und wieder geschieht es doch.« Der alte Mann betrachtete kritisch Garions Tätowierungen. »Gut genug«, meinte er und wandte sich mit seinen Federkielen Silk zu.
    Als alles fertig war, waren die drei kaum noch zu erkennen. Was der alte Mann ihnen so sorgsam auf Arme und Gesicht gemalt hatte, waren weniger Bilder als Ornamente. Die Gesichter hatte er in scheußliche Teufelsfratzen verwandelt, und die sichtbaren Körperteile waren mit Symbolen in schwarzer Tinte verziert. Sie trugen pelzbesetzte Hosen und Westen und um den Hals klappernde Ketten aus Knochen. Die gefärbten Arme und Schultern blieben nackt und waren reichhaltig bemalt.
    Dann ging Belgarath in das unterhalb der Höhle liegende Tal, um etwas zu suchen. Sein tastender Geist brauchte nicht lange, um zu finden, was er suchte. Wie Garion mit Abscheu beobachtete, schändete der alte Mann ohne Skrupel ein Grab. Er grub einen grinsenden menschlichen Schädel aus und klopfte behutsam die Erde aus ihm. »Ich brauche Hirschgeweihe«, sagte er zu Garion. »Nicht zu groß und einigermaßen zusammenpassend.« Dann hockte er sich hin, ein wüster Anblick in seinen Fellen und Bemalungen, und begann den Schädel mit einigen Handvoll trockenem Sand abzuschrubben.
    Hier und dort lagen im hohen Gras wettergebleichte Geweihe, da die Hirsche dieser Region jeden Winter ihr Geweih abwarfen. Garion sammelte etwa ein Dutzend und kehrte damit zur Höhle zurück, wo sein Großvater gerade ein Paar Löcher in den oberen Teil des Schädels bohrte. Kritisch untersuchte er die Hörner, die Garion ihm brachte, suchte ein Paar aus und schraubte sie in die Löcher. Das Knirschen von Horn auf Knochen verursachte Garion eine Gänsehaut. »Was hältst du davon?« fragte Belgarath, den gehörnten Schädel hochhaltend.
    »Es ist grotesk«, schauderte Garion.
    »Das soll es auch sein«, erwiderte der alte Mann. Er befestigte den Schädel auf einem langen Stab, schmückte ihn mit einigen Federn und stand auf. »Wir wollen zusammenpacken und dann aufbrechen.«
    Sie ritten durch die baumlosen Vorberge hinunter in das wogende, hüfthohe Gras, als die Sonne schon am südwestlichen Horizont sank, um nur kurz hinter die Gipfel der Bergkette zu tauchen, die sie gerade überquert hatten. Der Geruch der ungegerbten Felle, die Silk an ihre Kleider genäht hatte, war nicht sehr angenehm, und Garion tat sein Möglichstes, nicht zu dem häßlich entstellten Schädel hinüberzusehen, der auf Belgaraths Stab steckte.
    »Wir werden beobachtet«, bemerkte Silk nach etwa einer Stunde beiläufig.
    »Das hatte ich erwartet«, antwortete Belgarath. »Reitet einfach

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