Duell der Zauberer
Zeit, haltet ihr bei jeder Taverne an?«
»Es gab eine kleine Verzögerung«, erwiderte Belgarath gelassen.
Beldin grunzte mürrisch. »Wenn ihr weiter so herumtrödelt, braucht ihr das ganze Jahr, bis ihr in Cthol Mishrak seid.«
»Wir werden schon hinkommen, Beldin. Du machst dir zuviel Sorgen.«
»Irgend jemand muß das ja tun. Ihr werdet verfolgt, mußt du wissen.«
»Wie weit sind sie hinter uns?«
»Vielleicht fünfzehn Meilen.«
Belgarath zuckte die Achseln. »Das reicht. Wenn wir nach Morindland kommen, geben sie ohnehin auf.«
»Und was, wenn nicht?«
»Warst du in letzter Zeit öfter mit Polgara zusammen?« fragte Belgarath trocken. »Ich dachte, ich wäre den ›Waswenn’s‹ entkommen.«
Beldin zuckte die Achseln, eine Geste, die durch seinen Buckel grotesk wirkte. »Ich habe sie letzte Woche gesehen«, berichtete er. »Weißt du, sie hat interessante Dinge mit dir vor.«
»Sie war im Tal?« Belgarath klang überrascht.
»Auf der Durchreise. Sie war bei der Armee des kleinen rothaarigen Mädchens.«
Garion warf seine Decke von sich. »Wessen Armee?« fragte er.
»Was geht da unten vor?« wollte Belgarath wissen.
Beldin fuhr sich durch das verfilzte Haar. »Ich habe es nicht ganz begriffen«, gestand er. »Ich weiß nur, daß die Alorner dem kleinen tolnedrischen Rotschopf folgen. Sie nennt sich Rivanische Königin was immer das auch heißen soll.«
»Ce’Nedra?« Garion konnte es nicht glauben, wenn er auch insgeheim wußte, daß er es besser tun sollte.
»Ich glaube, sie ist wie die Pest über Arendien hergefallen«, fuhr Beldin fort. »Nachdem sie fort war, gab es nicht einen gesunden Mann mehr im Reich. Dann ist sie nach Tolnedra gezogen und hat ihrem Vater Krämpfe beschert – ich wußte gar nicht, daß er zu Anfällen neigt.«
»Sie treten bei den Borunern hin und wieder auf«, sagte Belgarath. »Es ist nichts wirklich Ernstes, aber sie halten es gern geheim.«
»Jedenfalls«, erzählte der Bucklige weiter, »während Ran Borune noch der Schaum vor dem Mund stand, hat ihm seine Tochter seine Legionen gestohlen. Sie hat die halbe Welt dazu gebracht, zu den Waffen zu greifen und ihr zu folgen.« Er sah Garion fragend an. »Du sollst sie doch heiraten, nicht wahr?«
Garion nickte, denn er vertraute seiner Stimme noch nicht.
Beldin grinste plötzlich. »Vielleicht solltest du mal an deine Flucht denken.«
»Ce’Nedra?« fragte Garion noch einmal fassungslos.
»Das scheint ihm aufs Gehirn geschlagen zu sein«, meinte Beldin.
»Er steht unter starker Anspannung, und seine Nerven sind im Moment nicht die besten«, erwiderte Belgarath.
Beldin nickte. »Die Zwillinge und ich werden uns Polgara anschließen, wenn der Feldzug beginnt. Vielleicht braucht sie Hilfe, wenn die Grolims vereint gegen sie auftreten.«
»Feldzug?« rief Belgarath. »Was für ein Feldzug? Ich habe gesagt, sie sollten lediglich herummarschieren und viel Lärm machen. Ich habe ausdrücklich gesagt, keine Invasion.«
»Wie es scheint, haben sie dich ignoriert. Alorner sind in solchen Dingen nicht gerade für ihre Zurückhaltung bekannt. Anscheinend haben sie gemeinsam beschlossen, etwas zu unternehmen. Der Dicke wirkt eigentlich sehr intelligent. Er will eine cherekische Flotte ins Meer des Ostens bringen, um wirksam gegen die malloreanischen Fährschiffe vorgehen zu können. Alles übrige scheint vorwiegend der Ablenkung zu dienen.«
Belgarath begann zu fluchen. »Man kann sie keine Sekunde aus den Augen lassen«, tobte er. »Wie konnte Polgara sich nur auf diese Torheiten einlassen?«
»Der Plan hat gewisse Vorteile, Belgarath. Je mehr Malloreaner sie jetzt ertränken, desto weniger haben wir später zu bekämpfen.«
»Wir hatten nie vor, mit ihnen zu kämpfen, Beldin. Die Angarakaner werden sich nur dann vereinen, wenn Torak kommt und sie wieder zusammenschweißt oder wenn sie sich einem gemeinsamen Feind gegenüber sehen. Wir haben gerade erst mit Drosta lek Thun, dem König der Nadraker gesprochen, und er ist so überzeugt, daß Murgos und Malloreaner kurz davor stehen, gegeneinander in den Krieg zu ziehen, daß er sich mit dem Westen verbünden will, um mit heiler Haut da herauszukommen. Wenn du zurückgehst, sieh zu, ob du Rhodar und Anheg etwas Vernunft beibringen kannst. Ich habe auch so schon genügend Probleme.«
»Deine Schwierigkeiten fangen gerade erst an, Belgarath. Die Zwillinge hatten vor ein paar Tagen eine Visitation.«
»Eine was?«
Beldin zuckte die Achseln. »Wie willst du es sonst
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