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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Hand hielt er einen Stab, der von dem Schädel eines großen Vogels gekrönt wurde. Der aufgerissene Schnabel war mit Zähnen geschmückt, die ihm ein wildes Aussehen gaben. »Wie lautet der Name des Teufelsgeistes des Wolfs-Stammes?« fragte er. »Vielleicht kenne ich ihn.«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Belgarath höflich. »Er entfernt sich nur selten von seinem Volk. Auf jeden Fall kann ich seinen Namen nicht aussprechen, denn dies hat er ausschließlich den Träumern gestattet.«
    »Kannst du mir sagen, wie er aussieht und welche Zeichen er trägt?« fragte der Magier mit den weißen Zöpfen.
    Silk gab ein langgezogenes Röcheln aus tiefster Kehle von sich, wurde im Sattel steif und verdrehte die Augen so furchtbar, daß nur noch das Weiße zu sehen war. Mit abgehackten, krampfartigen Bewegungen warf er beide Arme in die Luft. »Seid auf der Hut vor dem Teufel Agrinja, der ungesehen hinter uns stampft«, begann er mit hohler, orakelnder Stimme. »Ich habe in meinen Träumen sein Gesicht mit den drei Augen und das Maul mit den hundert Zähnen gesehen. Die Augen der Sterblichen vermögen ihn nicht zu sehen, doch seine siebenklauigen Hände strecken sich schon aus, um all die zu zerreißen, die sich seinem auserwählten Sucher, dem Speerträger des Wolfs-Stammes, in den Weg stellen. In meinen Alpträumen habe ich ihn fressen sehen. Der Hunger kommt, und er giert nach Menschenfleisch. Flieht seinen Hunger.« Er erschauerte, ließ die Arme fallen und sank in seinem Sessel zusammen, als wäre er plötzlich erschöpft.
    »Du bist also schon hier gewesen, wie ich sehe«, murmelte Belgarath. »Aber bitte halte deine Erfindungsgabe im Zaum. Denk daran, daß ich möglicherweise hervorbringen muß, was du träumst.«
    Silk blinzelte ihm zu. Seine Beschreibung des Teufels hatte spürbar Eindruck auf die Morindim gemacht. Die Berittenen sahen sich nervös um, und die Männer im Gras rückten unwillkürlich näher zusammen und umklammerten mit zitternden Händen ihre Waffen fester.
    Dann schob sich ein dünner Morindim, der am linken Arm ein Band aus weißem Pelz trug, durch die verängstigten Krieger nach vorn. Sein rechtes Bein endete in einem Klumpfuß, der ihn beim Gehen grotesk hinken ließ. Er fixierte Silk mit einem Blick reinsten Hasses, dann warf er die Arme zur Seite und begann zu beben und zu zucken. Sein Rücken krümmte sich, er fiel hintüber und wälzte sich in den Krämpfen eines scheinbaren Anfalls auf dem Boden. Er wurde völlig starr, dann sprach er. »Der Teufelsgeist des Wiesel-Stammes, der furchtbare Horja, spricht zu mir. Er verlangt zu wissen, weshalb der Teufel Agrinja seinen Sucher ins Land des Wiesel-Stammes schickt. Der Teufel Horja ist zu schrecklich, als daß man ihn ansehen könne. Er hat vier Augen und hundertundzehn Zähne, und jede seiner sechs Hände hat acht Klauen. Er frißt nur Männer, und er hat Hunger.«
    »Ein Imitator«, schnaubte Silk verächtlich, den Kopf immer noch gesenkt haltend. »Er kann sich nicht einmal seinen eigenen Traum ausdenken.«
    Der Magier des Wiesel-Stammes warf dem Träumer, der ausgestreckt im Gras lag, einen angewiderten Blick zu, dann wandte er sich wieder an Belgarath. »Der Teufelsgeist Horja fordert den Teufelsgeist Agrinja heraus«, erklärte er. »Er befiehlt ihm zu gehen, sonst reißt er dem Sucher des Agrinja die Eingeweide heraus.«
    Belgarath fluchte mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Was jetzt?« murmelte Silk.
    »Ich muß mit ihm kämpfen«, antwortete Belgarath verdrossen. »Darauf lief es von Anfang an hinaus. Weißzöpfchen versucht sich wohl einen Namen zu machen. Ich nehme an, er greift jeden Magier an, der ihm über den Weg läuft.«
    »Kannst du mit ihm fertig werden?«
    »Das werden wir bald feststellen.« Belgarath glitt aus dem Sattel. »Ich warne euch, geht beiseite«, dröhnte er, »denn sonst lasse ich den Hunger unseres Teufelsgeistes auf euch los.« Mit der Spitze seines Stabs zeichnete er einen Kreis auf den Boden und dort hinein einen fünfzackigen Stern. Dann trat er grimmig in das Symbol.
    Der weißbezopfte Magier des Wiesel-Stammes schnaubte und glitt ebenfalls von seinem Pferd. Rasch zeichnete er ein ähnliches Symbol auf den Boden und trat in seinen Schutz.
    »Das ist es«, murmelte Silk Garion zu. »Wenn die Symbole erst einmal gezeichnet sind, kann keiner von beiden mehr zurück.«
    Belgarath und der Magier mit den weißen Zöpfen hatten jeder für sich begonnen, Beschwörungen in einer Sprache zu murmeln, die Garion noch

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