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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unruhige Zeiten«, setzte sie dann hinzu, »ich versehe dich also besser mit einer Eskorte – einigen vertrauenswürdigen Männern aus meinem eigenen Clan, bei denen ich mich darauf verlassen kann, daß sie dafür sorgen, daß du deine Reise weder unterbrechen mußt noch durch beunruhigende Nachrichten aus der Ferne vom Predigen abgehalten wirst.« Sie sah ihn wieder an. »Das wäre alles, Elvar, du solltest vielleicht packen gehen. Es werden einige Jahre vergehen, ehe du zurückkehrst, denke ich.«
    Der Erzpriester Belars gab erstickte Laute von sich.
    »Ach, noch etwas.« Die Königin wählte mit Bedacht einen neuen Strang Garn aus und hielt ihn prüfend ins Sonnenlicht.
    »Es ist schon Jahre her, daß eine Übersicht über die Herden angefertigt wurde. Da du sowieso unterwegs bist, möchte ich gern eine genaue Aufstellung über alle Kälber und Fohlen in Algarien. Du schickst mir dann von Zeit zu Zeit einen Bericht, nicht wahr?« Sie wandte sich wieder ihrer Weberei zu. »Du bist entlassen, Elvar«, sagte sie sanft, ohne auch nur aufzublicken, als der Erzpriester, bebend vor Wut, davonstürzte, um Vorbereitungen für seine Wandergefangenschaft zu treffen.
    Graf Morin, der Großkämmerer Seiner Kaiserlichen Majestät, Ran Borune XXIII. seufzte, als er den Privatgarten des Kaisers betrat. Unzweifelhaft stand ein neuer Redeschwall bevor, und Morin hatte ihn schon mindestens ein dutzendmal gehört. Manchmal hatte der Kaiser eine außergewöhnliche Gabe, sich zu wiederholen.
    Ran Borune war jedoch seltsamer Stimmung. Der kahle, hakennasige, kleine Kaiser saß nachdenklich in seinem Sessel im Schatten eines Baumes und lauschte dem Trillern seines Kanarienvogels. »Er hat nie wieder gesprochen, Morin, weißt du das?« sagte der Kaiser, als sein Kämmerer über das kurzgeschnittene Gras kam. »Nur das eine Mal, als Polgara hier war.«
    Mit traurigen Augen betrachtete er wieder den kleinen, goldgelben Vogel. Dann seufzte er. »Ich glaube, in dem Geschäft habe ich nur als Zweitbester abgeschnitten. Polgara hat mir einen Kanarienvogel gegeben und dafür Ce’Nedra genommen.« Er sah sich in dem sonnendurchfluteten Garten um, der von marmornen Mauern umgeben war. »Liegt das an meiner Einbildung, Morin, oder ist der Palast jetzt wirklich kalt und leer?« Dann verfiel er wieder in brütendes Schweigen und starrte auf ein Beet mit roten Rosen, ohne etwas zu sehen.
    Der Kaiser gab ein seltsames Geräusch von sich, und Graf Morin sah ihn scharf an, halb darauf gefaßt, daß der Herrscher einen neuerlichen Anfall erlitt. Doch das war es nicht. Statt dessen stellte Morin fest, daß Ran Borune kicherte. »Hast du begriffen, wie sie mich überlistet hat, Morin?« Der Kaiser lachte. »Sie hat mich absichtlich in diesen Anfall getrieben. Was für ein Sohn wäre sie geworden!« Ran Borune lachte jetzt offen und ließ so sein heimliches Vergnügen über Ce’Nedras Schlauheit erkennen.
    »Sie ist trotz allem Eure Tochter, Majestät«, meinte Graf Morin.
    »Sich vorzustellen, daß sie eine Armee von dieser Größe aushebt, und dabei ist sie kaum sechzehn«, sagte der Kaiser bewundernd. »Was für ein großartiges Kind!« Ganz plötzlich schien er sich von der finsteren Verdrießlichkeit erholt zu haben, die ihn seit seiner Rückkehr nach Tol Honeth geplagt hatte. Er lachte weiter, und seine strahlenden Augen wurden schmal vor Listigkeit. »Die Legionen, die sie mir gestohlen hat, werden vermutlich ohne straffe Führung bald unwirsch«, überlegte er.
    »Ich würde sagen, daß ist Ce’Nedras Problem, Eure Majestät«, erwiderte Morin. »Oder Polgaras.«
    »Na ja…« Der Kaiser kratzte sich am Ohr. »Ich weiß nicht, Morin. Die Lage da draußen ist nicht so klar.« Er sah seinen Kämmerer an. »Bist du mit General Varana bekannt?«
    »Dem Herzog von Anadil? Selbstverständlich, Eure Majestät. Ein durchaus professioneller Bursche solide, unvoreingenommen, außergewöhnlich intelligent.«
    »Er ist ein alter Freund der Familie«, vertraute Ran Borune ihm an. »Ce’Nedra kennt ihn und würde auf seinen Rat hören. Warum gehst du nicht zu ihm, Morin, und schlägst ihm vor, eine Weile Urlaub zu nehmen und vielleicht nach Arendien zu gehen und sich dort umzuschauen?«
    »Ich bin sicher, daß er bei der Aussicht auf Urlaub überglücklich sein wird«, stimmte Graf Morin zu. »Im Sommer kann das Garnisonsleben sehr langweilig sein.«
    »Es ist nur ein Vorschlag«, betonte der Kaiser. »Seine Anwesenheit im Krisengebiet muß strikt inoffiziell

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