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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sagte er mit seinem rauhen Akzent. »Was ist mit seinem Auftraggeber?«
    »Das ist etwas anderes«, erwiderte Sadi. »Sein Auftraggeber unterhält im Moment die Egel auf dem Grund des Flusses. Ist dein Besuch offizieller Natur, oder bist du lediglich vorbeigekommen, um dich nach meiner Gesundheit zu erkundigen?«
    »Etwas von beidem, Exzellenz.«
    »Ihr Murgos seid eine praktische Rasse«, meinte Sadi trocken. »Was will Taur Urgas diesmal?«
    »Die Alorner bereiten eine Invasion nach Mishrak ac Thull vor, Exzellenz.«
    »Davon habe ich gehört. Was hat das mit Nyissa zu tun?«
    »Nyissaner haben keinen Grund, die Alorner zu lieben.«
    »Ebensowenig einen, die Murgos zu lieben«, erklärte Sadi nachdrücklich.
    »Es war schließlich Alorien, das nach dem Tod des Rivanischen Königs in Nyissa eingefallen ist«, erinnerte ihn der Murgo, »und es war Cthol Murgos, das den Markt für Nyissas wichtigsten Exportartikel darstellte.«
    »Mein lieber Freund, komm zur Sache«, sagte Sadi und rieb sich müde den Kopf. »Ich handle nicht auf der Basis längst vergessener Beleidigungen oder vergangenen Gefälligkeiten. Der Sklavenhandel ist nicht mehr von Bedeutung, und die Narben, die die alornische Invasion geschlagen hat, sind seit Jahrhunderten verheilt. Was will Taur Urgas?«
    »Mein König möchte jedes Blutvergießen vermeiden«, erklärte der Murgo. »Die tolnedrischen Legionen bilden einen wichtigen Teil der Armeen, die sich in Algarien sammeln. Wenn eine Androhung – und nur eine Androhung – feindlicher Aktivitäten plötzlich an der ungeschützten Südgrenze Tolnedras auftauchte, würde Ran Borune seine Legionen zurückrufen. Dieser Verlust würde die Alorner zum Abbruch dieses Unternehmens zwingen.«
    »Du verlangst, daß ich in Tolnedra einmarschiere?« fragte Sadi fassungslos.
    »Natürlich nicht, Sadi. Seine Majestät wünscht lediglich deine Erlaubnis dafür, ein paar Truppen durch euer Land zu transportieren, um die Bedrohung an der tolnedrischen Südgrenze herzustellen. Es braucht überhaupt kein Blut vergossen zu werden.«
    »Nur nyissanisches Blut, wenn sich die Murgoarmee wieder zurückzieht. Die Legionen würden wie zornige Hornissen den Waldfluß hinabschwärmen.«
    »Taur Urgas wäre nur zu gern bereit, einige Garnisonen hierzulassen, um die Unantastbarkeit nyissanischen Hoheitsgebietes zu garantieren.«
    »Das glaube ich gern«, sagte Sadi trocken. »Sag deinem König, daß sein Vorschlag zum jetzigen Zeitpunkt völlig unannehmbar ist.«
    »Der König der Murgos ist mächtig«, sagte der Murgo mit Nachdruck, »und er erinnert sich besser an die, die sich ihm in den Weg stellen, als an seine Freunde.«
    »Taur Urgas ist ein Irrer«, erklärte Sadi unverblümt. »Er will Ärger mit den Alornern vermeiden, damit er sich auf ’Zakath konzentrieren kann. Aber trotz seines Wahnsinns ist er nicht so dumm, ungebeten eine Armee nach Nyissa zu schicken. Eine Armee muß essen, und Nyissa ist ein schlechter Ort, um Lebensmittel zu finden wie die Geschichte gezeigt hat. Selbst die verlockendsten Früchte schmecken bitter.«
    »Eine Murgoarmee bringt ihren eigenen Proviant mit«, erwiderte der Botschafter steif.
    »Gut für sie. Aber wo will sie Trinkwasser finden? Ich glaube nicht, daß wir so weiterkommen. Ich werde Ihrer Majestät deinen Vorschlag unterbreiten. Selbstverständlich wird sie die endgültige Entscheidung treffen. Aber ich vermute, daß du schon etwas wesentlich Reizvolleres anbieten mußt als eine ständige Besatzung durch die Murgos, damit sie die Angelegenheit günstig beurteilt. War das alles?«
    Der Murgo stand auf, sein vernarbtes Gesicht war zornig verzerrt. Er verbeugte sich förmlich vor Sadi und zog sich dann ohne ein weiteres Wort zurück.
    Sadi überlegte eine Weile. Wenn er jetzt richtig spielte, konnte er mit geringem Einsatz viel gewinnen. Ein paar sorgsam formulierte Botschaften an König Rhodar in Algarien würden Nyissa zu den Freunden des Westens zählen lassen. Falls Rhodars Armee gewinnen sollte, würde Nyissa davon profitieren. Falls sich andererseits herausstellen sollte, daß der Westen verlor, konnte man den Vorschlag Taur Urgas’ immer noch annehmen. In dem Fall stand Nyissa auf der Gewinnerseite. Die ganze Idee gefiel Sadi außerordentlich. Sein irisierendes Gewand raschelte, als er aufstand und an einen Schrank trat.
    Er nahm eine Kristallkaraffe heraus, die eine dunkelblaue Flüssigkeit enthielt, und maß sorgfältig etwas von dem dicklichen Sirup in ein Glas ab und

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