Duell der Zauberer
Steinen übersät, und von den Hufen ihrer Pferde stob bei jedem Schritt gelber, pulvriger Staub auf. Obwohl es noch nicht spät am Vormittag war, brannte die Sonne wie ein Backofen, und flimmernde Hitzewellen kräuselten sich im Tal vor ihnen, so daß die staubigen graugrünen Büsche in der windstillen Luft zu tanzen schienen.
Es wurde immer heißer. Nirgendwo gab es Spuren von Feuchtigkeit, und auf den Flanken der Pferde trocknete der Schweiß fast augenblicklich.
»Ich glaube, wir sollten langsam an die Rückkehr denken«, sagte Adara, ihr Pferd zügelnd. »Wir können die Berge am Ende des Tals doch nicht erreichen.«
»Sie hat recht, Eure Majestät«, sagte Olban. »Wir sind schon viel zu weit draußen.«
Ce’Nedra brachte Nobel zum Stehen, und das weiße Pferd ließ den Kopf hängen, als stände es am Rand völliger Erschöpfung. »Ach, hör auf, dich selbst zu bemitleiden«, schalt sie es gereizt.
Ihr Ausflug verlief ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Sie sah sich um. »Wenn wir doch nur irgendwo Schatten finden könnten.« Ihre Lippen waren trocken, und die Sonne schien auf ihren ungeschützten Kopf zu hämmern.
»Diese Gegend bietet solchen Trost nicht, Prinzessin«, sagte Ariana, die sich in der flachen Leere des felsübersäten Tals umsah.
»Hat jemand daran gedacht, Wasser mitzunehmen?« fragte Ce’Nedra, während sie sich mit einem Taschentuch die Stirn abwischte.
Niemand hatte daran gedacht.
»Vielleicht sollten wir wirklich zurückreiten«, entschied sie bedauernd. »Es gibt hier sowieso nichts zu sehen.«
»Reiter«, sagte Adara scharf und deutete auf eine Gruppe berittener Männer, die aus einem eingesunkenen Graben kamen, der einen etwa eine Meile entfernten Hügel umgab.
»Murgos?« fragte Olban, geräuschvoll den Atem einziehend. Sofort fuhr seine Hand an das Schwert.
Adara hob die Hand an die Augen und starrte den näherkommenden Reitern angespannt entgegen. »Nein«, sagte sie. »Es sind Algarier. Ich erkenne es an der Art, wie sie reiten.«
»Hoffentlich haben sie Wasser bei sich«, meinte Ce’Nedra.
Das Dutzend algarischer Reiter kam direkt auf sie zu, eine große, gelbe Staubwolke hinter sich lassend. Plötzlich schnappe Adara nach Luft und wurde blaß.
»Was ist denn?« fragte Ce’Nedra.
»Graf Hettar ist bei ihnen«, antwortete Adara mit erstickter Stimme. »Wie kannst du auf diese Entfernung nur jemanden erkennen?« Adara biß sich auf die Lippe, sagte jedoch nichts.
Hettars Miene war wütend und mitleidlos, als er sein schwitzendes Pferd zügelte. »Was macht ihr hier draußen?« herrschte er sie an. Sein Habichtgesicht und die schwarze Skalplocke verliehen ihm ein wildes, fast erschreckendes Aussehen.
»Wir dachten, wir machen einen Ausritt, Graf Hettar«, antwortete Ce’Nedra heiter, bemüht, seinem Blick standzuhalten.
Hettar überhörte sie. »Hast du den Verstand verloren, Olban?« fragte er den jungen Rivaner barsch. »Warum hast du den Damen gestattet, die Festung zu verlassen?«
»Ich schreibe Ihrer Majestät nicht vor, was sie zu tun hat«, antwortete Olban steif mit roten Ohren.
»Ach komm, Hettar«, protestierte Ce’Nedra. »Was schadet es, wenn wir ein wenig ausreiten?«
»Wir haben erst gestern eine Meile von hier drei Murgos getötet«, sagte Hettar. »Wenn ihr euch Bewegung verschaffen wollt, dann lauft ein paar Stunden innerhalb der Mauern herum. Ihr könnt nicht einfach ohne Schutz in feindliches Gebiet reiten. Du hast sehr töricht gehandelt, Ce’Nedra. Wir reiten jetzt zurück.« Sein Gesicht war grimmig wie ein Wintersturm, und sein Ton ließ keinerlei Raum für Diskussionen.
»Wir hatten gerade dieselbe Entscheidung getroffen, Graf Hettar«, murmelte Adara mit gesenktem Blick.
Hettar betrachtete streng den Zustand ihrer Pferde. »Du bist Algarierin, Adara«, sagte er nachdrücklich. »Ist dir nicht in den Sinn gekommen, Wasser für eure Pferde mitzunehmen? Du mußt doch wissen, daß man Pferde nicht ohne jede Vorsichtsmaßnahme dieser Hitze aussetzt.«
Adara sah ihn betroffen an.
Hettar schüttelte angewidert den Kopf. »Tränkt ihre Pferde«, wies er seine Männer knapp an, »dann begleiten wir sie zurück. Euer Ausflug ist zu Ende, meine Damen.«
Adaras Gesicht war flammend rot vor fast unerträglicher Scham. Sie rutschte unbehaglich in ihrem Sattel hin und her und versuchte, Hettars strengem, unversöhnlichem Blick auszuweichen. Sobald ihr Pferd getränkt war, stieß sie ihm die Fersen in die Flanken. Das verblüffte
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