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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schief sind. Damit mögen Sie vielen imponieren, mir nicht.«
    »Und wie – ich bitte Sie, Genossin – sollte ich sprechen?«
    »Ohne pfauenhaftes Benehmen.«
    »Versuchen wir es.« Malenkow lächelte breit. »Sie sind eine wunderbare Frau, Ljuba Alexandrowna.«
    Sie reagierte darauf nicht, sondern drehte sich um die eigene Achse. Dabei streckte sie die Hand aus. »Können Sie das alles an Bord Ihres kleinen U-Bootes verstauen, Kapitän Malenkow?«
    »Sie unterschätzen die Größe meines Schiffes. Ich fahre den größten Typ, den die Sowjetunion jemals gebaut hat. Noch vor ein paar Jahren glaubte niemand, daß ein solcher Koloß sich unter Wasser bewegen kann. Auf Befehl der Admiralität haben wir alle Raketen- und Torpedoräume umgebaut und für Lastentransporte hergerichtet. Ein Lastschiff unter Wasser – ich komme mir wie degradiert vor.«
    »Für uns alle ist es eine Ehre, Genosse!«
    »16 Atomraketen mit Dreifachsprengköpfen waren auf meinem Boot. Eine Reichweite von über 3.000 Werst! Jetzt muß ich Kisten schleppen, in denen, wie man mir sagt, ein ganzes Laboratorium verpackt ist. Meeresbiologie! Was ist das eigentlich, Genossin Berreskowa?«
    »Eine wichtige Wissenschaft vom Leben von Tieren und Pflanzen im Meer – um es ganz einfach auszudrücken, damit Sie es auch verstehen.«
    »Danke.« Jurij Adamowitsch lächelte säuerlich. Karasows Rat hatte etwas genutzt, die herrliche Berreskowa sprach mit ihm, aber was sie sprach, waren dauernde Schläge in die Magengrube. »Und das ist wichtig? Wenn man weiß, wie sich ein Hering vermehrt …«
    »Daß Sie gerade daran denken, Genosse Malenkow!«
    »Es fiel mir spontan ein.«
    »Nun gut. Es kommt nicht darauf an, daß sie sich vermehren, sondern wo sie sich vermehren. Und wenn sie sich eines Tages nicht mehr vermehren, ist es wichtig zu wissen, warum sie es nicht tun.«
    »Könnte es sein, daß auch Heringsmännchen impotent werden?«
    »Ja!« Die Berreskowa blickte Kapitän Malenkow kühl an. »Wenn wir das Meer verseucht haben! Ein Rat, Jurij Adamowitsch: Schwimmen Sie so wenig wie möglich.« Sie wandte sich ab und verließ mit ausgreifenden, kräftigen Schritten den Lagerschuppen.
    Malenkow sah ihr mit einem Gemisch aus Begeisterung und Betretenheit nach und stieß die geballten Fäuste zusammen. »Welch ein Weib!« sagte er halblaut zu sich selbst. »Und so etwas will eine Heldin spielen! Das ist ja fast gegen die Natur.«
    Die Berichte, Fotos und Filme, die Ed Hamilton und Chick Buttler von der ersten Landung auf dem schwimmenden Eisbergriesen mitbrachten, wurden im US-Verteidigungsministerium weniger nach ihrer landschaftlichen Schönheit als vielmehr nach ihrem strategischen Wert geschätzt. Der Verteidigungsminister hatte sich von Generalstabschef Louis Pittburger erklären lassen, was dieser Eisriese für die Nuklearforschung und vor allem die neue Lasertechnik bedeutete, und Dr. Ben Smith, einer der bedeutendsten Klimaforscher und Nuklearspezialisten, beschwor wieder die immer noch nicht voll erkannte Gefahr für die ganze Welt, für den Fortbestand der Menschheit insbesondere, die von dem Ozonloch über der Antarktis ausgehen konnte, wenn man weiter so sorglos dahinlebte wie bisher.
    Was das mit dem militärischen Denken zu schaffen hatte, erklärte Dr. Smith so: »Wenn weiter die Zerstörung der Ozonschicht um unsere Erde unterschätzt wird, wenn durch die erhöhte UV-B-Strahlung die Mikroorganismen geschädigt werden, wie zum Beispiel das Phytoplankton in den Weltmeeren, können wir uns alle Aufrüstung oder Abrüstung sparen, die Menschheit wird auch ohne Waffennachhilfe aussterben!«
    Die Generäle ließen Dr. Smith seinen Vortrag mit einem innerlichen Lächeln halten: ›Ihr‹ Eisberg sollte einmal mehr beherbergen als eine Ozonloch-Forschung. ›Big Johnny‹, wie sie das Monstrum benannt hatten – Hamiltons ›Ronald‹ akzeptierten sie nicht, weil man ja nicht wußte, wer nach Ronald Reagan einmal Präsident der USA werden würde, und den wollte man nicht gleich zu Anfang verärgern –, würde die größte, geheimste und unangreifbarste Laserversuchsbasis werden, von der aus man alles versuchen konnte, etwa den Eisriesen der Länge nach in zwei Teile zu spalten. Mit Laserstrahlen. Gelang das, dann war man einen Schritt weiter mit der Wahnsinnsidee, gegnerische Staaten wie eine Torte in Stücke zu zerschneiden. Mit einem Strahlenbündel aus Raumschiffen brannte man die Länder einfach weg von der Landkarte. Eine Atombombe war dann nur

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