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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ablauf? Wir müssen Zeit aufholen, Herbert, den Wettlauf mit den Russen müssen wir gewinnen.«
    »Die Arbeiten gehen planmäßig weiter, da ändert sich nichts, Louis.«
    »Aber?«
    »Miß Allenby ist nach dem Absturz eines Hubschraubers, in dem sie flog, verschwunden. Oberleutnant Henderson, der sie daraufhin suchte, wird seit gestern ebenfalls vermißt. Nicht die geringste Spur von seinem Hubschrauber und ihm. Eine Staffel hat das ganze Gebiet abgeflogen. Absolut nichts.«
    »Das gibt es nicht, Herbert!«
    »Genau so habe ich auch reagiert. Aber die Tatsache ist nun mal: Zwei Menschen und einen Helikopter gibt es plötzlich nicht mehr. Wie mit dem Wind ins Meer getrieben.«
    »Herbert, da haben Sie ja die Lösung des Rätsels ausgesprochen!«
    »Sie ist zu einfach und unreal. Von den möglichen Katastrophenorten ist das Meer ungefähr 15 Kilometer entfernt. Im günstigsten Fall sind es 11 Kilometer! So weit kann niemand vom Wind weggeweht werden. Ein Hubschrauber schon gar nicht. Außerdem trägt auch der stärkste Wind niemanden einen Berg hinauf!«
    »Und … und was folgern Sie daraus, Herbert?«
    »Ich finde keine Erklärung. Ich habe alle Flugzeuge der ›Lincoln‹ eingesetzt, Vizeadmiral Warner wird noch einen Bericht darüber schicken. Wir haben den ganzen Eisberg abfliegen lassen, ohne Erfolg; auch die nähere Umgebung. Außer drei Handelsschiffen unter argentinischer Flagge in der Nähe des Roosevelt-Fjordes ist nichts zu sehen. Auch von McMurdo aus war die Suche erfolglos. Es bleibt dabei: Keine Spur von Oberleutnant Henderson.«
    »Das Meer!« Pittburgers Stimme klang irgendwie resigniert. »Er ist ins Meer gestürzt, Herbert. Da gibt es keine Spuren. Nur das kann eine Erklärung sein. Melden Sie Henderson als vermißt, mit großer Wahrscheinlichkeit tot. Er wird in Arlington ein symbolisches Grab erhalten. Das war alles, Herbert?«
    »Mir genügt's, Louis.«
    »Wir müssen jetzt mehr Dampf machen!« Pittburgers Stimme wurde wieder dienstlich und unpersönlich. Der Fall Ric Henderson war für ihn abgehakt. »Die Sowjets schlafen nicht. Unsere Laserwaffe muß allen überlegen sein.«
    »Dr. Smith will zusammen mit Bakker und Baldwin in Kürze mit dem ersten Test beginnen. Er wird einen riesigen Laser losschicken mit einer Stärke von zwei Millionen Watt. Wie er das schafft, davon habe ich keine Ahnung.«
    »Sie müssen es schaffen, Herbert. Ich schicke Ihnen noch eine Truppe von Spezialisten ins Eis, und bitte, jeden Tag einen Bericht an mich. Wir stehen im Augenblick mit dem Hintern an der Wand.« Pittburger legte den Hörer auf, dehnte sich, als habe er lange Zeit krumm gelegen, und ging dann in das Sitzungszimmer zurück. Eine erregte Debatte empfing ihn, die bei seinem Eintritt verstummte. »Nichts Wichtiges«, sagte er, als der Minister ihn fragend ansah. »Seymore vom Südpol. In Kürze beginnen die Tests mit unserem Superlaser. Erwärmen wir uns in der Hoffnung, daß es bald wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Sowjets gibt …«
    Ric Henderson saß auf der Bettkante, ein Handtuch um seine Lenden gelegt, als schäme er sich seiner Nacktheit. Die Ernüchterung am Morgen war deprimierend gewesen. Er wachte auf, als Ljuba im Nebenraum in ein Funkgerät sprach, was ihm schlagartig bewies, daß sie doch nicht so allein auf dem Eisberg war, wie er angenommen hatte. Er verstand zwar kein Wort, aber den Ausdruck ›Admiral‹ konnte man nicht mißverstehen. Auch ›Jurij‹ hörte er, den Namen des Mannes, der Virginia mitgenommen hatte.
    Virginia …
    Das Schuldgefühl in ihm preßte sein Herz zusammen. Nicht allein, daß er sie betrogen hatte, lastete auf ihm – wenn er sich fragte, wie das möglich geworden war, kam er immer wieder zu der erschreckenden Antwort: Ich liebe Ljuba. Sie ist völlig anders als Virginia. Von sanfter Zärtlichkeit bis zur Raserei besitzt sie alle Möglichkeiten der Liebe, deren ein Mensch fähig ist. Zum erstenmal in seinem Leben hatte Ric eine solche Frau besessen, und bis zu dieser Nacht hatte er nicht gewußt, wessen Leidenschaft fähig sein kann. Er war wie ein staunender Junge gewesen, der durch ein Tor geht und ein unbekanntes, herrliches Land betritt von einer Schönheit, die selbst ein Traum nicht bot. In Ljubas Armen hatte er gelernt, in die verborgensten Tiefen einer Frau einzutauchen. Was auch kommen mochte, er wußte, daß ihn nichts mehr von Ljuba trennen konnte, auch Virginia nicht mehr. Er hatte nur Angst vor einem Wiedersehen mit ihr.
    Ein fernes Brummen

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