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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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noch im Sandkasten Burgen bauten.«
    Captain Brooks zog seine Maschine hoch, flog einen weiten Bogen und kam dann zurück, so flach, daß Henderson schon den Mund aufriß, weil es so aussah, als ramme Brooks die Oberkante des Eisberges. Aber Brooks schaffte es, setzte zur Landung an, gab jedoch für den Rückstoß zu viel Gas. Heulend drehte sich seine Maschine, schlitterte über das Eisfeld, berührte bei einer wilden Drehung mit dem linken Flügel das Eis und verlor ihn halb. Ein helles, metallisches Knirschen erfüllte die sonst lautlose, eisige, aber sonnenklare Luft. Henderson, in Fellstiefeln mit einer dicken, rutschfesten, sich ansaugenden Gummiprofilsohle, rannte auf Brooks los.
    »Ric, das war Scheiße!« schrie Brooks, als er aus der Glaskanzel kletterte. »Das erste Opfer von ›Big Johnny‹, und ausgerechnet ich!«
    Er sah sich um, die anderen drei Maschinen umkreisten sie in weiten Bögen, und Sergeant Mulder sagte zu den anderen, weil Brooks seinen Sprechfunk nicht vorm Mund hatte: »Jungs, bereitet euch darauf vor, nachher einen feuerspeienden Drachen zu sehen. Das wird Jim Brooks so schnell nicht runterspülen können. Und jetzt betet zu euren Göttern, daß Ric wieder hochkommt. Wie der auf dem Eis den nötigen Schub kriegen will, das weiß auch nur er.«
    Captain Brooks ging um seine zerbrochene Maschine herum und wunderte sich, daß sie nicht Feuer gefangen hatte und explodiert war.
    Henderson erriet seine Gedanken. »Sie müssen ein Glücksschwein an Bord haben, Sir«, sagte er.
    »Als der Flügel abbrach, habe ich laut ›Leb wohl, Martha‹ gerufen. Martha ist meine Frau. Und dann habe ich ganz kindisch gedacht: ›Lieber Gott, hilf mir.‹ Verdammt, es muß doch was Wahres dran sein mit dem lieben Gott: Er hat geholfen. Und dabei war ich bei meiner Hochzeit zum letztenmal in der Kirche. Aber jetzt platze ich vor Wut. Ich habe die USA um einige Millionen Dollar ärmer gemacht.«
    »Die Staaten werden es überleben, Sir.«
    »Also nur Hubschrauber.« Brooks sah sich wieder nach allen Seiten um. »Das bedeutet, Ric?«
    »Wir müssen springen. Von den Transportschiffen zu einer Zwischenstation im McMurdo-Sund, von dort zu ›Big Johnny‹. Ein festes Zwischenlager … Ob man im Sund immer ankern kann, ob man überhaupt immer hineinkommt, weiß keiner.«
    »Sie haben ja schon ziemlich nachgedacht, Ric.«
    »Sir, ich habe vor dem Einsatz alle verfügbaren Spezialkarten studiert, auch die Meereskarten. Ich habe mir gesagt: Fliegen allein genügt nicht. Das ist zwar ein Unternehmen der Air Force, aber die Marine muß auch ran. Am besten ist ein großes, festes Schiff mit dicken Stahlplatten, das sich im Eis einfrieren läßt und die Zwischenbasis bildet.«
    »Ric, Sie sind ein kluges Kerlchen.« Brooks rutschte an der Hand von Henderson über das Eis zu dessen Maschine. »Wir geben unseren Bericht bei General Seymore ab, und dann lassen wir das Pentagon das machen. Sollen wir unseren Kopf darüber zerbrechen? Der Bruch heute genügt mir. Wenn die Raketen zum Mars schießen können, die dann auch noch hervorragende Fotos zur Erde funken, dann wird es denen doch wohl gelingen, einen dämlichen Eisberg zu besetzen.« Brooks blieb vor Hendersons Maschine stehen. »Ric, was ist, wenn wir nicht hochkommen?«
    »Daran denke ich nicht, Sir.«
    »Aber ich.«
    »Bekomme ich auf dem Feld nicht den nötigen Schub, dann sause ich über den Rand hinaus und ziehe hoch. Wir haben dann 400 Meter Luft unter uns, das genügt. Es ist wie ein Katapult.«
    »Warum sind Sie eigentlich nicht Oberleutnant, Ric?«
    »Lesen Sie meine Personalakte, Sir. Vor drei Jahren hatte ich mit der Frau von Major Chandler ein Verhältnis.«
    »Leichtsinnig, Ric, aber das ist kein Grund zum Beförderungsstop.«
    »Chandler überraschte mich mit Laureen, ging mir an den Kragen, aber ich war leider stärker als er. Ich knockte ihn aus, er meldete das dem Oberkommando als tätlichen Angriff auf einen Offizier. Damit war ich out, Sir.«
    »Ich werde mich darum kümmern.« Brooks kletterte in die Maschine und schnallte sich auf dem Schleudersitz an. »Eigentlich blöd! Wenn wir aussteigen müssen, erfrieren wir im eisigen Wasser. Wer soll uns rausholen?«
    »Außerdem war ich nie ein guter Schwimmer, Sir.« Henderson schnallte sich das Funkgerät um. »Hallo, Benny!« rief er. »Benny!«
    »Ich höre Sie, Ric!« antwortete Sergeant Mulder, der wieder über ihnen kreiste.
    »Wir starten jetzt.«
    »Viel Glück.«
    »Kann ich brauchen. Wie sieht's

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