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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kein Eigentum. Merken sollten wir uns das.«
    Malenkow wußte darauf so schnell keine Antwort. Etwas verwirrt trat er zur Seite, die Berreskowa ging an ihm vorbei, riß blitzschnell den Kopf herum und gab ihm einen Kuß mitten ins Gesicht. Bevor er reagieren konnte, tauchte Ingenieur Karasow auf und wünschte mit einem breiten Grinsen eine gute Nacht.
    »Nicht gut sehen Sie heute aus, Jurij Adamowitsch«, sagte er, als die Berreskowa in ihre kleine Kajüte gegangen war.
    »Ich fühle mich wohl«, antwortete Malenkow steif.
    »… sagte das Schaf, bevor es geschlachtet wurde.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nicht geschlachtet sind Sie, Genosse Kapitän, sondern bereits aufgefressen. Sie wissen es ganz genau. Ljuba hat Sie aufgefressen, wie man so sagt mit Haut und Haaren.«
    »Es könnte so sein.« Malenkow wischte sich über die Augen. »Gefressen werden von einer solchen Frau – wer kann sich dagegen wehren? Auch Sie nicht, Gregorij Semjonowitsch, Sie Frauenkenner!«
    »Schwere Wochen werden vor Ihnen liegen, Jurij.« Karasow blinzelte Malenkow kumpelhaft zu. »Nicht von unserer Aufgabe spreche ich … Hier an Bord wird Ljuba für Sie unberührbar sein.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich stelle Ihnen in aller Freundschaft meine Kabine zur Verfügung. Ein Verschlag, provisorisch aufgebaut im ehemaligen Torpedoraum. Aber das wissen Sie ja. Immerhin sind Sie dort ungestört.«
    »Ein wirklicher Freund sind Sie, Karasow.« Malenkow schüttelte den Kopf. »Auch Sie fahren zum erstenmal in einem U-Boot. Lassen Sie es sich sagen: In dieser Stahlröhre sieht man und hört man alles. Hier gibt es kein Verstecken. Und ich bin der Kommandant.«
    »Gibt es überhaupt einen Mann mit so starken Nerven?«
    »Ich muß ihn in mir suchen, Gregorij Semjonowitsch … Hoffen Sie mit mir, daß ich ihn finde.«
    In dieser ersten Nacht im Ochotskischen Meer schliefen nur wenige, selbst Vizeadmiral Schesjekin wälzte seinen dicken Körper hin und her und dachte an die Berreskowa. Er hatte keinerlei Aussichten bei ihr, das wußte er, nur in den Spiegel brauchte man zu blicken, um sich selbst abzuwenden, aber träumen, liebe Genossen, das darf man doch …
    Von dem Flugzeugträger ›Lincoln‹ aus, der seit der Entdeckung des Eisberges ›Big Johnny‹ sofort in das Südwest-Pazifik-Bassin befohlen worden und nun bis an die Treibeisgrenze vorgedrungen war, wo er jetzt mit langsamer Fahrt in Richtung Scott-Insel fuhr, um in einem der riesigen Eisfjorde zu ankern, starteten Captain Brooks, Lieutenant Henderson, Sergeant Benny Mulder und zwei andere Offiziere der US Air Force als erste Staffel, um den Eiskoloß zu umfliegen und im Tiefflug noch einmal zu erkunden und zu fotografieren. Die Videofilme, die Hamilton und Buttler gedreht hatten, wurden bestätigt – es gab keine andere Landungsstelle als auf der sich abflachenden Seite von ›Big Johnny‹. Henderson ging das Wagnis ein, auch ohne Kufen auf dem ebenen Eisfeld zu landen, während die anderen um ihn herumflogen und doch nicht wußten, wie man ihm helfen konnte, wenn die Landung mißglückte.
    Henderson rutschte auf seinen Rädern fast zwei Kilometer weit, ehe er seine Maschine zum Stehen bringen konnte. So oft man Eislandungen geprobt hatte, sie fanden auf bekannten Pisten statt, Feuerwehrwagen überwachten die ganze Landebahn, am Ende der Piste waren dicke Gummiseile als Auffänger montiert, das Risiko war klein. Auf einem unbekannten Eisberg zu landen ist etwas ganz anderes. Henderson sagte laut: »Uff« ins Mikrofon und meldete dann an Captain Brooks: »Alles in Ordnung, Sir. Die Fläche ist glatt wie ein Tisch. Keine Risse, keine Spalten, nichts. Ein idealer Flugplatz, wenn er nicht aus Eis wäre. Man muß mit der doppelten Ausrollstrecke rechnen und sofort nach dem Aufsetzen vorsichtig auf Bremsrückstoß gehen, ganz vorsichtig, sonst tanzt die Maschine herum, wie sie will. Man sollte grundsätzlich Hubschrauber einsetzen, Sir.«
    »Das wissen wir alle, Ric!« Brooks flog sehr tief über Henderson hinweg. »Aber ich glaube nicht, daß die Navy mit ihrer ›Lincoln‹ so weit in die Fjorde vordringen kann, daß man Hubschrauber losschicken kann. Statt zusätzlich Treibstoff müssen sie ja die ganze Ausrüstung heranschleppen!« Brooks räusperte sich. »Ich komme jetzt zu Ihnen, Ric.«
    »Lassen Sie das bleiben, Sir.«
    »Ric, werden Sie nicht größenwahnsinnig. Was Sie können, kann ich auch …«
    »Sie müssen ganz flach anfliegen, Sir.«
    »Junge, ich bin schon geflogen, als Sie

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