Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
Vom Netzwerk:
Gruppe immerhin auf zwanzig Namen. Max seufzte. Noch neunzehn zuviel. Ineinem weiteren Suchvorgang forschte er nach Fotos und Informationen im Netz. Einige fand er in sozialen Netzwerken, andere auf eigenen Websites, auf denen von Arbeitgebern oder schlicht in der Zeitung, in der Regel unter regional Vermischtes: Sportmeldungen, Kleingartenfeste, Ehrungen, Hochzeiten und so weiter und so fort.
    Es war halb vier in der Frühe, als er schließlich auf der Grundlage der neuen Informationen begann, die Datenbank mit Stichworten zu füttern, die eine Überschneidung mit Monika Sänger herstellen könnten, sowie Fotomaterial aus unterschiedlichen Quellen miteinander zu vergleichen. Um halb fünf hatte er einen Namen, mit dem man etwas anfangen konnte, sowie einige Persönlichkeitsdaten, die auch passten oder passen könnten.
    Max war zufrieden, stellte eine Handakte für den raschen Überblick zusammen und fuhr anschließend den Rechner herunter, bevor er das Gästebett ausklappte. »Morgen früh brauche ich unbedingt eine Dusche«, murmelte er, bevor er innerhalb von wenigen Augenblicken in Tiefschlaf gefallen war.
    Robert Albrecht fand sich pünktlich um halb acht im Kommissariat ein, als Kasper gerade seinen ersten Dienstkaffee trank und Max hinterher griente. Der Junge hatte die halbe Nacht am Computer verbracht, und Kasper hatte ihm angeboten, zu ihm nach Hause zu fahren, eine Dusche zu nehmen und auf dem Sofa ein wenig Schlaf nachzuholen. Max war von der Idee hellauf begeistert gewesen, sofern das in seinem Zustand überhaupt möglich war, er hatte Kasper einen Hefter in die Hand gedrückt und sich müde schlurfend aus dem Staub gemacht, bevor er Romy über den Weg laufen konnte.
    Kollege Albrecht war ein paar Jahre älter als Kasper und bereits im Ruhestand. »Meine Güte, über den alten Fall wolltihr was wissen?«, wunderte er sich, während er dankend eine Tasse Kaffee entgegennahm, noch schnell eine Bemerkung zum Rügener Winterwetter machte und sich zu Kasper setzte. »Habt ihr sonst nichts zu tun?«
    »Mehr als genug, Robert. Also, was war da los?«
    Albrecht schlug ein Bein über das andere. »Die Erzieher haben beim Abzählen gemerkt, dass der Junge fehlt, und sich zunächst selbst auf die Socken gemacht, gemeinsam mit den Kindern. Nach einer Stunde haben sie die Polizei benachrichtigt, und wir sind die Sache recht zügig angegangen, um das Tageslicht auszunutzen – Strand auf, Strand ab, Wasserpolizei, in Göhren waren wir unterwegs und im Forst am Hünengrab. Die Mutter berichtete, dass der Junge ein Faible für die Gegend hatte.«
    Kasper nickte und schlug die Akte auf, die Fine aus dem Archiv gefischt hatte. »Kollege, ist dir irgendwas aufgefallen bei der ganzen Aktion? Ist dir etwas seltsam vorgekommen?«
    Albrecht runzelte die Stirn. »Was meinst du mit seltsam? Es war fürchterlich. Alle waren sehr aufgeregt und verstört. Die Erzieherinnen waren völlig fertig, einige Kinder weinten …« Er beugte sich vor und tippte auf den Ordner. »Wir haben damals Aufnahmen vom Strand und den Zelten gemacht. Hier, schau mal.«
    Kasper richtete den Blick auf ein grobkörniges Bild, das eine Gruppe von Kindern zeigte, die zwischen mehreren Zelten dicht gedrängt zusammenstanden.
    »Die Lütten sollten uns sagen, wo sie den Jungen zum letzten Mal gesehen hatten, und die Kleine hier …« Er wies auf ein mageres Mädchen mit Zöpfen. »Die war völlig erstarrt vor Schreck. Die hat kaum ein Wort herausgekriegt.« Er schüttelte den Kopf. »Fürchterlich, die mochte den Jungen wohl besonders gern.«
    »Weißt du den Namen noch?«, fragte Kasper und reichtedem Kollegen eine maschinengeschriebene Liste, auf der alle Kinder und Erzieherinnen aufgeführt waren.
    »Na, du stellst vielleicht Fragen … Aber gut, warte.« Albrecht fuhr die Liste mit dem Zeigefinger entlang. »Ja, ich glaube, das war die kleine Hoffer. Ja!« Er nickte eifrig. »Ich kenne ihren Vater noch, der war Elektriker, die Mutter hat damals in einem Hotel gearbeitet. Das Mädchen hieß Silke Hoffer. Die Kleine hat riesige Kulleraugen gemacht.«
    Kasper atmete tief ein. »Kannst du dich auch an die Erzieherinnen erinnern? An Monika Barendsen zum Beispiel?« Er nahm ein anderes Foto zur Hand, auf dem die Frau abgebildet war und mit angespanntem Gesichtsausdruck und strengem Mund in die Kamera blickte. »Hier ist sie.«
    »Ja, und?«
    »Wie hat sie sich verhalten?«
    »So wie die anderen auch. Sie war in großer Sorge und hat mitgesucht«, entgegnete

Weitere Kostenlose Bücher