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Duerers Haende

Duerers Haende

Titel: Duerers Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
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gewandt.«
    Kramer beugte sich zu Paula Steiner und sagte höflich: »Ich habe Tee bestellt. Ich hoffe, Sie trinken Tee?« Er schloss seine Frage mit dieser ihr schon bekannten eleganten Kopfbewegung ab, die das blonde Haar in einem weichen Bogen nach hinten beförderte. Wie ein Popper aus den achtziger Jahren, dachte sie, die mussten sich auch immer eine Strähne aus der Stirn blasen.
    »Gerne«, antwortete sie und sah auf ihre Uhr, die vierzehn Uhr dreißig anzeigte. »Auch deswegen, weil ich seit fast acht Stunden nichts mehr zu mir genommen habe.« Mit dieser zusätzlichen Information hoffte sie, in den Genuss einer so exquisiten Auswahl an Keksen zu kommen, wie sie Frau Vitzthum ihr angeboten hatte. Vor allem hoffte sie auf diese delikaten Mini-Florentiner.
    »Können Sie sich noch an Herrn Shengali erinnern? Daran, warum er zu Ihnen gekommen ist?«, machte Heinrich weiter, kaum dass sie zu Ende gesprochen hatte.
    »Ja, natürlich. Herr Shengali kam zu mir, weil er über die Agentur für Arbeit nicht fündig wurde und ich zeitgleich auf der Suche nach einem Fahrer für Frey-Trans war. Außerdem war Herr Shengali für diese Position bestens geeignet. Er hatte ein gewinnendes Wesen, ausgezeichnete Manieren, die heutzutage selbst bei einem Lkw-Fahrer als Primärtugend von großer Bedeutung sind. Wenn Sie mir eine private Bemerkung erlauben – er war mir außerordentlich sympathisch, von Anfang an. Ich hatte das Gefühl, er und ich, wir sind aus demselben Holz geschnitzt. Wenn nicht seine doch recht primitive Herkunft dagegen gesprochen hätte, denke ich, hätten wir sogar Freunde werden können.«
    Nachdem zu diesem Exkurs in die intimen Befindlichkeiten des Vermittlers keine Nachfrage erfolgte, kehrte er zum eigentlichen Thema zurück. »Dann war er hochmotiviert und bereits in Besitz des Kraftfahrerführerscheins, auch das keine Selbstverständlichkeit in diesem Gewerbe. Die meisten, die Lkw-Fahrer werden möchten, lassen sich den Führerschein von der Agentur bezahlen.«
    »Diese aber«, hakte Heinrich nach, »würden dann keine weitere Förderung erhalten, wie Eingliederungszuschüsse oder Vermittlungsprämien?«
    Sie starrte auf die Tür. Wo blieb der versprochene Tee? Wo die ersehnten Kekse?
    »Ja«, bestätigte Kramer mit einem energischen Haarschütteln, »da haben Sie im Großen und Ganzen recht. Es gibt zwar Ausnahmen, die jedoch sind dünn gesät.«
    »Betreuen Sie jeden, der zu Ihnen kommt, oder haben Sie sich auf bestimmte Gebiete konzentriert?«
    Bevor Kramer zur Antwort ansetzen konnte, wurde endlich die Tür geöffnet und seine orangehaarige Assistentin kam mit einem Tablett herein. Jetzt war es an Paula Steiner, zu lächeln, denn darauf befand sich auch eine dreistufige Etagere mit in blauem Stanniolpapier verpacktem Konfekt, Pfefferminzschokoladentalern und – klitzekleinen Florentinern, Konditor-Florentinern. Sie schwiegen, während serviert wurde.
    »Danke, Frau Bernreuther. Ich möchte bitte nicht gestört werden, solange unsere Gäste da sind. – Jetzt zu Ihrer Frage, Herr Bartels: Betreuen ist möglicherweise nicht ganz das passende Wort. Die Agentur für Arbeit betreut ihre Kunden, ich vermittle sie. Aber ja, um auf Ihre zweite Frage zu antworten, wir vermitteln in erster Linie Berufskraftfahrer, Lagerarbeiter, Staplerfahrer und Automechaniker. Die sind besonders lecker«, sagte er zu Paula und deutete dabei auf die Florentiner, »die müssen Sie probieren, Frau Steiner.«
    Sie stellte die Teetasse ab und kam seiner Aufforderung umgehend nach. Hm, stellte sie erfreut fest, diese Konditorware schmeckte ja noch besser als die aus der Gebäckmischung von Ostapenkos Ehefrau.
    Während ein Florentiner nach dem anderen auf ihrem Dessertteller mit dem hübschen weiß-blauen Muster landete, fragte Heinrich den Agenturleiter nach einer Erklärung, warum der hochmotivierte, mit allen Primär- und Sekundärtugenden ausgestattete Shengali um seinen Arbeitsplatz fürchten musste, zumindest vorübergehend.
    »Davon weiß ich nichts. Das ist mir unbegreiflich. Haben Sie denn dazu gesicherte Aussagen, Herr Bartels?«
    »Ja, haben wir. Aber vielleicht kann uns Herr Frey junior da die nächsten Tage weiterhelfen. Heute Mittag war er uns gegenüber bedauerlicherweise nicht so gesprächsbereit und offen, wie Sie es sind.«
    »Haben Sie dazu eine Theorie? Also eine Idee oder Vorstellung, in welchem Zusammenhang diese Aussagen mit dem Mord an Herrn Shengali stehen?«
    Die kaum merkliche Veränderung in Kramers

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