Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duerers Haende

Duerers Haende

Titel: Duerers Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kirsch
Vom Netzwerk:
natürlich«, schoss es entrüstet zurück.
    »Na, dann nehmen Sie halt den derweil.« Paula Steiner merkte, wie sie unruhig wurde und ihr die Geduld ausging. Viel fehlte nicht mehr, dann würde sie dieses Gespräch so abrupt wie grußlos beenden …
    »Das geht nicht. Der Spider ist schon abgemeldet. Wir melden ihn immer Anfang September ab. Das ist mehr ein Auto für schönes Wetter, nicht für die kalte Jahreszeit.«
    Bei dem Stichwort »Spider« hatte sich ihr Geduldskonto schlagartig wieder aufgefüllt. Sie war jetzt die Ruhe in Person und vor allem voller Bewunderung für ihre Gesprächspartnerin.
    »Ein Spider, sagten Sie? Was für ein herrlicher Wagen, ein Traum von einem Auto! Das ist ja was ganz Seltenes. Sicher ein Oldtimer?«
    »Ja, natürlich. Aus dem Jahr 1966. Frau Steiner, kriege ich jetzt den Audi oder nicht?«
    Sie überhörte diese überflüssige, da mehrfach beantwortete Frage und erkundigte sich stattdessen: »Wo befindet sich denn Ihr Spider momentan?«
    »Warum möchten Sie das wissen?«, kam prompt die ungehaltene Gegenfrage.
    »Weil bei einem Mordfall alles von Bedeutung sein kann.«
    »Mein Auto ist nicht von Bedeutung.«
    »Ob der Wagen von Bedeutung ist oder nicht, überlassen Sie uns. Also, wo steht er?«
    »Bei Hersbruck, in einer Scheune. Auf dem Land.«
    »Wo genau?«
    Widerwillig und pikiert nannte die Alfa-Eigentümerin die Adresse, die sie notierte. Sie wollte Frau Blahotova noch fragen, wofür diese den Audi so dringend brauchte, doch da hatte die Tschechin schon in die Tat umgesetzt, was ursprünglich der Plan der Kommissarin gewesen war – sie hatte das Gespräch abrupt und grußlos beendet.
    Eine Sekunde nachdem sie den Hörer aufgelegt hatte, klingelte das Telefon wieder. Es war Klaus Dennerlein.
    »Du hattest recht, Paula, in dem Chrysler waren tatsächlich Fingerabdrücke. Aber nur auf dem Innenspiegel. Der Täter wird wohl vergessen haben, den abzuwischen. Oder der Spiegel ist bei der professionellen Rundumreinigung übersehen worden. Sollen wir den Wagen noch weiter auswerten?«
    »Nein. Den könnt ihr an Frey zurückgeben. Zu den Fingerabdrücken auf dem Innenspiegel: Mach mal einen Abgleich mit den Abdrücken von Kramer. Ich glaube, das lohnt sich. Und noch was, Klaus. Ich weiß jetzt, wo die Mordwaffe, der Wagenheber, ist. Beziehungsweise ich bin mir ziemlich sicher. Wenn ihn Kramer nicht zwischenzeitlich entsorgt hat. Aber so, wie ich den einschätze, hat er den wieder an Ort und Stelle zurückgebracht. So eine Antiquität schmeißt der nicht einfach weg.«
    »Und wo ist dieser Wagenheber?«
    »In einer Scheune im Nürnberger Land. Bei Hersbruck. Er gehört zu einem Alfa Spider aus dem Jahr 1966.«
    »Den möchte ich mir anschauen.«
    Sie gab Dennerlein die Adresse und war froh, schon mal diese Sache vom Hals zu haben. Anschließend setzte sie ihre Mitarbeiter über die zwei aufschlussreichen Telefonate mit Klaus und der Blahotova in Kenntnis. So, jetzt blieben nur noch die Telefonliste und die Kundenkartei des privaten Arbeitsvermittlers. Beides reine Fleißaufgaben, notwendig, lästig, zeitraubend und wahrscheinlich unergiebig – also genau die passende Herausforderung für eine pflichtbewusste, aber redselige Assistentin. Damit wäre diese die nächste Zeit schon mal außer Gefecht gesetzt. Mindestens zwei volle Tage Quasselpause in ihrem Büro – das war die Sache wert.
    »Frau Brunner, ich habe zwei Bitten an Sie: Lassen Sie sich Kramers Kundenkartei von seiner Sekretärin geben. Ich möchte wissen, wie umfangreich diese Kartei war und ob es Firmen gibt, mit denen er signifikant oft, also besonders«, berichtigte sie sich umgehend, »oft zusammengearbeitet hat. Und besorgen Sie sich die Telefonlisten von Kramers Büroanschluss sowie von seiner Privatnummer. Bei denen interessiert mich vor allem der gestrige Vormittag und auch der Tag zuvor, der ganze Montag. Denn der Kramer wird wahrscheinlich gewusst haben, dass er am Abend Besuch bekommt. Seine Freundin und seine Sekretärin haben das beide bestätigt. Um achtzehn Uhr ist er von der Schmausenbuckstraße weggefahren, also war er gegen halb sieben spätestens im Frauentorgraben. Wer kümmert sich eigentlich um Kramers geleasten Audi?«
    »Das mache ich«, meldete sich Heinrich. »Denn dein Wagenheber kann genauso gut da drin zwischengelagert sein.«
    »Das glaube ich nicht, Heinrich. Wenn es so ist, wie wir jetzt mal annehmen, dann hat der Kramer Shengali fast den ganzen Tag spazieren gefahren. Von acht Uhr in

Weitere Kostenlose Bücher