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Dürre Beweise

Dürre Beweise

Titel: Dürre Beweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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müssen wohl ein paar Fische gestorben sein, wenn sie neben ihr hergeschwommen sind, was?“
    „Ihr Darm war vollkommen entleert, wie nach einer mehrwöchigen Sauerkrautsuppenkur, kein Krümelchen Dreck mehr, sie muss eine riesige Menge Abführmittel verabreicht bekommen haben. Und wieder bin ich mir sicher, dass dies nicht freiwillig passiert ist, denn sie war gefesselt, bevor sie starb, nur gibt es in diesem Fall keine eindeutigen Hinweise darauf, dass es ein Mann war, der sie gefesselt hat, aber ich gehe mal davon aus.“
    Ich hakte nach: „Aber das Rennen ist offen?“
    „Nein, meiner Meinung nach nicht. Denn Frauen tun so etwas nicht.“
    Da war Kubelka anderer Meinung.
    Ich überlegte kurz hin und her, ob das mit der Sauerkrautsuppe die Lösung für Guttmann wäre. Aber dann kam ich wieder auf dieses eine Fläschchen SuperSlimShot auf Artischockenbasis, das ich noch bei mir in der Hosentasche hatte, und ich erzählte der Biene, was ich in Bratislava in dem Schnellimbiss gesehen hatte – das Öffnen der Schleusen bei einem gewissen Lovegod, die Überwachungskameras, die alles festhielten, die Mitarbeiter, die alle herangestürzt kamen, um sich das anzuschauen und den unglaublichen Gestank – man musste ja bedenken, was der schon alles gegessen hatte!
    Ich drückte der Biene den Schlankmacher in die Hand und fragte: „Glaubst du, die Substanz, die du in ihr gefunden hast, kommt in diesem leckeren Süppchen vor? Ihr eigener Vater stellte es her und versuchte, es unter die Leute zu bringen, aber er erhielt keine Zulassung, weil es irgendwie nicht so wahnsinnig gesund sein soll, und glaube mir, ich selbst weiß, was das Problem sein könnte.“
    Die Biene sagte: „Hm.“
    „Was?“
    „Diese angeblichen Schlankmacher sind häufig tatsächlich nichts anderes als Abführmittel. Ich überlege, ob sie über einen längeren Zeitraum nur Zugriff auf diesen Saft hatte. Je mehr Flüssigkeit sie verlor, desto verzweifelter klammerte sie sich vielleicht an die Hoffnung, mit diesen Säften wieder welche zuzuführen.“
    ***
    Nachdem wir das Wesentliche besprochen hatten, wollte ich mich ein wenig an der Biene wärmen, ich ergriff ihre Handgelenke und drückte mich an sie, aber sie wies mich überraschend zurück. Anstatt einen einsamen Mann über die Abwesenheit seiner eingebunkerten Geliebten hinwegzutrösten, stand sie einfach gegen den Seziertisch gelehnt und schaute das tote Mädchen an. War ich auch ihr zu schwimmreifig geworden? Zu alt? Die Haare zu grau? Wenn man bei der Nummer Eins gerade nicht punkten konnte, weil sie im Gefängnis saß, dann wollte man doch wenigstens von der Nummer Zwei begehrt werden, was war falsch daran?
    Wie sich herausstellte, war es aber Gott sei Dank nicht mein Äußeres, das sie davon abhielt, mich zu begehren, es war ihre innere Nachdenklichkeit, sie fragte: „Rock, warum bin ich eigentlich nie schwanger geworden, wenn wir uns liebten?“
    Sie sagte echt: „liebten“!
    Ich schaute ihr tief in die Augen und sagte: „Worum geht’s denn, Schatz, was willst du mir damit sagen?“
    Sie wollte sagen: „Sieh dich an, du bist ein heißer Hengst …“
    – „Danke!“ –
    „… aber du wirst auch nicht jünger.“
    Also doch zu fett?
    Ich will sagen, dass du noch jede Menge mehr Chancen auf Glück hast als ich, wenn ich mal so alt bin wie du. Das Einzige, was mir noch bliebe, wäre ein Kind.“
    Okay, jetzt verstand ich langsam.
    Ich fand aber, dass es insgesamt schon genug Leute auf dieser Erde gab, und die wenigsten von ihnen waren mir sympathisch. Also warum noch einer mehr, der dann sinnlos in der Gegend herumstand? Ich könnte der Mutter außerdem weder Geld noch Sicherheit noch Kreditkarten bieten, und gegen das rote, verschnupfte Näschen der Biene hatte ich nicht einmal ein Tempo mit dabei, geschweige denn einen Nerzmantel, der sie wärmen könnte.
    Also was sollte der Scheiß? Ich hatte gedacht, dass wenigstens die Biene über dieses Thema hinweg wäre, und dass es ihr nur um den primitiven Lustgewinn ging, wenn sie es mit mir trieb, so wie mir mit ihr.
    Das tat es auch, wie sie mir nun immerhin versicherte, aber eben nicht nur, wie sie leider hinzufügen musste, und das machte mich irgendwie total fertig.
    Musste denn immer alles einen tieferen Sinn haben, verdammt?
    Was konnte denn ich dafür, dass ich nichts im Sack hatte!
    Das war nämlich die Antwort auf ihre Frage.
    Als Lemmy das allererste Mal dorthin in die Samenspenderklinik fuhr, musste ich natürlich mitkommen,

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