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Dürre Beweise

Dürre Beweise

Titel: Dürre Beweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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und weil er die ganze Verantwortung nicht alleine stemmen wollte, musste auch ich spenden.
    Ich war natürlich lange vor ihm fertig und hatte ein schönes Becherchen gefüllt, aber es war schließlich Lemmy, der dann kam, mich ansah und siegte. Denn nach ein paar Tagen hielt er mir triumphierend den Brief von der Anstalt entgegen, der so eine Art Gold-Gütesiegel trug und ihm 1A-Topqualität in der Lederhose bescheinigte, und von einem Tag auf den anderen war aus einem Drogen-Freak ein Premium-Samenspender mit Vorzugsbehandlung samt Einzelkabine geworden, in die er sich seine eigene Wichsvorlage mitnehmen durfte.
    Lemmy war an diesem Tag in den Samenspenderhimmel aufgestiegen, während der Brief an mich seriell gefertigt war und nicht einmal eine Unterschrift trug.
    So ging man dort also mit Leuten um, die nichts in der Jogginghose hatten, jedenfalls nichts, womit man Kinder zeugen konnte.
    Das stand da nämlich in diesem Brief.
    Zerknirscht fuhr ich dann zu Happiness ins Pink Flamingo hinauf, denn wenigstens sie war mit meiner Spende immer sehr zufrieden gewesen. Aber gut, da ging es nicht um Qualität, das war einfach eine Geschmacksfrage, und ihr schmeckte es wirklich immer sehr gut.
    Jedenfalls war das im Wesentlichen der Grund, warum die Biene Mayr nie schwanger geworden war, wenn wir es hier herunten getrieben hatten, und so erklärte ich es ihr jetzt auch, und außerdem: „Du musst das Positive sehen. Wer weiß denn, was dabei herausgekommen wäre? Man hat doch um so viel weniger Sorgen, wenn man kein Kind hat! Und das ganze Geld, das man sich spart, kann man für wichtige Dinge ausgeben!“
    Aber gut, Frauen ticken da anders. Sie begann zu weinen und stieß mich weg. Sie wirkte, als wäre alles zusammengebrochen, und als gäbe es für sie kein Morgen mehr. Auch wenn man das gespielt Dramatische abzog, das Frauen natürlich immer noch oben draufpacken, wirkte es alles sehr ernst, und so konnte ich sie unmöglich in ihrem Keller zurücklassen, ich sagte also: „Hör zu, Biene, ein guter Kumpel von mir arbeitet in einem Plattenladen namens Quattro Stazzione am Brunnenmarkt, er verkauft dort aber keine Platten, sondern das Gras, das wir immer zusammen rauchen, es hat Top-Qualität, oder?“
    Sie sagte: „Ja.“
    „Okay, Folgendes: Schau dort einfach mal unverbindlich vorbei und frag nach einem gewissen Lemmy, frag ihn nach einem Säckchen Oregano Speziale , und während er es dir einpackt, schau ihn dir genau an, prüfe, ob dir die Speise, die du da siehst, zusagt, und wenn ja - was möglich ist, aber nicht sehr wahrscheinlich – dann sag es mir und ich werde ein gutes Wort für dich bei ihm einlegen und er wird dir zu Weihnachten ein schönes Becherchen voll schenken zur freien Verfügung, denn er ist the man , aber bitte bedenke, er braucht eine gewisse längere Vorlaufzeit.“
    Sie war ja Ärztin und musste daher wissen, wie sie Lemmys kleine Würmer in ihr warmes Nest hineinkriegte, ohne dass sie ihn deswegen berühren oder ihn gar hineinlassen musste. Wovon auszugehen war, dass sie das nicht wollte.
    „Für seine persönliche Integrität bürge ich“, sagte ich weiters, „er ist ein Mann von ausgesuchtem Charakter, steht zu seinen Prinzipien und lässt sich nicht umwerfen, niemals.“
    Dass er manchmal kollabierte, sagte ich ihr nicht.
    „Falls er dir aber nicht gefällt, was wahrscheinlich ist, dann gehst du einfach wieder, und die Erde dreht sich weiter.“
    Ich dachte: Hoffentlich habe ich ihr da nicht den Mund auf ein Stück Aas wässrig gemacht.
    Sie lehnte sich nun an mich, denn es war zumindest ein Hoffnungsschimmer, den ich ihr skizziert hatte, und dann sagte sie: „Okay, ich überleg’s mir.“
    Langsam freundete ich mich selbst mit dem Gedanken an, dass da vielleicht irgendwann mal ein kleiner Lemmy bei uns im Quattro Stazzione herumlaufen würde, wenn er ab und zu Papa besuchte, mit dreckiger Lederjacke und langen Haaren. Es wäre doch interessant, zu sehen, wie Lemmy es als verantwortungsvoller Vater mit Drogen halten würde, ob es was auf die Finger gäbe, wenn der Hosenscheißer das Zeug anfasste, oder ob er ihm beibringen würde, wie man einen schönen Joint drehte, noch bevor er richtig schreiben konnte.
    ***
    Ich fand Guttmann draußen auf der Pissstätte wieder, wo er heftig nieste. Das tat seiner gebrochenen Nase nicht gut, und jedes Mal, wenn es ihn zerriss, drohte er mir vor Schmerzen zu sterben. Dann befühlte ich seine Stirn, und tatsächlich war sie heiß. Insgesamt war er

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