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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Uhrzeit – wie alle anständigen Menschen. Wir können ja später noch mal wiederkommen.«
    »Wahrscheinlich ist sie hier irgendwo in der Nähe.« Pia ging die paar Schritte bis zu der anderen Eingangstür des Doppelhauses und klopfte dort ebenfalls. Die Haushälfte sah immer noch verwaist aus, aber vielleicht war ja doch jemand da? Wer konnte sonst noch wissen, wo Mona Falke sich gerade aufhielt? Sie starrte in die vor Staub blinden Fensterscheiben. Nein, die andere Haushälfte war unbewohnt. Es war zwecklos.
    Als sie zu Broders zurückging, spritzte das Wasser aus dem aufgeweichten Boden ihr bis an die Knöchel.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, ertönte eine sonore Stimme. Ralph Krispin, der Pastor des Ortes, stand mit einem aufgespannten Regenschirm am Gartenzaun. Er trug eine dunkelblaue Barbourjacke und sah aus wie ein Filmschauspieler am Set für eine Folge vom Landarzt .
    »Vielleicht können Sie das wirklich.« Pia trat näher. »Wir haben vor einem halben Jahr schon mal miteinander gesprochen. Korittki und Broders. Kriminalpolizei. Wir suchen Mona Falke.«
    »Ich erinnere mich.« Er reichte ihnen nacheinander über den Gartenzaun eine trockene, warme Hand.
    Broders versuchte, sich eine viel zu kleine Kapuze über den Kopf zu zerren. »Wissen Sie vielleicht, wo sich Frau Falke aufhält?«
    »Das weiß ich tatsächlich.« Der Pastor klang vorsichtig. »Worum geht es denn?«
    »Das können wir nur mit Frau Falke persönlich besprechen.«
    »Äh … natürlich. Ich neige wohl dazu, meine Schäfchen etwas zu sehr beschützen zu wollen.«
    Schäfchen? Es wäre Pia nie eingefallen, ausgerechnet Mona Falke als eines seiner »Schäfchen« zu bezeichnen. Aber was wusste sie schon? Vielleicht war der Beistand dieses Mannes genau das, was Mona Falke bald brauchen würde, wenn sie erst mit ihr geredet hatten. »Wir müssen dringend mit ihr sprechen.«
    »Sie arbeitet heute bei mir im Pfarrhaus. Montags ist immer unser Tag. Kommen Sie mit, es ist gleich da vorn.«

8. Kapitel
    I st das wirklich nötig, mich von der Arbeit abzuhalten?« Mona Falke trug einen bunt geblümten Kittel, wie man ihn aus alten Filmen kannte. Ihr Haar leuchtete frisch gefärbt.
    »Wir haben ein paar Fragen an Sie. Es ist dringend.«
    »Ich will heute noch den Boden im Gemeindesaal feucht aufnehmen. Und außerdem dachte ich, der Selbstmord von Hedwig sei längst aufgeklärt.«
    »Wir sind nicht wegen Hedwig Seesen hier«, sagte Broders. Er zögerte und sah zu Pia hinüber.
    »Kennen Sie einen Mann namens André Falke?«, fragte Pia. Geradeheraus war immer noch die beste Methode, schlechte Nachrichten zu überbringen.
    Mona Falke schluckte. »Das ist mein Sohn. Was ist mit ihm?«
    »Sein Auto, ein Audi A4, ist auf einem Parkplatz an der B 202 aufgefunden worden.«
    »Gestohlen!«, rief Frau Falke empört, aber wie es aussah, auch ein klein wenig erleichtert. »Haben sie ihm etwa sein neues Auto geklaut?«
    »Wollen wir nicht erst mal Platz nehmen?« Broders deutete auf den Tisch mit den vier Stühlen im Pfarrbüro. Frau Falke setzte sich widerstrebend auf die vorderste Kante eines Stuhls.
    »Das Auto wurde ausgebrannt aufgefunden. Es befand sich ein Toter darin.« Pia beobachtete Mona Falkes Reaktion.
    »Was … was sagen Sie? Ein Toter? Doch nicht André?«
    »Wir wissen es nicht. Die Leiche ist stark verbrannt. Eine Identifizierung war noch nicht möglich.«
    Mona Falke starrte sie an. Ihr Mund klappte auf und wieder zu. »Nicht André«, flüsterte sie. »Das kann nicht sein.«
    Pias Blick fiel auf das kleine Kruzifix, das über Mona Falkes Kopf an der kahlen Wand hing. Sah der Pastor auch manchmal darauf, und half ihm das dann, die richtigen Worte zu finden?
    »Wir möchten Sie bitten, uns bei der Identifizierung des Toten zu helfen.« Pias Stimme klang neutral. Für Beileidsbekundungen war es noch zu früh, aber sie war sich in diesem Moment so gut wie sicher, dass Mona Falke das Schlimmste nicht erspart bleiben würde.
    »Moment!« Die Frau sprang von ihrem Stuhl auf. »Ich rufe André an. Dann wissen Sie, dass er es nicht ist. Den Wagen muss jemand gestohlen haben!« Sie ging eilig zum Schreibtisch hinüber, auf dem ein Telefon stand.
    »Es waren schon zwei unserer Kollegen bei seiner Wohnung in Kiel. Sie haben Ihren Sohn dort nicht angetroffen«, sagte Broders.
    »Dann rufe ich ihn eben auf dem Handy an! Warten Sie!« Mona Falke tippte mit zitternden Fingern eine Nummer ein. Es war sehr still in dem schlichten Raum mit der hohen Decke. Als Mona

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