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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Waffe fällt einem zuerst der heimische Werkzeugkasten ein, oder? Ein Engländer oder ein Wagenheber«, sagte Gerlach erstaunlich munter.
    »Von wo aus hat sich das Feuer ausgebreitet?«, fragte Broders.
    »Vom Fahrersitz aus.« Gabler sah in die Runde. »Das Opfer wurde vermutlich im Fahrzeug mit Benzin übergossen und dann angezündet.«
    »Die Fraktur ist auf der linken Seite? Der Mann saß doch auf dem Fahrersitz seines Wagens. Dann muss der Täter den Schlag von außen ausgeführt haben.« Pia versuchte, sich die Situation vorzustellen.
    »Wenn der Angriff überhaupt im Auto stattgefunden hat. Aufgrund des Feuers und der daraus resultierenden großen Hitzeeinwirkung auf den Körper kann man nicht mehr sagen, ob der Mann bei dem Schlag im Auto saß oder ob er später bewusstlos in den Wagen gehievt wurde.«
    War das Opfer bei Ausbruch des Feuers schon tot oder besinnungslos gewesen? Oder war der Mann vielleicht noch mal zu Bewusstsein gekommen? Die Frage stand unausgesprochen im Raum.
    Verdammt, ich könnte sie umbringen, dachte Carola von Alsen, als sie aus dem oberen Stockwerk dröhnendes Klopfen vernahm. Veronika schlug mit dem Metallteil ihres Gehstocks auf das Heizungsrohr neben ihrem Bett. Warum nahm sie nicht das Telefon? Hatte ihre Schwiegermutter immer noch nicht begriffen, dass hausinterne Telefonate nichts kosteten? Oder gefiel es ihr einfach, wenn ihre Schwiegertochter einmal mehr rennen musste? Das erste Mal, um zu erfragen, was sie wünschte, das zweite Mal, um diesen Wunsch selbstredend zu erfüllen. Anscheinend bin ich hier nur noch Dienstbotin für Schwiegermutter und Stieftochter. Begriffe wie im Märchen, dachte sie. Nur dass ihr Leben gerade nicht märchenhaft war. War es das je gewesen? Carola wollte wieder ins Büro. Ihre Urlaubstage waren aufgebraucht, nun konnte Enno sich mal um alles kümmern. Aber das war unrealistisch gedacht, denn als Tierarzt mit eigener Praxis konnte er sich nicht einfach Urlaub nehmen, wie es ihm passte. Sie brauchten jeden müden Cent, den er einnahm.
    Carola seufzte. Wenn es wenigstens etwas Gutes bewirken würde, dass sie hier war! Wenn sie Tizia helfen könnte, die immer noch ziemlich verstört war, soweit man das bei einem Mädchen mit einer Zeitschrift vor dem Gesicht und Kopfhörern auf den Ohren beurteilen konnte. Sie redete ja nicht mit ihr.
    Das metallische Klopfen ertönte erneut, dieses Mal nicht drei-, sondern vierfach. Tock, tock, tock … tock!
    Carola erhob sich von ihrem Schreibtisch. Nicht, dass das altersschwache Heizungsrohr womöglich noch Schaden nahm. Sie eilte die Treppe hinauf. »Was ist denn los, Veronika?«
    »Hast du die Zeitung noch nicht gelesen?«
    »Nein. Ich bin noch nicht dazu gekommen.«
    »Da ist jemand in einem Auto verbrannt – hier ganz in der Nähe! Warum hat mir das niemand gesagt? Muss ich solche Schreckensbotschaften immer aus der Zeitung erfahren?«
    »Es passiert so viel Schreckliches in der Welt …« Carola seufzte leise. »In deinem Alter müsstest du doch eigentlich daran gewöhnt sein.«
    »Ich werde im Dezember gerade mal fünfundsiebzig. Wehe euch übrigens, wenn ihr einen Aufstand darum macht! Und der Pastor, dieser Lackaffe, muss sich hier auch nicht blicken lassen, um mir zu gratulieren.«
    »Das wissen wir, Veronika. Es bleibt geheim.«
    Ihre Schwiegermutter deutete auf einen Zeitungsartikel. »Ist schon geklärt, wer das war?«
    Carola wusste genau, was sie meinte. Der Vorfall war das Dorfgesprächsthema Nummer eins. »Ralph Krispin hat mir erzählt, dass die Polizei kurz nach Auffinden des Toten bei ihm war, um Mona zu befragen.«
    »Warum denn ausgerechnet Mona? Sie hat doch gar kein Auto.«
    »Es war der Wagen ihres Sohnes. Die Polizei vermutet, dass es sich bei dem Toten um André handelt.«
    »Um Monas Jungen?« Veronikas Hände verkrampften sich um die Zeitung. Es raschelte.
    »Nun, inzwischen ist er kein Junge mehr. André müsste so Ende zwanzig sein.« Carola zögerte. »Soll ich dir einen Tee hochbringen?« Ihre Schwiegermutter wirkte verstört.
    »Kümmert es dich denn gar nicht, wenn es der arme Junge von Mona war? Warst du schon bei ihr, oder überlasst ihr das jetzt alles dem großartigen Pastor?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit …«
    »In so einer schweren Stunde muss man sich um sie kümmern. Stell dir vor: Mona geht auch immer noch zu unserem Gedenkstein im Wald. Ich habe gesehen, wie sie dort gekniet hat.«
    »Da steht ein Telefon«, sagte Carola und wies auf den Apparat auf dem

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