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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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sich ungewohnt an. An Broders’ grantige, direkte Art hatte sie sich so sehr gewöhnt, dass ihr seine bissigen Bemerkungen direkt fehlten. Michael Gerlach sah nicht nur glatt und präsentabel aus, er benahm sich die meiste Zeit auch tadellos. Dadurch wusste Pia oft nicht so recht, woran sie bei ihm war. Außerdem zeigte er manchmal einen etwas unpassend anmutenden Sinn für Humor.
    Pia und er hatten die Aufgabe zugeteilt bekommen, Mona Falke nun die Nachricht vom Tod ihres Sohnes zu überbringen. Doch in der Reetdachkate in Düsterbruch war niemand zu erreichen. Sie verschoben das Überbringen der schlechten Neuigkeit auf einen etwas späteren Zeitpunkt und fuhren erst mal weiter nach Kiel. Heute Morgen, nachdem die Identität des Opfers als gesichert betrachtet werden konnte, hatte die Staatsanwältin Ilka Schneider einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss für André Falkes Wohnung erwirkt. Die Kriminaltechniker würden noch bei der Arbeit sein.
    Die Straße, in der Falke gewohnt hatte, war eine Einbahn straße im Zentrum. Zwischen den Fassaden der Häuser spannte sich immer noch ein trüber, grauer Herbsthimmel, doch bei Sonnenschein konnte dies eine recht attraktive Wohnlage sein. Man war in wenigen Gehminuten im Stadtzentrum, am Schreven-Teich und an der Kieler Förde.
    Gerlach entdeckte den weißen VW LT der Spurensicherung und stellte sich davor. Das Haus, in dem André Falke gewohnt hatte, war ein grau verputzter Nachkriegsbau zwischen zwei frisch gestrichenen Altbauten mit Jugendstil-Ornamenten. Die Tür zu Falkes Wohnung war mit Absperrband gesichert. Pia klingelte.
    »So sieht man sich wieder«, sagte Schelling und musterte Pia neugierig. »Das letzte Mal warst du ziemlich rund. Nichts für ungut. Ist ja wieder geworden. Herzlichen Glückwunsch übrigens. Wie schnell die Zeit vergeht!«
    »Habt ihr schon was für uns, Schelling?«, fragte Pia, nachdem auch Gerlach die Kollegen begrüßt hatte.
    »Ja. Kommt rein. Ich lass euch ausnahmsweise bis hinter die Wohnungstür.«
    Pia und Gerlach betraten einen kahlen Flur. Sie sahen abgetretenen Linoleumboden, ungestrichene Raufasertapete, ein wackeliges Schuhregal, Umzugskartons und einen Garderobenständer, an dem eine einzelne Jacke hing. Die Wohnung wirkte, als wäre ihr Bewohner noch nicht ganz ein- oder fast wieder ausgezogen.
    »Falke hat allein gewohnt, aber er bekam wohl des Öfteren Damenbesuch«, meinte Schelling. »Jedenfalls, wenn man das aus den langen Haaren schließen kann, die wir sichergestellt haben. Oder hatte André Falke langes Haar?«
    Pia zuckte mit den Schultern. Sie hatten noch kein Foto des Opfers. Überhaupt wussten sie bisher so gut wie gar nichts über ihn.
    »Wenn nicht, dann stammen sie wohl von seiner Freundin.«
    »Noch mehr Hinweise?«, fragte Gerlach. »Was ist mit einer Zahnbürste oder Kosmetik-Kram im Bad oder so?«
    »Nein, nichts«, sagte Schelling. »So weit war die Beziehung wohl nicht gediehen.«
    »Was habt ihr sonst noch über Falke rausgefunden?«, erkundigte Pia sich. Das, was sie von hier aus sah, machte ihr wenig Hoffnung, viel über den Menschen André Falke zu erfahren.
    »Er legte offenbar nicht viel Wert auf Häuslichkeit«, bestätigte der Kriminaltechniker Pias ersten Eindruck. »Die Küchenschränke sind fast leer, und der Herd sieht unbenutzt aus. An Geldmangel hat es wohl nicht gelegen, dafür hängt zu viel teure Kleidung im Schrank.« Ein Seitenblick auf Gerlach. »Handwerker oder so war Falke sicherlich nicht: keine Arbeitsklamotten. Aber in einer Firma, wo er einen Anzug hätte tragen müssen, hat er offensichtlich auch nicht gearbeitet.«
    »In seiner Kriminalakte steht, dass er erst vor drei Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden ist.«
    »Das passt zum Gesamteindruck. Wir haben nichts gefunden, das auf einen regelmäßigen Job hindeutet. Keine Gehaltsabrechnungen, Firmenvisitenkarten oder so was. Als wäre er aus einem Raumschiff in dieser Wohnung abgesetzt worden, um Mensch zu spielen, hab ich vorhin schon zu meinem Kollegen gesagt.«
    »Gibt es Konto-Unterlagen, Rechnungen und so weiter?«
    »Alles an Papieren ist wohlbehalten in den Kartons.« Schelling deutete in die Ecke des Flurs, wo sie die Sachen zum Abtransport stapelten.
    »Sonst noch was, das uns vorab weiterhelfen könnte?«, fragte Gerlach.
    »Ich hab gehört, das war ein ziemlich neues Auto, in dem er ums Leben gekommen ist«, sagte der Kriminaltechniker nachdenklich. »Schaut mal hier!« Er ging in die Küche und kam mit ein

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