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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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paar Streichholzbriefchen zurück. »Die stammen aus einem Autohaus in Kiel. Da könntet ihr ja mal nachfragen.«
    Pia steckte eines der Briefchen ein. »Besaß Falke einen Computer?«
    »Vielleicht ein Notebook. Wenn ja, ist es verschwunden. Es hängt auch kein Splitter an der Telefondose. Wir werden das bei der Telekom noch überprüfen.«
    »Habt ihr ein Mobiltelefon sichergestellt? Oder anderes elektronisches Spielzeug?«
    »Nein. Gar nichts.«
    »Merkwürdig. In seinem Auto hat man bisher auch nichts dergleichen gefunden.«
    »Dann hat das Mobiltelefon wohl jemand an sich genommen. Er hatte ein Smartphone, darüber haben wir schon einen Beleg gefunden. Und über seinen Telefonanbieter finden wir raus, mit wem er in den letzten vier bis sechs Wochen telefoniert hat.«
    »Das wäre hilfreich«, meinte Gerlach.
    »Das Beste kommt wie immer zum Schluss.« Schelling klang gut gelaunt.
    »Und das wäre?«
    »Bevor wir hier rein sind, haben wir den Türknauf auf Fingerspuren untersucht. Nun, das hätten wir uns sparen können. Da waren nämlich keine.«
    »Überhaupt nichts?«
    »Alles abgewischt. So als hätte jemand den Türknauf mit einem Lappen und Fettlöser bearbeitet. Glasreiniger zum Beispiel.«
    »Gibt es Einbruchsspuren am Türschloss?«, fragte Gerlach.
    »Keine von außen sichtbaren. Wir nehmen das Schloss zur Untersuchung mit. Es sieht ja wohl so aus, als wäre nach Falkes Tod noch jemand hier drin gewesen. Der oder die hat wahrscheinlich nach etwas gesucht. Keine Ahnung, wonach.«

10. Kapitel
    U nd nun?«, fragte Gerlach, als sie wieder am Auto ankamen.
    »Wir brauchen mehr Informationen über André Falke.« Pia und ihr Kollege hatten auf dem Weg nach unten schon bei allen Nachbarn im Haus geklingelt, doch die meisten waren vormittags bei der Arbeit oder aus anderen Gründen nicht in ihren Wohnungen anwesend. Die ältere Dame, die sie angetroffen hatten, wusste nicht mal, wer in der Wohnung schräg über ihr gewohnt hatte. Die jungen Leute seien ja die meiste Zeit nicht da, und wenn, dann machten sie unentwegt Krach …
    »Die Wohnung sah jedenfalls nicht so aus, als hätte sich André Falke in einer ›gefestigten Lebenssituation‹ befunden«, sagte Pia mit ironischem Unterton. Eine Umschreibung, die auch gern mal auf Polizisten angewandt wurde, von denen man natürlich genau das erwartete. Es war ihr selbst schon angekreidet worden, dass sie ohne Familie oder zumindest ohne einen festen Partner lebte.
    »Keine Gardinen, keine Bilder, keine Geranien auf der Fensterbank, nicht wahr? Nicht zu vergessen der abgewischte Türknauf«, meinte Gerlach nachdenklich. »Was befand sich in dieser Wohnung, dass jemand das Risiko eingegangen ist, sich nach Falkes Tod Zutritt zu verschaffen?«
    »Eine Visitenkarte unseres Täters? Als Nächstes werden wir uns mal Falkes Kriminalakte ansehen.« Pia zog ihr Telefon hervor und wählte. »Ich ruf Maiwald an. Erinnerst du dich an ihn? Ich weiß, dass er inzwischen wieder in Kiel arbeitet. Er kann uns bestimmt sagen, an wen wir uns wegen Falke am besten wenden sollen.«
    Kriminalakten, die noch nicht digitalisiert waren, wurden in Schleswig-Holstein nach wie vor im Landkreis des Wohnortes des Täters geführt und hatten auch an ihrem Standort zu verbleiben. Irgendwann würden alle Daten via Computer zu bekommen sein, aber bis dahin …
    Pia hörte das Freizeichen. Sie versuchte, ihre Beklommenheit zu ignorieren. Früher oder später musste sie Olaf Maiwald ja mal wieder gegenübertreten. Schon als sie den Vorsatz gefasst hatten, nach Kiel zu fahren, hatte sie an ihn gedacht. Jetzt, da die Konfrontation kurz bevorstand, spürte sie, dass ihr flau im Magen wurde. Vielleicht ist er heute gar nicht im Dienst, überlegte sie und räusperte sich nervös.
    Olaf Maiwald und sie hatten vor etwa einem Jahr gemeinsam an dem Mordfall Feldheim gearbeitet. Die Zusammenarbeit war nicht ganz einfach gewesen. Der Grund dafür war, dass Olaf Maiwald sich ein paar Jahre zuvor auf denselben Posten im Kommissariat 1 in Lübeck beworben hatte wie Pia. Er war angeblich der aussichtsreichste Kandidat gewesen, und einige Mitarbeiter im K1 hatten fest mit ihm als neuen Kollegen gerechnet. Und dann hatte Pia den Job bekommen. Die daraufhin kursierenden Gerüchte, Pia wäre nur mithilfe von Vitamin B, in Gestalt ihres damaligen Lebensgefährten Robert Voss, in der Mordkommission gelandet, waren nur mühsam auszurotten gewesen. Und Olaf Maiwalds Auftauchen und seine Mitarbeit bei den Ermittlungen im

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