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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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verschwunden. Keiner weiß, wo sie ist.«
    Pia schlug resigniert die Decke zurück. Es nützte ja nichts. »Ich bin gleich fertig. Wann sind Broders und Gerlach hier?«
    »Äh … Ich habe eben gar nicht daran gedacht. Geht das überhaupt klar mit dem Kind?«
    »Felix ist gut untergebracht«, sagte Pia. Gablers Feier sei Dank.
    »Die beiden sind so in zehn Minuten da. Ich muss jetzt noch ein paar Telefonate führen. Wir bleiben in Verbindung.«
    Gerlach saß am Steuer. Broders konnte bestimmt nicht mehr oder noch nicht wieder fahren. Wie viel Wein hatte er getrunken? So, wie er stocksteif auf der Rückbank hockte, das Telefon am Ohr, wirkte er allerdings ausgesprochen nüchtern.
    »Nein! Sie hat keinerlei Andeutungen gemacht!«, bellte er ins Telefon. »Woher soll ich das wissen? Ja, ja. Wir nehmen uns alle vor. Alles klar. Gleichfalls!«
    Gerlach legte den Gang ein und fuhr so rasant an, dass die Reifen auf dem nassen Straßenpflaster durchdrehten.
    »Lass das, du weckst meine Nachbarn auf.« Pia wusste neuerdings aus eigener Erfahrung, wie wertvoll ungestörter Schlaf sein konnte. »Mit wem hast du telefoniert, Broders?«
    »Noch mal mit Gabler. Er meint, wir hätten bei unserer Befragung was übersehen, weil wir dem Fräulein von Alsen nicht an der Nasenspitze angesehen haben, dass sie abhauen will.«
    »Vielleicht ist da was dran«, sagte Pia und presste ihren Kopf gegen die Kopfstütze, um nicht bei der nächsten Vollbremsung nach vorn geschleudert zu werden. Sie wäre lieber selbst gefahren. Schon allein, um richtig wach zu werden. Aber sie war sich auch nicht sicher, ob sie schon wieder fahrtüchtig war.
    Bei ihrer Ankunft in Düsterbruch stand noch ein blasser, fast voller Mond am Himmel. Der Dorfplatz lag verlassen da. Nur in einem lang gestreckten Stallgebäude am anderen Ende des Ortes brannte fahles Licht.
    Sie waren übereingekommen, dass Gerlach zu der Freundin nach Plön weiterfahren sollte, bei der Tizia eigentlich hatte übernachten wollen. Vorher ließ er Broders und Pia vor dem Haus der von Alsens aussteigen.
    Das alte Gebäude sah im Dunkeln noch abweisender, fast bedrohlich aus. In einem der Fenster im Erdgeschoss brannte eine einzelne Lampe. Pia musste an den Brauch denken, ein Licht ins Fenster zu stellen, wenn man die Rückkehr eines lieben Menschen erwartete. Woher hatte sie das? Aus Tom Sawyer ?
    »Wo sind die anderen eigentlich alle?«, fragte sie, als sie die Treppe zur Haustür hinaufstiegen.
    »Gabler hat nicht viele erreicht. Einige sind nach der Feier bestimmt noch weitergezogen oder liegen irgendwo im Koma. Er hat auch Lessing noch nicht erreicht.«
    Pia schwieg.
    »Ich würde zu gern wissen, wo unser BKA -Mann sich so herumtreibt«, sagte Broders.
    Sie klopfte energisch an die Haustür. »Seit wann genau wird Tizia vermisst?«, erkundigte sie sich, um vom Thema abzulenken.
    »Ihr Vater hat gestern Abend gegen zehn noch bei der Freundin angerufen, bei der Tizia angeblich übernachten wollte. Diese Beni wusste aber nichts von einer Verabredung. Und Tizia ist auch nie dort angekommen. Da fing er an, nach ihr zu suchen. Als er dann merkte, dass auch eine Reisetasche und ein paar Sachen seiner Tochter fehlen, hat er die Polizei verständigt.«
    »Uns … oder das nächste Polizeirevier?«
    »Uns.«
    »Demnach befürchtet er, dass das Verschwinden seiner Tochter mit der Mordermittlung zusammenhängt.«
    Die Tür schwang auf. Enno von Alsen sah aus wie ein Geist. Es hätte Pia nicht sehr überrascht, wenn sie durch ihn hindurch das geschwungene Treppengeländer hätte schimmern sehen können. Er begrüßte sie mit unbewegter Miene und führte sie dann in die Küche. Der Weg war Pia inzwischen vertraut. Seine Frau stand am Fenster und telefonierte.
    »Nein? Dann entschuldigen Sie bitte die frühe Störung. Das glaube ich auch. Auf Wiederhören!«
    »Wieder nichts?«, fragte er, als Carola von Alsen sich zu ihnen umdrehte.
    »Tizia hat den Kontakt zu Marie schon vor Wochen abgebrochen«, sagte sie bitter.
    »Meine Frau telefoniert Tizias Freunde ab. Irgendjemand muss etwas wissen«, erklärte Enno von Alsen verzweifelt.
    »Lassen Sie sich beim Telefonieren nicht stören«, sagte Pia zu Carola von Alsen. »Wir reden solange mit Ihrem Mann.«
    Als seine Frau den Raum verlassen hatte, sackte Enno von Alsen in sich zusammen. Er vergrub das Gesicht in den Händen. Ein paar Minuten lang sprach niemand ein Wort.
    »Die meisten Teenager tauchen wohlbehalten wieder zu Hause auf.« Pia versuchte,

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