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Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition)

Titel: Düstere Schatten (Darian & Victoria #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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gewesen wäre. Dieses Talent war lediglich eine Gabe für sie, eine Möglichkeit, mich besser beschützen zu können. Stolz war eines der »bösen« Gefühle, denen sie vollständig abgeschworen hatte, nachdem der Neid beinahe für ihren Tod verantwortlich gewesen war.
    »Lasst uns hier das Lager aufschlagen«, sagte Miros und schüttete eine seiner Taschen aus. Er nahm eines der kleinen Pakete, stellte es sorgfältig auf den Boden und drückte irgendwo auf eine Art Knopf oder Auslöser. Das zigarettenschachtelgroße Päckchen entfaltete sich unzählige Male, bis es die Fläche eines Ehebettes einnahm. Dann schoss es mit einem kleinen Ploppen in die Höhe und vor uns stand ein Zwei- oder Drei-Mann-Zelt der Extraklasse. Während ich aus dem Staunen nicht herauskam, schienen Elric und Darian nicht so sehr beeindruckt zu sein. Auch Samantha und Jonah hatten diese Art Zauber wohl schon gesehen. Sie stammten ja auch allesamt aus Lunaer-Familien. Vielleicht gingen solche Familien ja auch zum Campen?
    Miros baute noch weitere Zelte auf und wir bezogen alle unsere Nachtlager. Während wir die Rucksäcke auspackten, komprimierte Schlafsäcke inklusive, half Elric Miros beim Feuer machen. Das bedeutete, Miros sammelte das Holz und Elric nutzte seine Gabe zum Entzünden.
    Ich konnte nicht nachvollziehen, warum wir Zelte und Schlafsäcke benötigten, schließlich musste keiner von uns schlafen. Als ich Miros danach fragte, klärte er mich auf. »Erstens wird es hier nachts sehr, sehr kalt. Ihr seid in euren Schlafsäcken besser untergebracht als hier draußen am Feuer. Des Weiteren liegt ein recht guter Schutzzauber auf den Zelten, der uns hoffentlich für ein paar der nachts herumstreunenden Kreaturen unsichtbar macht. Für den Fall, dass doch etwas hier auftauchen sollte, werde ich draußen Wache halten.«
    »Ich helfe dir dabei!« Sinas Worte kamen wie aus der Pistole geschossen. »Schließlich geht es um das Leben meines Schützlings.«
    Miros nickte ihr respektvoll zu.
    »Gibt es auch etwas zu essen? Ich habe einen monstermäßigen Hunger!« Elric beendete diese ernste Unterhaltung ganz schnell auf seine eigene Art.
    Miros deutete auf eine andere der unzähligen Taschen, die er mit sich herumtrug. »Dort findet ihr alles, was ihr braucht.« Dann wandte er sich an Sina. »Hast du noch genügend Quellwasser bei dir?« Sie nickte ihm zu und zog eine alte Flasche, die entfernt einem Trinkhorn der Wikinger ähnelte, aus ihrer Tasche.
    Die Neugier überkam mich und ich fragte, was es damit auf sich hatte. Sie antwortete mir nur knapp, dass es sich um Wasser aus der heiligen Quelle der Feen handelte, das für alle ihrer Art essenziell war. Da sie verkettet war, benötigte sie außer dem Wasser auch noch mich. Als die anderen schon beinahe gemütlich beim Essen saßen, erzählte sie mir noch, dass mein Tod auch ihr Ende bedeuten würde. Ich trug von nun an also nicht nur die Verantwortung für mein Leben, sondern auch für das von Sina. Dieser Gedanke machte mir mehr Angst als die Landung auf der Vierten Ebene.
    Seltsame Geräusche durchdrangen die Nacht, als wir uns um das Feuer versammelt hatten. Schauriges Heulen, gepaart mit lautem Kreischen und markerschütternden Schreien. Miros sprang auf und ging in Verteidigungshaltung. Seinen Bogen hatte er bereits bis zum Anschlag gespannt. Sina tat es ihm gleich.
    »Es war nur eine Frage der Zeit. Mich wundert, dass wir bislang keinem hier draußen begegnet sind«, flüsterte Miros uns zu. Das Kreischen kam immer näher. Die Schreie verloren sich irgendwann in der weiten Landschaft.
    Ich war starr vor Angst, als ich starke Flügelschläge heraushören konnte. Ich scannte den Himmel ab.
    Miros entdeckte sie als Erster und deutete wortlos auf monströse, durch die Luft gleitende Kreaturen, die wie halb verweste Leichen mit Flügeln aussahen. Sie kreisten über unserem Lager, als bereiteten sie sich auf den Sinkflug vor.
    Mein Herz pochte so laut, dass es wohl noch in den anderen Ebenen zu hören sein musste. Ich hielt meine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Darian stellte sich schützend neben Sina, die sich vor mir aufbaute, während ich immer noch reglos am Boden kauerte.
    »Dämonen!«, rief Miros uns zu und entzündete dabei ein Feuer in meinem Inneren. Ich überwand meine Angst, stand auf und stellte mich der Gefahr gemeinsam mit meinen Freunden. Die Wesen schienen uns zu verhöhnen, indem sie für kurze Momente in Sinkflug gingen, sich aber sofort wieder erhoben.

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