Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
Sean ist in ihrer Nähe. Er könnte die Energieströme wahrgenommen haben. Verdammt nochmal. Lass dir von Logan Bericht erstatten.«
»Ken«, warnte ihn Jack. »Wir wollen nicht riskieren,
dass Sean Logan entdeckt. Unsere Männer sind überall verteilt. Rylands Leute helfen uns. Sie trägt einen Peilsender in sich, von dem sie nichts wissen und den sie nicht finden können, noch nicht einmal mit guten elektronischen Geräten. Whitney kann sie nicht aufspüren und kommt auch nicht an sie heran. Sei nicht so unruhig. Sie wird uns nicht entwischen.«
»Mir ist ganz egal, ob die gesamte Armee zuschaut. Ich will, dass einer von uns sie gründlich unter die Lupe nimmt und mich wissen lässt, dass sie am Leben ist und dass ihr nichts fehlt und dass wir ihr dicht auf den Fersen sind.«
Seine Stimme klang so gereizt, dass Jack noch einmal einen schnellen Blick auf ihn warf, als wollte er seine Stimmung einschätzen. Er machte den Mund auf, um zu protestieren, fing Kens finster glitzernden Blick auf und zuckte die Achseln. »Ich gebe den anderen Bescheid. Aber wenn sie es verpfuschen, kriegen wir Schwierigkeiten. «
»Wir haben bereits Schwierigkeiten.« Zumindest Ken hatte sie bereits. Sein Darm bestand nur noch aus einer Reihe von festen Knoten, die sich nicht lockern wollten. Er hatte noch nie Probleme damit gehabt, einen Auftrag auszuführen, aber bisher hatte er, wenn er im Einsatz war, noch nie etwas empfunden. Er war immer, aber auch wirklich immer, emotional unbeteiligt. Aber im Moment fürchtete er, wenn jemand in seiner Nähe etwas Falsches sagte oder tat, würde er die Gewalttätigkeit nicht beherrschen können, die ungestüm aus ihm herausbrechen wollte.
Er war aus Alpträumen erwacht, und sein Herz hatte fest gegen seine Rippen geschlagen, und sein Körper
war in Schweiß gebadet gewesen. Er war mit einer Waffe in der Hand erwacht. Ein paarmal hatte er sogar auf die Matratze eingestochen, und einmal, als ein Flashback besonders schlimm gewesen war, hatte er seine eigene Daunendecke so fürchterlich zerfetzt, dass er noch Wochen später Federn vom Boden aufgelesen hatte. Aber so schlecht wie jetzt hatte er sich noch nie gefühlt.
Sein Mund war trocken, seine Lunge brannte, und seine Handflächen fühlten sich verschwitzt an. Er schmorte für seine Sünden in der Hölle, und er hatte mehr Sünden begangen, als er zählen konnte. Keiner der anderen würde es wissen, aber Jack wusste es. Jack wusste immer, wie es um ihn stand. Er würde ihn decken, sie hatten einander immer den Rücken gedeckt, aber es war qualvoll, sich plötzlich mit der grauenhaften Erkenntnis abfinden zu müssen, dassjemand, über den er nicht bestimmen konnte, sein Leben für alle Zeiten ändern würde.
»Logan hat Mari sehen können«, berichtete Jack. »Sean muss sie bewusstlos geschlagen haben. Sie liegt auf dem Sitz und ist angeschnallt, aber er legt ihr Handschellen an.«
Ken fluchte, und der glühende Schwall von Obszönitäten hätte selbst einen Seemann schockiert. »Ich wusste doch gleich, dass ich diesen Scheißkerl besser umgelegt hätte. Was zum Teufel hat sich Mari dabei gedacht, ihm zu vertrauen?«
»Ich bin nicht sicher, ob sie ihm getraut hat, Ken. Ich habe nur aufgeschnappt, dass es ihr ein großes Anliegen ist, zu den Frauen zurückzukehren, die sie liebt — zu ihrer Familie.«
»Ich hätte sie davon abhalten sollen. Ich hätte es gekonnt. Aber ich habe sie schnurstracks ins feindliche Lager
zurückgehen lassen.« Seine Augen funkelten und glühten, und sein Mund war zu einem grimmigen, unversöhnlichen Strich zusammengekniffen. »Sie ist die wichtigste Person, Jack. Du sorgst dafür, dass die anderen das begreifen. Sie wollen mich nicht gegen sich haben, aber das wird passieren, wenn sie es verpfuschen. Sie ist die Nummer eins. Die anderen Frauen und Whitney sind zweitrangig.«
»Das ist jedem klar, Ken«, versicherte ihm Jack. »Du lässt dir das zu nahe gehen. Sie ist Soldat, und sie wird handeln wie ein Soldat. Verlass dich darauf. Verdammt nochmal, Ken, sie hat uns allen das Leben gerettet, und sie hat gegen dich gesiegt, sie hat dich sogar außer Gefecht gesetzt. Sie handelt schnell, sie schlägt fest zu, und sie tut das Unerwartete. Sie hat uns genug Informationen gegeben, um uns in falscher Sicherheit zu wiegen, aber sie hat kein Wort gesagt, das ihr Team zu Fall bringen könnte oder uns zu ihrem Stützpunkt führen würde.« Aus Jacks Stimme war Respekt herauszuhören. »Ich habe ihr eine Pistole an den Kopf
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