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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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vermieden, Kens Mund allzu eingehend zu betrachten, weil sie sich sonst vielleicht darauf fixiert hätte. Die Narbe, die den Schwung seiner weichen, vollen Lippen durchbrach, lief in einer geraden Linie von der Oberlippe zur Unterlippe und am Kinn hinunter und stellte dieselbe präzise Symmetrie her, wie es ihr schon bei den anderen Narben aufgefallen war.
    Der Mann in der Tür blieb stehen. »Mir war nicht klar, dass sie wach ist.«
    Ken wandte sich wieder zu ihr um und hatte seinen Arm immer noch um ihren Rücken geschlungen, als er ihr ein Glas Wasser hinhielt. »Schaffst du es mit einer Hand?«
    Sie konnte mit einer Hand schießen oder ein Messer werfen. Und Wasser trinken konnte sie erst recht, aber es war berauschend, Ken in ihrer Nähe zu haben. Sie hatte noch nie in ihrem Leben etwas als berauschend empfunden. Daher gestattete sie ihm, ihr das Glas an die Lippen zu halten. Seine Hände waren ruhig und sicher. Sie zitterte. Was auch immer ihr unter die Haut ging – auf ihn verfehlte es seine Wirkung mit Sicherheit.
    Mari zögerte und starrte die klare Flüssigkeit an. Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass sie eine Gefangene war und die Männer Informationen von ihr haben wollten. Als könnte er ihre Gedanken lesen, führte Ken das Glas an seine eigenen Lippen und trank einen großen Schluck. Sie beobachtete, wie sich das Glas an seine Lippen schmiegte und wie sein Kehlkopf beim Schlucken
in Bewegung geriet, und gegen ihren Willen fielen ihr dieselben grässlichen Narben an seinem Hals und noch tiefer auf. Sie reichten bis unter sein Hemd. Wohin reichten sie wohl sonst noch?
    Sie ließ ihn das Glas an ihre Lippen halten und war erstaunt, wie gut Wasser schmecken konnte. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie durstig sie war. Während sie trank, musste sie sich zwingen, ihre Gedanken nicht zu Ken abschweifen zu lassen. Sie schmeckte ihn auf dem Rand des Glases und fühlte ihn durch das dünne Material des T-Shirts — vielleicht war es ja auch sein T-shirt. Vielleicht hatte sie deshalb das Gefühl, er sei tief in ihre Knochen eingeprägt.
    Sie hielt sich das Glas an die Stirn und rang um Luft. Jedes Mal, wenn sie Atem holte, fühlte sie einen scharfen, stechenden Schmerz in ihrer Brust.
    »Du kannst froh sein, dass du noch am Leben bist«, sagte Ken, als er ihr das Glas abnahm und es auf einen Tisch neben der fahrbaren Krankentrage stellte. »Wenn du nicht zwei kugelsichere Westen übereinander getragen hättest, wärst du jetzt tot.«
    Cami hatte darauf bestanden, dass sie zwei Westen trug. Sie würde daran denken müssen, sich bei ihrer Freundin dafür zu bedanken. Sie berührte die schmerzende Stelle. »Warst du das?«
    »Ich habe auf dein Auge gezielt. Du hast dich bewegt, während ich abgedrückt habe.«
    »Ich habe mir gesagt, du würdest schießen, sowie du weißt, wo ich bin. Deshalb habe ich mich pausenlos bewegt, aber du hast mich mit beiden Schüssen getroffen.«
    »Ich habe dich nicht getötet«, hob er mit sanfter Stimme hervor. »Und das ist eine Seltenheit.«

    Sie blickte blinzelnd zu ihm auf und sah die Schönheit seines Gesichts, obwohl er wollte, dass sie seine Maske sah. Sie wusste, dass er sich hinter dieser Maske vollkommener Teilnahmslosigkeit versteckte. Er verbarg sich dort, wo niemand an ihn herankommen konnte – und sie hatte keine Ahnung, warum das eine Rolle spielte. Sie hatte Verpflichtungen, und sie musste so bald wie möglich fliehen. Sie wusste nur, dass sie den Narben dieses Mannes keine weitere hinzufügen wollte.
    »Da habe ich wohl Glück gehabt. Ich habe dich auch nicht getötet, und das könnte eine noch größere Seltenheit sein.«
    Er hob eine Augenbraue; die ohne die Narbe, die sich weiß durch die schwarzen Haare der anderen Augenbraue zog. »Der, den du fast getroffen hättest, war Jack. Brauchst du eine Schmerztablette?«
    Mari schüttelte den Kopf. »Du hast mir ohnehin schon etwas gegeben. Ich fühle mich bereits so, als schwebte ich. Wie schlimm hat es das Bein erwischt?«
    »Sagen wir doch einfach, du wirst deine Fluchtpläne ein Weilchen hinausschieben müssen.«
    Konnte er ihre Gedanken lesen? Möglich war es. Sie war eine starke Telepathin; vielleicht war er es auch. Vielleicht brauchte er sie nur zu berühren, um in ihren Geist vorzudringen. Panik stieg in ihr auf und versetzte ihren Magen in Aufruhr. Dr. Whitney hatte Experimente an den Soldaten angestellt. Dahinter stand der Gedanke, ein Team für verdeckte Operationen zu schaffen, das in der Lage war, an

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