Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
Mann und sich selbst nur noch als Frau wahrnahm. Sie zog ihre Hand zurück, obwohl es sie schwer traf, den Kontakt abreißen zu lassen, aber andererseits fürchtete sie, zu viel über sich zu verraten.
Ihr Blick löste sich nicht von seinen Augen, als würde sie gnadenlos von ihm festgehalten, im hellen Scheinwerferlicht. Sie bemühte sich, nicht zusammenzuzucken, bemühte sich, nicht ihre plötzlich trockenen Lippen anzufeuchten. Sie war schon hundertmal verhört worden – nein, sogar noch öfter –, und sie war nie so nervös gewesen.
»Warum wolltet ihr den Senator töten?« Seine Stimme war freundlich, nicht anklagend, der Tonfall beinah sanft.
Die Frage schockierte sie. Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen und einem kleinen Stirnrunzeln an und versuchte zu durchschauen, weshalb er ihr eine solche Frage stellen sollte. »Ihr wart dort, um den Senator zu töten. Wir haben ihn beschützt.«
»Wenn ihr da wart, um ihn zu beschützen, warum hat ihn dann dein gesamtes Team dort zurückgelassen, als wir dich an uns gebracht haben?«
Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste nicht, wie er genetisch weiterentwickelt sein konnte, ohne ihrer Einheit anzugehören, einer Sondereinheit des Militärs, die dazu gedacht war, geheime Aufträge auszuführen, aber sie hatte ihn definitiv noch nie gesehen. Und er war eindeutig genetisch weiterentwickelt. Sie konnte die Kraft in ihm auch ohne Körperkontakt fühlen.
»Das kann ich nicht beantworten«, sagte sie wahrheitsgemäß.
»Ihr wart nicht dort, um den Senator zu ermorden?«
»Nein, natürlich nicht. Unser Team sollte ihn beschützen. «
»Ein Team, das zum Schutz einer Person abgestellt wird, zieht nicht ab und lässt den Schutzbefohlenen zurück, wenn ein Angehöriger des Teams zu Boden geht oder gefangen genommen wird. Genau das aber hat deine Einheit getan.«
»Ich kann nicht für meine Einheit sprechen.«
»Warum dachtest du, wir seien dort, um den Senator zu töten?«
Ohne seine Berührung brach der Schmerz wieder über sie herein. Ihr Bein tat so weh, dass ihr Tränen in den Augen brannten.
Sie riskierte einen Blick darauf. Das Bein war geschwollen, aber es war behandelt worden. Ihre Kleidungsstücke waren von ihrem Körper heruntergeschnitten worden, was hieß, dass sie keine verborgenen Waffen mehr hatte. Sie trug nur ein langes T-Shirt. »Werde ich das Bein verlieren? «
»Nein. Nico hat die Wunde versorgt, bevor der Arzt kam. Es wird alles gut verheilen. Deine Hand ist auch gebrochen. Du hast mir kaum eine andere Wahl gelassen.
Weshalb hast du versucht, dich umzubringen, wenn du dort warst, um den Senator zu schützen?«
»Das kann ich nicht beantworten.«
Keine Spur von Ungeduld zeigte sich auf seinem Gesicht, und er musterte sie mit seinen kalten Gletscheraugen eingehend. Sie wusste, wie sehr sie sich vor ihm fürchten sollte, aber sie tat es nicht.
»Lass mich dir dabei helfen, dich aufzusetzen. Wir haben dich mit Flüssigkeit versorgt, aber du solltest versuchen, selbst etwas zu trinken. Du hast viel Blut verloren. « Bevor sie protestieren konnte, schob er seinen Arm unter ihren Rücken, half ihr dabei, sich hinzusetzen, und packte ihr dann Kissen in den Rücken.
Sie atmete seinen Geruch ein und fühlte sofort die prickelnde Elektrizität zwischen ihnen. Sie hätte geschworen, dass kleine Funken über ihre Haut tanzten. Seine Sanftmut entwaffnete sie. Er war ein skrupelloser Killer. Sie war ihr Leben lang Soldat gewesen, und sie erkannte ein mörderisches Raubtier, wenn sie es sah, aber wenn er sie berührte, nahm sie kein Anzeichen von Aggression wahr und auch nicht das Bedürfnis, andere brutal zu behandeln oder sie zu dominieren. Er half ihr schlicht und einfach, und dabei hätte er tatenlos dastehen und zusehen können, wie sie sich abmühte.
»Ken?« Die Stimme kam aus dem anderen Raum, und der Mann, der sie gefangen genommen hatte, drehte sich halb zur Tür um. »Briony sagt, wir sollen ihre Schwester mit nach Hause bringen, und sie lässt grüßen.«
Sie sah an dem Mann vorbei, der leicht gebückt neben ihrem Krankenlager stand, und ihr Herz wäre fast stehen geblieben. Das Gesicht des Mannes, der in der Tür stand, war alles, was Kens Gesicht hätte sein sollen. Markant.
Attraktiv. Im klassischen Sinne schön. Es war das Gesicht, das sie sich für einen Racheengel vorgestellt hätte – diese klaren Konturen, diesen Schnitt und diese maskuline Perfektion. Der Fremde hatte dieselben Augen, denselben Mund. Sie hatte es
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