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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Ihre Wimpern hoben sich, und sie betete stumm, sie möge sich irren und er würde keine Wirkung auf sie haben. Sowie sich ihre Blicke trafen, fühlte sie wieder diese blödsinnige Unruhe in ihrem Bauch, die sie jetzt schon zu hassen begann. Das Kribbeln breitete sich aus und wurde zu einer Hitzewelle, die bewirkte, dass ihre Brüste sich spannten. Sie hätte gern geweint. Es gehörte sich nicht, jemanden sexuell zu manipulieren – noch nicht einmal Soldaten, die auf Pflichtbewusstsein und Disziplin gedrillt waren.
    »Whitney führt etliche Experimente gleichzeitig durch. Wie viele es sind, wird uns erst jetzt allmählich klar. Er hat in anderen Ländern weibliche Kleinkinder adoptiert und an ihnen experimentiert. Das hätte trotz seiner Unbedenklichkeitsbescheinigungen niemand genehmigt, und daher hat er die Mädchen unter Einsatz verschiedener Mittel verborgen gehalten. Briony wurde zur Adoption freigegeben, aber er hat sie immer ganz genau im Auge behalten und nicht nur darauf bestanden, ihre Ausbildung bis ins Detail zu planen, sondern auch seinen privaten Arzt zu schicken, um ihre Gesundheit zu überwachen. Ich bin ihr vor ein paar Wochen begegnet.«

    Sie bemühte sich, nicht darauf zu reagieren. Es konnte ein Trick sein – eine Falle. Ein weiterer Test. Whitney stellte sie alle oft auf die Probe, und wenn sie eine seiner Proben nicht bestanden, waren die Konsequenzen schaurig. Sie sagte nichts, sondern blickte einfach nur starr in sein Gesicht auf. Die Maske verriet nicht das Geringste. Sie war gut darin, Menschen zu durchschauen, aber bei ihm kam sie nicht weiter. Noch nicht einmal durch Berührungen kam sie an Informationen, sondern fand nur eine seltsame, wohltuende Form von Frieden. Und sie sollte sich nicht friedlich und geborgen fühlen, sondern wachsam. Konnte es eine neue Form von Droge sein, die für Verhöre eingesetzt wurde? Sie wünschte fast, es wäre so. Sie fürchtete nämlich, das seien erst die Anfänge ihrer Sucht nach einem Mann, und das war schlichtweg untragbar.
    »Ihr seid offensichtlich eineiige Zwillinge. Sie sieht genauso aus wie du.«
    Mari wandte ihr Gesicht von ihm ab, da sie wusste, dass sie ihre Reaktion nicht verbergen konnte. Jahrelang hatte sie danach gelechzt, Informationen über ihre Schwester zu erhalten. Jetzt bekam sie diese Informationen plötzlich, vorausgesetzt, es war etwas Wahres daran. Sie fielen ihr unversehens in den Schoß, und sie musste sich fragen, wie groß die Wahrscheinlichkeit eines solchen Zufalls war. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht mit einer sarkastischen Bemerkung zu reagieren. Es musste eine Falle sein. Es war ganz ausgeschlossen, dass sie zufällig diesem Mann begegnete und er ihre längst verlorene Schwester kannte. Aber sogar wenn er log, war sie so hungrig danach, Neuigkeiten über Briony zu erfahren, dass sie ihn unbedingt zum Weiterreden bringen wollte, und allein schon das war erbärmlich.

    »Hörst du mir überhaupt zu?«
    Natürlich hörte sie ihm zu. »Ich mag Märchen.«
    »Ich kann ebenso gut aufhören. Ich möchte dich schließlich nicht langweilen.« Er trat in den Schatten zurück und aus dem Licht heraus. Es war die erste unruhige Bewegung, die sie ihn machen sah, da er stets die Selbstbeherrschung bewahrte. Die Bewegung erinnerte sie an einen prachtvollen Tiger in einem Käfig, der voller Ungeduld und Frustration auf und ab läuft. Er gehörte ins Freie, in die Berge, fernab der Zivilisation. Er war zu wild und hatte zu viel von einem Raubtier an sich, um in einem Haus eingesperrt zu sein.
    »Die Geschichte hatte was.« Hatte sie zu viel preisgegeben, oder war es ihr gelungen, den Eindruck zu erwecken, mehr sei es für sie nicht – nur ein Märchen? Sie wollte, dass er zurückkam, wollte ihn näher bei sich haben. Sowie er sich von ihr zurückzog, wurde sie von Schmerz umfangen. »Du bist ein Anker«, sagte sie.
    Ohne einen Anker, der Emotionen von ihr abzog, war sie immer allem, was auf sie einstürmte, schutzlos ausgeliefert. Ganz ähnlich wie ein Mensch, der mit Autismus geboren wird, besaß sie nicht mehr die notwendigen Filter, um ihr Gehirn gegen den unablässigen Ansturm sämtlicher Reize aus ihrer Umgebung abzuschotten. Sie merkte, dass er sie davor schützte. »Ja. Jack auch.«
    Jack. Der schöne Bruder. Derjenige, der Kens Gesicht hatte. Was für ein Gefühl musste es sein, Tag für Tag neben seinem Bruder zu stehen und in das Gesicht zu blicken, das er selbst haben sollte? Es musste schmerzhaft sein. Ganz gleich,

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