Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
seine Gedanken aus der Richtung zurück, die sie eingeschlagen hatten.
»Ist alles in Ordnung mit dir, Ken?«, fragte Jack und berührte seinen Arm.
»Ich schwöre es dir, Jack, es ist, als würde ich all das noch einmal durchmachen. Erst die Rehe und dann Mari. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder die Augen schließen werde.«
»Wir müssen von hier verschwinden. Wir können es nicht wagen, noch länger zu bleiben.«
»Ich bleibe hier. Du bringst sie an einen sicheren Ort und siehst zu, dass du dich ausruhen kannst. Ich sorge dafür, dass sie die Verfolgung aufgeben müssen.«
»Du kannst sie nicht alle töten, Ken. Außerdem wissen wir nicht, wer Freund oder Feind ist. Sie hat gesagt, sie seien nicht dort gewesen, um den Senator zu töten – sie hätten ihn schützen sollen. Falls der Befehl so bei ihnen angekommen ist, sind sie nicht anders als wir. Sie wollen sie haben, weil Schattengänger einander nicht im Stich lassen.«
»Einer von ihnen hat ihr das angetan.«
»Wir wissen nicht, welcher.«
Ken richtete sich langsam auf und drehte sich zu seinem Bruder um. »Sie will nicht, dass Briony etwas davon erfährt.«
»Briony ist kein Kind. Ich werde sie nicht belügen, nicht einmal um deinetwillen. Das kannst du nicht von mir verlangen, Ken.« Jack breitete die Hände aus. »Lass sie uns jetzt in den Hubschrauber tragen. Alles andere können wir später klären. Wir bringen sie in das kleine Haus, das Lily für uns gemietet hat, und bleiben ein paar Stunden da. Der Lieferwagen wird uns dort abholen. Dann können wir mit ihr verschwinden.«
»Holst du Briony dazu?«
Jack schüttelte den Kopf. »Das ist zu gefährlich. Sie ist schwanger, und Whitney will sie haben. Ich bin nicht bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, obwohl sie ihre Schwester sehen will. Sie ist jetzt bei Lily im großen Haus. Kaden und Rylands Team bewachen sie, während wir sehen, wie wir hier rauskommen.«
»Du meinst, während wir uns ausrechnen, wie wir Mari in unserem kleinen Spielchen mit Whitney am besten einsetzen.«
Jack schob die fahrbare Krankentrage zur Tür und ignorierte den Sarkasmus in der Stimme seines Bruders. »Sie wird zurückgehen, sowie sich ihr eine Gelegenheit dazu bietet, Ken. Du kannst ihr nicht vertrauen. Du hast gehört, was sie gesagt hat. Du hast sie gesehen. Sie ist nicht Briony, auch wenn sie einander noch so ähnlich sehen. Sie ist knallhart und könnte dir das Herz herausreißen, wenn du sie einen Moment aus den Augen lässt. Vergiss das nicht. So, wie die Dinge im Moment stehen, würde ich ihr Brionys Leben nicht anvertrauen, von deinem ganz zu schweigen.«
»Ich habe es nicht vergessen.« Ken schlang sich sein Gewehr um den Hals und überprüfte seine Waffen und seinen Munitionsgurt. »Ich bin nur nicht bereit, sie demjenigen zu überlassen, der sie so zugerichtet hat.«
»Identifiziere dich nicht mit ihr. Sie ist unsere Gefangene. Und sie könnte dir ohne weiteres die Kehle durchschneiden – oder mir. Wir wissen nichts über sie. Sie ist ebenso sehr dazu fähig, uns reinzulegen, wie wir sie gerade reinlegen. Sie ist zum Soldaten ausgebildet, daher ist es ihre oberste Pflicht zu fliehen.«
»Verstanden, Daddy«, sagte Ken.
Jack blieb so abrupt stehen, dass Ken in die Trage rannte.
Ihre Augen trafen sich, stählerne Schwerter, die sich über Maris Kopf klirrend kreuzten. »Ich werde auf dich aufpassen, Ken, ob es dir passt oder nicht. Du glaubst, ich wüsste nicht, wie sehr es dich aufgewühlt hat, die Kadaver dieser Rehe anzusehen? Du identifizierst dich mit ihnen.«
»Das kann schon sein, aber ich lasse nicht zu, dass jemand diese Frau zu Whitney zurückbringt.«
»Wenn sie zurückgeht, können wir ihr folgen, die anderen retten und Whitney das Handwerk legen«, hob Jack hervor. »Ich finde, das klingt alles sehr gut.«
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein blutrünstiger Mistkerl bist?«, fragte Ken.
»Ja«, erwiderte Jack. »Mehr als einmal.«
»Es ist doch wahr.« Ken hob Mari auf seine Arme, während Jack ihr Bein stützte und den Ständer mit dem Tropf nahm. Der Hubschrauber war wenige Meter von ihnen entfernt, und Nico wartete mit dem Gewehr im Anschlag und suchte ihre nähere Umgebung nach Feinden ab. »Du denkst immer nur ans Töten, Jack. Ich dachte, da du jetzt mit Briony zusammen bist, würdest du dir das abgewöhnen. «
Jack zuckte die Achseln. »Es ist einfacher, als auf jeden einzureden, wie du es tust. Wenn du ausgeredet hast, stellt sich heraus, dass wir sie
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