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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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er die Wissenschaft und lebte für kaum etwas anderes. War sein Geist so krank, dass er ein menschliches Wesen immer wieder dieser Form von Folter unterziehen könnte, und das nur, um die Ergebnisse zu sehen? Ken war gefoltert worden – er wusste, wie es war, die Schnitte eines Messers zu fühlen, das durch seine Haut drang, während er hellwach war und sich nicht wehren konnte. Die Vorstellung, Whitney könnte anderen Menschen im Namen der Wissenschaft dasselbe angetan haben, machte ihn krank.
    Ein Beben durchlief ihn, und er musste gegen eine Woge von Übelkeit ankämpfen. Warum bestürmte es ihn nach all den Monaten wieder mit dieser Heftigkeit? Sein Bauch pochte, und tiefer, viel tiefer, konnte er den geisttötenden Schmerz fühlen, eine Qual, die sich durch seinen ganzen Körper zog, und Gelächter hören, das irrsinnig durch seinen Kopf hallte. Verlor er endlich den Verstand? Die Wut in seinem Innern, die er so sorgsam
unter Verschluss hielt, wallte in ihm auf und schoss durch seinen Bauch in seine Kehle, bis er schreien und mit bloßen Händen jemanden in Stücke reißen wollte. Schweißperlen tropften von seiner Stirn auf seinen Arm. Er sah Blut nicht mehr rot, und daher konnte er nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich bei den Tröpfchen um Schweiß, nichts weiter als eine Illusion, oder echtes Blut handelte, so wie sein Hirn es sehen wollte.
    »Ken.« Jack sagte mit scharfer Stimme seinen Namen.
    Ihre Blicke trafen sich über der Krankentrage, während der Hubschrauber vibrierte und sie durchrüttelte, als sie dicht über den Baumwipfeln durch die Luft flogen. Ken war es nahezu unerträglich, das Wissen und das Mitgefühl in den Augen seines Bruders zu sehen. Sein Mund wurde trocken, doch es gelang ihm, das schwache Grinsen aufzusetzen, das er für Momente wie diesen parat hatte. Ihm fehlte nichts. Es ging ihm blendend. Sie hatten ihm seine Haut genommen, sein Aussehen, gewissermaßen sogar seine Männlichkeit und seinen Körper zu etwas gemacht, was einem Horrorfilm entstammte, aber ihm ging es blendend. Keine Alpträume, keine Schreie, nur ein aufblitzendes Grinsen, das der Welt sagte, in ihm lebte und atmete kein Monster, das seine Krallen in ihn hieb und verlangte, freigelassen zu werden, um alle anderen um ihn herum auszulöschen.
    Manchmal glaubte Ken, dieses Monster würde seinen Bauch von innen heraus aufreißen. Jack glaubte, er wollte jeden totquasseln. Er sei der gute Zwillingsbruder. Der umgängliche Zwillingsbruder, derjenige, der mit allen gut auskam. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und dann spreizte er die Finger vor sich, da ihm bewusstwurde, was er seinem scharfsichtigen Bruder verriet. Seine
Hände waren ruhig und sicher. Darauf konnte er sich immer verlassen. Seine Hände mochten vernarbt sein, seine Finger nicht mehr so biegsam, wie sie es sein sollten, aber Ekabela und seine sadistischen Freunde hatten den Fehler begangen, ihn zwar übelst zuzurichten, ihm aber nicht die Fähigkeit zu nehmen, auf andere zu schießen. Sie waren zu begierig darauf gewesen, sich endlich dem wahren Vergnügen hinzugeben und sein Fleisch an anderen, wesentlich schmerzhafteren und beängstigenderen Stellen zu zerschneiden.
    Er wandte seinen Blick von seinem Bruder ab. Jack konnte seine Gedanken lesen. Verdammt nochmal, seit sie Kleinkinder gewesen waren, ging jeder von beiden in den Gedanken des anderen ein und aus. Schon damals war es eine Frage der Selbsterhaltung gewesen. Sie hatten in jungen Jahren gelernt, sich nur aufeinander zu verlassen. Jack kannte ihn zu gut. Er wusste, dass dieses Monster, das in ihnen beiden lebte, derzeit allzu dicht unter der Oberfläche lauerte. Jack musste sich Sorgen machen, Ken würde nicht fähig sein, es im Zaum zu halten. Wahnsinn war eine sehr reale Möglichkeit, der er sich stellen musste.
    Dr. Peter Whitney war ein Mann mit viel zu viel Geld und Macht. Er war der Überzeugung, für jemanden wie ihn besäßen die allgemeingültigen Regeln keine Geltung, und bedauerlicherweise wurde er von einigen sehr hochgestellten Männern unterstützt. Jack und Ken hatten sich, wie auch etliche andere Männer beim Militär, von der Begeisterung anstecken lassen, mit der er seine Experimente zur Steigerung übersinnlicher Anlagen betrieb. Zu dem Zeitpunkt war es ihnen vollkommen einleuchtend erschienen. Männer aus allen Bereichen des Militärs,
die ihre Ausbildung bei Sondereinheiten absolviert hatten, waren aufgefordert worden, sich Eignungstests zu unterziehen, um zu sehen,

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