Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
Ryland Miller geheiratet, einen Schattengänger, und ihr Haus, ein riesiges Anwesen, sowie ihre enormen Mittel den Schattengängern zur Verfügung gestellt. Lily war diejenige, die Mittel und Wege gefunden hatte, wie sie Schutzschilde aufbauen konnten, um ihre Gehirne gegen die ständige Reizüberflutung zu schützen. Und Lily war auch diejenige gewesen, die bei Flames Krebs eine partielle Rückbildung erreicht hatte. Und Lily war auch immer diejenige, die
ihrem Vater um einen Schritt voraus war, weil nur so die Sicherheit des Schattengängerteams gewährleistet war. Wenn sie nicht wussten, an wen sie sich sonst wenden sollten, griffen sie auf Lily zurück.
Als der Hubschrauber auf dem Boden aufsetzte und Nico den Motor ausschaltete, stand Eric von seinem Sitz auf, beugte sich wieder über seine Patientin und hielt ihr das Stethoskop aufs Herz. Seine Hand glitt an ihrem Arm hinunter, bis er das Handgelenk fand und den Puls suchte.
Kens Blick wandte sich ruckartig der Handfläche zu, die über Maris nackte Haut glitt, und tief in seinem Innern braute sich ein Protestgeheul zusammen. Primitiv und niederträchtig knirschte das Monster in ihm mit den Zähnen und fuhr die Krallen aus, um sich zu befreien.
»Haben Sie ihre Herztöne denn nicht abgehört?«, fragte Ken und achtete darauf, dass seine Stimme ruhig klang. »Stimmt etwas nicht, und Sie behalten es für sich?«
Eric drehte mit einem kleinen Stirnrunzeln den Kopf um. »Sie hat eine Menge Blut verloren, und wir konnten ihr nicht mehr geben als ... «
Er ließ den Satz abrupt abreißen, als Mari sein Haar packte und seinen Kopf erst nach hinten zerrte und dann zu sich hinunterriss. Ihre Hand glitt von seinem Haar zu seinem Gürtel, zog das Messer heraus, das dort steckte, und strich ihm damit über die Kehle.
Jack hatte seine Waffe bereits gezogen und zielte zwischen ihre Augen. »Verlass dich darauf, dass ich dir eine Kugel in den Kopf schieße, wenn du dieses Messer nicht auf der Stelle fallen lässt.« Seine Stimme war gesenkt und beängstigend, und er meinte jedes Wort ernst.
Maris Hand schloss sich fester um das Messer, und sie
stieß es dem Arzt gegen die Kehle. »Zieh den Tropf raus. Wenn du mich erschießt, habe ich immer noch genug Zeit, ihm die Kehle durchzuschneiden.«
»Vielleicht, aber ich glaube es nicht«, sagte Jack. »Und du bist so oder so tot.«
»Jetzt werden wir uns erst einmal alle wieder beruhigen. « Ken rückte in ihr Blickfeld. Seine Augen waren reines Quecksilber, ein Aufblitzen flüssigen Metalls. »Es kann nur übel ausgehen, Mari, und das will keiner von uns.« Er glitt durch den Hubschrauber, ein lautloses, anmutiges Spiel von Muskeln und Sehnen, das teuflisch einschüchternd war.
»Bleib stehen«, brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und umklammerte das Messer so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.
Komm ihr bloß nicht zu nah, Ken. Verdammt nochmal, wage es nicht, dich zwischen uns zu stellen. Ich töte sie augenblicklich, warnte ihn Jack.
Das ist nicht nötig; sie kann uns nicht davonlaufen.
»Es ist mein verdammter Ernst, Ken. Ich lege sie um.«
»Sei ganz ruhig und denk darüber nach«, sagte Ken. Er sah seinen Bruder nicht an, schenkte auch der Warnung keinerlei Beachtung und hörte nicht auf, sich durch den Hubschrauber zu bewegen. »Du hast noch einen Katheter. Was glaubst du wohl, wie weit du damit kommst?«
»Der Arzt wird euch sagen, wie man ihn rausholt. Es ist mein Ernst, Doc, reißen Sie den Tropf raus, und zwar gleich.«
»Jack ist kein netter Mann, meine Süße«, sagte Ken. »Er sieht gut aus, und er spricht leise, und daher gewinnen die Leute manchmal einen falschen Eindruck von ihm. Erinnerst du dich noch daran, dass ich dir erzählt habe,
wie er mich aus Ekabelas Lager rausgeholt hat? Er wurde gefangen genommen, und er ist entkommen. Also, jeder, der bei klarem Verstand ist, rennt in einer solchen Situation schleunigst weg, vor allem, wenn er sich inmitten eines Gebietes befindet, das die Rebellen besetzt haben. Aber Jack rennt nicht fort.« Seine Stimme war leise, und er hatte einen Plauderton angeschlagen, als säßen sie einander an einem Tisch gegenüber und als ginge es nicht um Leben und Tod.
Er kam näher, pirschte sich lautlos an und ließ sie sich klein und angreifbar fühlen. War er in Reichweite? Er schien unbewaffnet zu sein, und doch graute ihr plötzlich. Nicht vor der Tatsache, das sie möglicherweise einem Mann die Kehle aufschlitzen würde oder dass Jack sie
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