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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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gestorben. Pjotr hatte die ganze Zeit die Hand des Marine gehalten. Das Erlebnis hatte ihn so aus der Bahn geworfen, dass er Calough gefragt hatte, ob er sich zurückziehen könne. Der hatte eingewilligt. Und wieder einmal hatte er das Weite gesucht und sich feige davongestohlen.
»Können Sie mir mal den Schraubenschlüssel reichen?«
Dieser unerwartete Satz riss Pjotr aus seiner Grübelei und veranlasste ihn dazu, sich hektisch nach dem Ursprung der Aufforderung umzusehen. Als er auf gleicher Augenhöhe niemanden wahrnahm, der dafür verantwortlich sein konnte, senkte er langsam den Blick, bis er auf ein paar schlanke (unzweifelhaft weibliche) Beine stieß, die aus einem Lüftungsschacht ragten, dessen Abdeckung abgeschraubt und achtlos neben der Öffnung abgelegt worden war.
»Meinen Sie mich?«, fragte er und kam sich dabei selbst ein wenig dümmlich vor, da sonst keiner in der Nähe war, der gemeint sein konnte.
»Wenn es Ihnen keine allzu großen Umstände macht?!«
»Natürlich nicht«, erwiderte er schnell, bückte sich nach dem Werkzeug und reichte es der Person, die von der Hüfte aufwärts im Lüftungsschacht steckte. Die Frau nahm den Schraubenschlüssel sofort entgegen, hantierte lautstark damit und stieß schließlich einige derbe Flüche aus, die jedem Trucker zur Ehre gereicht hätten.
Pjotr war sich nicht sicher, ob er nicht lieber seinen Weg fortsetzen sollte, nun da seine Hilfe nicht mehr vonnöten war. Aber seine Neugier war geweckt und hielt ihn an Ort und Stelle.
»Was tun Sie da eigentlich genau?«
Anhand der hallenden Geräusche aus dem Inneren der Luftschleuse vermutete er, dass sie immer noch mit dem Schraubenschlüssel hantierte. Pjotr war fast der Meinung, dass keine Antwort mehr zu erwarten war, als die Frau den Schraubenschlüssel achtlos und mit einem frustrierten Keuchen aus dem Luftschacht warf und sich selbst dann mit angestrengtem Stöhnen daraus hervorarbeitete.
Pjotr blieb wie angewurzelt stehen und sah ihr dabei zu. Eigentlich hätte er ihr auch helfen können, wunderte er sich im Nachhinein. Doch als er auf den Gedanken kam, war sie schon wieder im Freien. Und das Erste, was ihm an ihr auffiel, waren ihre großen, grünen Augen.
»Helfen Sie mir auf«, sagte die Frau und hielt ihm auffordernd ihre Hände hin.
»Häh?«, fragte er und kam sich dabei wie der letzte Dorftrottel vor.
»Ich dachte mir, wenn Sie mich schon so anstarren, dann könnten Sie sich auch gleich nützlich machen. Also was ist jetzt?« Sie streckte sich ein wenig, um ihm ihre Hände noch ein Stück näher zu bringen.
Endlich packte er sie mit beiden Händen und zog sie mit einem festen Ruck, der von einem angestrengten Pfff begleitet wurde, auf die Beine. Die Frau war etwa so groß wie er und trug die Uniform eines Besatzungsmitglieds der Lydia mit den Rangabzeichen eines Lieutenants.
»Vielen Dank«, sagte die Frau, während sie sich die Hände an einem Lappen abwischte. Erst jetzt wurde Pjotr bewusst, dass seine Hände, nach seiner Hilfestellung für den weiblichen Lieutenant, voller Schmiermittel waren. Die Frau bemerkte seinen Blick und reichte ihm lachend den Lappen.
Er wischte sich unbeholfen ab, während seine Wangen immer röter wurden und er vor Scham am liebsten im Erdboden versunken wäre. Warum dies der Fall war, wusste er selbst nicht. In Gegenwart dieser Frau kam er sich furchtbar unzulänglich vor. Noch mehr als dies für gewöhnlich ohnehin der Fall war.
»Lieutenant Sabrina Mendez.«
»Wie bitte?«
»Das ist mein Name«, sagte sie langsam und betont deutlich, als würde sie mit einem kleinen Kind reden. »Lieutenant Sabrina Mendez. Navigationsoffizier der Lydia. «
»Oh. Lieutenant Pjotr Karpov. Gast und fünftes Rad am Wagen.«
Bei seiner Vorstellung sah sie etwas verdutzt aus der Wäsche, setzte dann aber sofort wieder ein strahlendes Lächeln auf. Pjotr war erst unsicher, ob sie sich über ihn lustig machte, aber er entschied, dass sie vermutlich zu den Menschen gehörte, die meistens gute Laune hatten. Also würde er das Lächeln als das nehmen, was es vermutlich war. Einfach nur ein freundliches Lächeln. So tat er das Einzige, was ihm in dieser Situation einfiel. Er erwiderte es.
»Und um auf Ihre Frage zurückzukommen, ich versuche, ein wenig mehr Leistung aus dem Lebenserhaltungssystem herauszukitzeln. Mit den Ruul an Bord ist es stark beansprucht. Wir sind dabei, es zu optimieren, damit wir weiterhin genug Sauerstoff erhalten, ohne die Temperatur absenken zu müssen.«
»Klingt nicht

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