Duestere Vorzeichen
leichter.«
»Die Aufzeichnungen von Stocktons Untergang beweisen aber, dass sie diese Waffe nicht nur offensiv, sondern auch defensiv nutzen. Sie werden die Torpedos abschießen, bevor sie ihnen gefährlich werden können.«
»Das ist richtig, Sir. Aber Stockton hatte nur begrenzte Ressourcen und nur einige wenige Schiffe. Das dürfte in der kommenden Schlacht etwas anders werden.«
Hoffen wir mal das Beste. Dreihundert Großkampfschiffe. Das waren genauso viele, wie Karpov derzeit an Schiffen insgesamt zur Verfügung hatte. Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut.
»Was haben wir noch?«
»Dieses Schiff«, antwortete Brecker sofort und eins der Schiffe wurde hervorgehoben. Es war so lang wie die Schlachtkreuzer, aber flacher gebaut. Mit breiten Flügeln an beiden Flanken. Am Bug saß ein breiter Schlitz.
»Dieses Schiff ist wohl das Äquivalent zu unseren Trägern und kann eine unbekannte, aber erhebliche Anzahl an Jägern transportieren. Ansonsten scheint es nahezu unbewaffnet zu sein. Es sind aber die Jäger, die uns Sorgen machen. Dieses Schiff kann schätzungsweise dreimal so viel Jäger tragen wie die Lydia und ist somit jedem unserer Träger in dieser Hinsicht überlegen. Man könnte sagen, es handelt sich lediglich um riesige Jägerhangars, um die ein Raumschiff gebaut wurde.«
»Wie viele solche Träger haben sie?«, fragte Karpov, obwohl er wusste, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.
»Etwa zweihundert«, erwiderte Cutter zögernd, dem die Stimmung seines Admirals nicht entgangen war. Bei der Antwort schloss Karpov kurz die Augen. Mit jeder Information, die sie über den Feind erlangten, wurde ihre Situation verzweifelter.
»Und der Rest?«
»Das sind hauptsächlich kleinere Einheiten in der Größe von Korvetten, Fregatten und Zerstörern. Von denen geht keine direkte Bedrohung aus.«
Karpov warf Cutter einen schrägen Blick zu.
»Von ihrer Anzahl einmal abgesehen«, fügte der Commodore schnell hinzu.
»Und zu welchem Schluss kommen Sie, wenn Sie all diese Informationen zu einem Gesamtbild zusammenfügen?«
»Die Til-Nara sind uns mindestens drei zu eins überlegen«, erklärte Brecker. »Aber in der Schlacht werden wir nicht mit großen Finessen oder einer ausgereiften Strategie zu rechnen haben. Das haben sie gar nicht nötig. Sie werden angreifen, ihr Ziel einfach überrollen und sich dann dem nächsten zuwenden.«
»Das stellt uns vor das Problem, dass keine der Kolonien in der Gefahrenzone einem Angriff wird standhalten können«, schloss sich Cutter den Ausführungen an. »Selbst wenn wir alle potenziellen Ziele mit Schiffen verstärken, würden wir dadurch nur unsere eigene Position unnötig schwächen.«
»Wie würden sie wohl reagieren, wenn wir auf sie zufliegen würden?« Karpov merkte erst, dass er laut gedacht hatte, als Brecker ihm auf die, eigentlich rhetorisch gemeinte, Frage antwortete.
»Es sind Insekten. Sie würden auf die gefährlichste Bedrohung sehr aggressiv reagieren und versuchen, sie zuerst auszuschalten.«
»Dann ist das unser Plan.«
Die beiden Commodores warfen sich einen fragenden Blick zu, bevor sie wie aus einem Mund fragten: »Wie bitte?«
»Wir können aus offensichtlichen Gründen nicht alle Kolonien an der Grenze verteidigen. Uns einzuigeln und auf den Angriff zu warten, wird nichts bringen und nur unser eigenes Ende heraufbeschwören. Richtig?«
Beide Offiziere nickten steif. Immer noch unter Schock.
»Also setzen wir alles auf eine Karte und greifen ihre Flotte an. Wir versammeln jedes Schiff, das wir auftreiben können, und vereinigen es mit der Hauptflotte. Dann schlagen wir zu, bevor sie noch mehr Verstärkung erhalten. Solange wir wenigstens noch eine kleine Chance haben, sie zu besiegen.«
»Das wird den Gouverneuren aber nicht gefallen, wenn wir ihnen jeden Schutz nehmen«, gab Cutter zu bedenken.
»Es ist gleichgültig, ob wir kein Schiff, ein Schiff oder hundert Schiffe in jedem System stationieren. Gegen diese Übermacht könnten sie nichts ausrichten. Aber wenn wir alle Einheiten versammeln und sie direkt angreifen, könnte es sogar gelingen. Mit ein wenig Hilfe von Fortuna.«
»Ich hätte auch nichts gegen viel Hilfe von Fortuna einzuwenden«, witzelte Brecker. Cutter schmunzelte nur und ließ einige Simulationen durch den Rechner des Planungszentrums laufen.
»Wir könnten es auf vier- bis vierhundertfünfzig Schiffe bringen, wenn wir die Til-Nara erreichen. Das würde das Verhältnis etwas zu unseren Gunsten bewegen. Könnte sogar
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