Duestere Vorzeichen
hinhauen.«
»Dann machen wir das«, entschied Karpov. »Meine Herren, informieren Sie die Captains. Wir rücken morgen aus.«
Die beiden Offiziere salutierten und wollten bereits den Raum verlassen, als Karpov sie noch ein letztes Mal zurückrief.
»Wie heißt das System eigentlich, in dem sich die Til-Nara sammeln?«
Es war Brecker, der antwortete.
»Negren`Tai.«
Kapitel 16
»Das war wohl nichts«, murrte Ivanov verdrossen.
Seine Einstellung ging Vincent langsam gehörig auf die Nerven. Nicht nur, dass er sich überhaupt nicht in die Planung rund um die Gegenoffensive eingebracht hatte. Er nörgelte auch ständig, wodurch er die Moral senkte, und stand allen im Weg. Damit nicht genug. Seit dem gescheiterten Angriff teilte er jedem mit – ob der es wollte oder nicht –, dass er es ja gleich gewusst hätte.
»Halten Sie endlich die Klappe.«
»Wetherby ist auf dem Rückweg«, erstattete Hassan Bericht. »Er hat sich inzwischen mit seiner Verstärkung vereint, aber sein eigentliches Ziel ist jetzt völlig außer Reichweite.«
Vincent wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das Lebenserhaltungssystem war völlig überlastet. Zu viele Menschen zwängten sich auf zu engem Raum zusammen.
»Lässt sich nicht ändern«, antwortete er seinem Ersten Offizier. »Dann müssen die Gefangenen eben warten. Wir können nur tun, was in unseren Möglichkeiten steht.«
»Das ist nicht unser einziges Problem.«
»Würde mich auch wundern.«
»Wetherby hat keine andere Wahl, als zurück in die Enklave zu fliehen, und da ihm eine Horde Slugs auf den Versen ist …«
Hassan ließ den Satz unvollendet, aber es war klar, was er damit sagen wollte, und Vincent konnte nicht anders, als die unausgesprochene Drohung auszusprechen, die sich ihnen näherte.
»Er führt die Slugs genau hierher.«
»Wir sind gerade dabei, die Waffen auszugeben, die Coltors Trupp erbeutet hat. Damit sind wir wenigstens in der Lage uns zu verteidigen, wenn sie kommen. Ich hoffe, es wird ausreichen.«
»Wir können nichts anderes tun, als abzuwarten. Fass alle kampffähigen Männer in Trupps zusammen und lass sie in Schichten an den Barrikaden Wache halten.« Er stieß einen kurzen Stoßseufzer der Erleichterung aus, bei dem Hassan kurz aufblickte und seinen Freund und Vorgesetzten ansah.
»Wenigstens war der Angriff auf das Depot erfolgreich. Ohne Waffen würden wir jetzt ganz schön alt aussehen.« Er erwiderte den Blick seines XO ungerührt, als er fragte: »Gibt es schon Nachrichten von Coltor?«
»Nicht, seit er sich von seinem Trupp getrennt hat.«
Vincent fluchte und lief vor Unruhe und Ungewissheit auf und ab wie ein gefangener Tiger im Käfig. »Wenn der Typ wieder hier auftaucht, stelle ich ihn vor ein Kriegsgericht. Wie kann er nur seine Einheit während einer laufenden Mission einfach im Stich lassen? Wie kann dieser Vollidiot nur so dämlich sein?«
Er hielt inne und hob mahnend den Zeigefinger vor Hassans Gesicht. »Ich wette, er ist auf die Brücke gegangen. Das würde zu dem Kerl passen.« Vincent begann wieder, auf und ab zu laufen.
Hassan hob beruhigend die Hände, um Vincent wieder auf den Boden zu holen. Er kannte seinen Captain schon lange und gut. Wenn er in dieser Stimmung war, kam man am besten zu ihm durch, wenn man mit der Stimme der Vernunft sprach. Normalerweise funktionierte das ziemlich gut.
»Jetzt hör mal auf, so herumzuzappeln. Du läufst ja noch ein Loch ins Deck. Coltor hatte vielleicht Grund, das zu tun, was er getan hat. Er scheint mir nicht der Typ Mann zu sein, der so eine Aktion ohne triftigen Grund unternimmt. Im Gegenteil. Coltor scheint recht vernünftig zu sein. Für jemanden vom MAD, meine ich.«
»Ist mir gleichgültig«, erwiderte Vincent hitzig. »Am liebsten würde ich ihn einsperren, damit er keinen Schaden mehr anrichten kann.«
»Findest du nicht, dass du jetzt ein wenig übertreibst?« Hassan konnte es nicht ganz verhindern, bei Vincents Redeschwall amüsiert zu glucksen, was den Captain der Lydia noch zusätzlich auf die Palme brachte. Er wollte gerade etwas sagen, als ihm ein Lieutenant, dessen Namen er nicht kannte, wortlos ein Funkgerät reichte und bereits wieder verschwunden war, bevor Vincent fragen konnte, wer ihn denn sprechen wollte. Um nichts weniger verärgert als vorher, hielt er sich das Funkgerät vors Gesicht.
»DiCarlo hier.«
»Hier ist Coltor«, kam sofort die unerwartete Antwort.
»Coltor!«, schrie Vincent in das winzige Gerät. »Wo zum Teufel stecken sie?«
»Auf dem Rückweg. Wir
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