Duestere Vorzeichen
Brücke?«, fauchte DiCarlo wutentbrannt.
David nickte.
»Faszinierend«, war die einzige Bemerkung, die von Mallory zu hören war. Dann war er auch schon ganz in seinem Element und dabei, das Gerät aufzuschrauben, um sein Innenleben einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Immer wieder hörte man Worte wie bemerkenswert oder phantastisch aus seinem Gemurmel heraus.
»Was ist jetzt mit diesem Code?«, fragte DiCarlo ungeduldig.
David förderte einen kleinen Zettel aus den Tiefen seiner Jackentasche zutage und hielt ihn dem Captain der Lydia förmlich unter die Nase. DiCarlo riss ihm das Papier aus der Hand.
»Finden Sie Ivanov und bringen Sie ihn sofort her«, befahl Hassen den beiden Marines, noch während DiCarlo den Zettel entfaltete. Die Marines verschwanden lautlos.
Mit gerunzelter Stirn versuchte DiCarlo, die einzelnen Zahlen und Buchstaben zu identifizieren. Dazu benötigte er das eine oder andere Mal Davids Hilfe. Die Notiz war in aller Eile verfasst worden. Dabei hatte der MAD-Agent keine besondere Sorgfalt auf Schönschrift verwandt.
Das Ganze dauerte fast zehn Minuten. Die zwei Marines kehrten wieder zurück. Den zappelnden und protestierenden Ivanov zwischen sich, der sich vergeblich dem eisernen Griff der beiden Berufssoldaten widersetzte.
»Was soll das?« Der Mann fluchte lautstark. »Das ist eine Frechheit. Ich bin taktischer Offizier dieses Schiffes. Sie werden mich sofort loslassen! Lassen Sie mich gefälligst los!«
»Ihr Gekeife nützt Ihnen nichts, Ivanov«, sagte David. »Wir wissen von Ihrem falschen Spiel.«
»Welches falsche Spiel verdammt noch mal? Ich weiß gar nicht, wovon Sie da eigentlich reden!«
David ging auf den taktischen Offizier zu, bis sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. »Sie haben den Ruul geholfen, die Lydia in ihre Hand zu bekommen.«
Das Gesicht des Offiziers lief von einer Sekunde zur nächsten kalkweiß an. Seine Lippen bewegten sich, aber kein Ton kam heraus.
»Leugnen ist zwecklos«, setzte David nach, der die Sprachlosigkeit seines Gegenüber als Schuldeingeständnis wertete. »Wir haben Beweise.«
»Sie sind ja verrückt!«, gelang es Ivanov schließlich hervorzubringen. »Ich habe das Schiff nicht an die Slugs verraten. So etwas würde ich niemals tun.«
»Sagen Sie es ihm«, forderte David DiCarlo in der Erwartung, dass der Captain Ivanov den Zettel mit dem Code unter die Nase reiben würde. Aber nichts dergleichen geschah. David sah sich irritiert um. DiCarlo stand noch an derselben Stelle wie zuvor. Nur hatte sein Gesicht alle Farbe verloren. Etwas hatte den Captain getroffen wie ein Schlag in die Magengrube.
»Lassen Sie den Commander los!«, befahl er. Die beiden Marines wechselten unschlüssige Blicke, bevor sie der Aufforderung nachkamen. Alle Augen richteten sich nun auf DiCarlo, der langsam aufsah.
»Das ist nicht Ivanovs Code«, erklärte er langsam und hielt dabei den Zettel hoch, als könne er es selbst nicht fassen. »Es ist der von Hargrove.«
David fühlte, wie ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Hargrove sollte sie verraten haben? Die CAG der Lydia? Die pflichtbewusste, immer korrekte Offizierin? Diese Hargrove? Das war … das war … einfach undenkbar. Und trotzdem schien es Realität zu sein.
David war der Erste, der seine Sprache wiederfand. »Wo ist sie jetzt?«
»Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie sich in einer Ecke zusammengerollt, um etwas zu schlafen«, sagte Salazzar.
»Zeigen Sie mir wo.«
Der XO verließ den Raum. Dicht gefolgt von David, DiCarlo und den beiden Marines. Die Einzigen, die zurückblieben, waren Ivanov und Mallory. David warf noch einen kurzen Blick zurück. Der Ingenieur war in sein neues Spielzeug vertieft. Ivanov sah der Gruppe mit so etwas wie Hass in den Augen hinterher.
David konnte nicht anders, aber der Mann tat ihm leid. Er hatte sich geirrt und ihn fälschlicherweise des Verrats bezichtigt. Im Augenblick hatte er keine Zeit, sich um die verletzten Gefühle des Offiziers zu kümmern, aber sobald er die Gelegenheit fand, würde er sich entschuldigen. Das war er ihm schuldig.
Salazzar führte sie durch ein verschachteltes Labyrinth von Gängen. Die Kampfgeräusche des ruulanischen Angriffs blieben hinter ihnen zurück und hallten nur noch als gelegentliches Echo durch die Korridore. Nach vielleicht fünf Minuten erreichten sie eine kleine Kammer, in der sich einige erschöpfte Besatzungsmitglieder versammelt hatten, um etwas Ruhe zu finden. Hargrove gehörte nicht zu
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