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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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eine aktuelle Zeitung.«
Sie fing an zu zittern und musste sich an etwas festhalten, das außerhalb des Bildes stand.
»Ich dachte im ersten Moment, ich müsste mich übergeben. Und im nächsten wollte ich den Kerl töten für das, was er mir da gerade antat. Aber er sagte, wenn ihm etwas zustieße, würde Brian sofort getötet.«
Sie blickte nun direkt in die Kamera. In ihren Augen wechselten sich Scham, Wut und Schmerz miteinander ab und auf fast allen Gesichtern zeigten sich Spuren von Mitgefühl. Bis auf Ivanovs. Dieser murmelte etwas, das sich nach Verfluchte Schlampe! anhörte.
»Sie wollten mich zu ihm bringen, damit wir wieder zusammen sind. Alles, was sie dafür wollten, war mein Code für die Systeme der Lydia. Und was soll ich noch groß um den heißen Brei reden? Sie haben ihn bekommen.«
Obwohl diese Tatsache bereits allgemein bekannt war, ließ die Art, wie Hargrove ihren Verrat zugab, die Anwesenden kollektiv die Luft einsaugen.
»Ich wollte mir einreden, dass sie damit sowieso nichts anfangen könnten. Ich wollte es einfach glauben. Aber eine kleine Stimme in meinem Ohr hat mir immer gesagt, dass ich mir damit nur etwas vormache. Tief in mir wusste ich immer, dass sie einen Plan hatten. Dass sie einen Plan haben mussten, wenn sie so versessen auf meinen Kommandocode waren. Meinetwegen sind eine Menge guter Leute ums Leben gekommen. Meinetwegen wird es vielleicht Krieg mit den Til-Nara geben.
Ich habe kein Recht, Sie um Verzeihung zu bitten, aber ich tu es trotzdem. Es tut mir leid. So schrecklich leid. Aber ich hatte keine Wahl.«
Das Bild waberte für eine Sekunde und wurde dann dunkel. Die Nachricht war vorbei. Keiner der Offiziere sagte etwas. Jeder versuchte, diese Nachricht auf seine Weise zu verarbeiten. DiCarlo brütete vor sich hin. Salazzar stand seinem Freund und Vorgesetzten bei, indem er ihm einfach die Hand auf die Schulter legte.
David begnügte sich damit, die anderen Offiziere einfach nur zu mustern und in ihrem Gesicht zu lesen, was in ihnen vorging. Wetherby murmelte ständig etwas Unverständliches und Ivanov tigerte mit hochrotem Gesicht durch den Raum.
David hatte mit dem taktischen Offizier sowieso noch etwas zu klären und dieser Moment war so gut oder schlecht wie jeder andere. Außerdem schien niemand sonst etwas sagen zu wollen. Also ging er zu Ivanov und hielt ihm seine Rechte hin.
»Commander. Ich muss zugeben, dass ich Sie für den Verräter hielt – ich habe mich geirrt. Ich möchte Sie hiermit in aller Form um Verzeihung bitten.«
Ivanov hielt an und starrte ihn aus kleinen, zusammengekniffenen Augen an. Er senkte den Blick und sah Davids Hand an, als würde der MAD-Agent darin etwas Giftiges halten. Dann tat er das Einzige, womit David nicht gerechnet hatte. Er schlug nach der Hand, mit der David ihm den Frieden anbot. Und das auch noch mit einem ziemlich aufsehenerregenden Klatschen. Derart laut, dass sämtliche anwesende Offiziere irritiert aufschauten.
David hatte erwartet, dass Ivanov seine Entschuldigung vielleicht nicht annahm. Allerhöchstens noch, dass er eine giftige Erwiderung würde zu hören bekommen. Aber bei der Heftigkeit von Ivanovs Reaktion blieb ihm die Spucke weg.
Der taktische Offizier strebte der Tür zu und drückte David dabei grob aus dem Weg. Etwas, das man nur mit größtem Wohlwollen nicht als Angriff auf einen vorgesetzten Offizier betiteln konnte.
»Commander Ivanov!«, bellte DiCarlo in seinem schärfsten Befehlston. Aber Ivanov ging einfach weiter, ohne sich davon abhalten zu lassen, und war auch schon durch die Tür verschwunden. Dabei rempelte er auch noch einen jungen Ensign an, der das Besprechungszimmer betreten wollte. Der Offizier sah Ivanov verwirrt nach, sagte aber nichts.
Salazzar und DiCarlo wechselten einen langen Blick. Die beiden führten mit den Augen ein lautloses Gespräch, woraufhin Salazzar einfach nur nickte und Ivanov folgte. David hatte lange genug auf Raumschiffen gedient, um zu wissen, worum es ging.
Angelegenheiten die Moral der Besatzung und disziplinarische Probleme betreffend, fielen in das Ressort des Ersten Offiziers. Der Captain eines Schiffes hatte genügend andere Sorgen und mischte sich in derlei Dinge nur ein, wenn es unumgänglich war.
DiCarlo sah seinem XO nach, als dieser Ivanov hinterher spurtete. Dann erhob er sich und machte Anstalten, etwas zu sagen. Aber der Ensign, der fast umgerannt worden war, räusperte sich lautstark auf eine Art, die jeder erkannte, der sich schon mal in eine peinliche

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