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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Dauer der 17. Flotte zugeteilt.
Gezeichnet Admiral der Flotte Maria Antonetti, Oberkommandierende der Konglomeratsraumstreitkräfte.«
Er hatte kaum geendet, als aufs Stichwort Vincent das Podium betrat. Seine Ausgehuniform strahlte im Licht der Scheinwerfer. Die Bügelfalten wirkten so scharf, dass man sich daran hätte schneiden können. Er blieb einen Schritt vor Karpov stehen und salutierte vor dem ranghöheren Offizier.
Karpov erwiderte den Gruß sofort, wenn auch etwas gezwungen.
»Ich übergeben Ihnen die Lydia , Sir«, sagte er formell.
»Ich akzeptiere das Kommando, Sir.«
Karpov reichte Vincent den Zettel mit den schriftlichen Befehlen und dieser steckte ihn sich in die Brusttasche. Danach reichten sich die beiden Männer die Hand und lächelten sich zu – durchaus der Tatsache bewusst, dass die Kameras alles aufzeichneten.
Wie auf Kommando fing die versammelte Menge an zu applaudieren. Die Metallwände der Offiziersmesse reflektierten die Laute und warfen sie als Echo in den Raum zurück, was einen irritierenden Effekt hervorrief.
Nachdem auch der letzte Applaus langsam abgeebbt war, verließen Karpov und Vincent das Podium. Beide insgeheim froh, dass der Trubel zum größten Teil vorbei war. Jetzt kam der erfreuliche Part des Abends. Selbst die Presse ließ von den beiden derzeit wichtigsten Offizieren im Raum ab und suchte nach anderen Opfern, die man interviewen konnte.
Vincent sah Hassan in der Menge, der mit einem Sektglas in jeder Hand auf ihn wartete. Einmal mehr war er froh, einen solchen Freund zu haben. Alkohol war genau das, was er jetzt brauchte. Auf diese Art würde der Abend vielleicht gerade noch erträglich.
»Folgen Sie mir, Captain«, sagte Karpov plötzlich schroff.
Vincent zuckte innerlich zusammen. Karpovs Tonfall während der Zeremonie war reserviert gewesen, fast schon neutral. Aber kaum waren die Fernsehkameras nicht mehr auf ihn gerichtet, schlich sich wieder die gleiche Feindseligkeit in seine Stimme, die er an dem bärbeißigen Admiral bereits früher bemerkt hatte. Und zwar immer dann, wenn das Gesprächsthema sich auf die Lydia konzentrierte.
Das kann ja heiter werden, dachte er säuerlich.
Vincent gab Hassan durch Handzeichen zu verstehen, dass der Umtrunk noch warten musste. Dieser nickte verständnisvoll und auch mit einem Hauch Schadenfreude zurück.
»Ich möchte Ihnen jemanden vorstellen«, erklärte Karpov, während er Vincent zielstrebig durch die Menge führte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als seinem Vorgesetzten in spe wortlos zu folgen und sich überraschen zu lassen, was für eine Gemeinheit er sich wohl diesmal ausgedacht hatte.
In der Nähe des reichhaltigen Buffets wurde der Admiral endlich langsamer. Der Geruch der Köstlichkeiten in unmittelbarer Nähe ließ Vincents Magen knurren und erinnerte ihn schmerzhaft daran, dass er vor lauter Vorbereitungen heute noch so gut wie nichts gegessen hatte. Aber das musste bis später warten. Schließlich konnte er sich jetzt nicht einfach so absetzen und den Admiral sich selbst überlassen. Sein Magen musste sich eben noch etwas gedulden.
Karpov kam vor dem Rücken eines Mannes in der schwarzen Uniform eines MAD-Offiziers zum Stehen. Vincent stöhnte innerlich. Mit den Typen vom Geheimdienst konnte er nun wirklich nichts anfangen. Was sollte das alles? Karpov klopfte dem Mann wuchtig auf die Schulter.
Als dieser sich umdrehte, sah Vincent in zwei intelligent blickende blaugrüne Augen, die ihn neugierig musterten. Der Mann hatte die Rangabzeichen eines Majors am Revers und die goldenen Flügel eines aktiven Piloten auf der linken Brustseite.
»Captain Vincent DiCarlo«, sagte Karpov. »Das ist Major David Coltor. Wie sie unschwer erkennen können, ist er beim MAD. Er wird Sie auf dem Jungfernflug begleiten und für seine Vorgesetzten einen Bericht über Kampfkraft und Einsatzbereitschaft von Schiff, Besatzung und Offizierscorps verfassen.«
Vincent gab sich Mühe, bei dieser Eröffnung sein Gesicht nicht zu einer Maske der Wut zu verziehen. Dass sie alle auf dem Prüfstein standen, war ihm von Anfang an klar gewesen. Aber ihnen unter den schweren Bedingungen eines Testflugs auch noch einen Aufpasser zuzuteilen, war schlichtweg eine Beleidigung. Nur mit Anstrengung gelang es ihm, sich genug aus der Starre zu lösen, um dem Major die Hand zu reichen, der sie fest drückte. Mit einem Ausdruck in den Augen, der fast schon an Mitgefühl grenzte. Noch ein Stachel in seinem Fleisch.
»Angenehm, Captain«, begrüßte Coltor

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