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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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heiß hergeht.«
David zweifelte keine Sekunde daran. Allgemein machten die Marines der Lydia einen äußerst fähigen Eindruck. Sie schienen darüber hinaus begierig zu sein, den Slugs einen Denkzettel zu verpassen. Dass das Schiff überhaupt erst in Feindeshand gefallen war, machten sie weitgehend sich selbst zum Vorwurf.
»Seltsam, nicht wahr?«
David warf Da Silva einen fragenden Blick zu. Bemerkte aber, dass die Aufmerksamkeit des Unteroffiziers nicht ihm galt, sondern dieser vielmehr an ihm vorbei sah und den Korridor voraus beobachtete. Da der Master Sergeant die unausgesprochene Frage in seinen Augen nicht sehen konnte, fühlte sich David genötigt, die Frage laut auszusprechen.
»Was ist seltsam?«
»Keine Slugs. Weit und breit. Man sollte meinen, so dicht an der Brücke sei ihre Präsenz am stärksten.«
»Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul«, zitierte David.
»Schon, aber seltsam ist es trotzdem«, beharrte Da Silva.
Auch wenn David es ungern zugab. Da Silva hatte recht. Der Gang lag wie ausgestorben vor ihnen. So nah an der Brücke hätte David anstelle der Ruul eine größere militärische Präsenz eingerichtet. War es möglich, dass sie die Menschen gar nicht mehr als Bedrohung wahrnahmen? Ihnen musste doch klar sein, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um die Lydia zurückzuerobern. Oder hatte dieses völlige Fehlen von Widerstand einen ganz anderen Grund? Daran wollte David gar nicht erst denken.
Nur noch wenige Dutzend Meter trennten sie von ihrem Ziel und David hatte keine Ahnung, wie er die Marines unter seinem Befehl dazu bringen sollte, die Kommandobrücke zu stürmen. Da Silva war ohne Zweifel ein guter Mann. Nur leider kannte er DiCarlos Befehle. Befehle, die Wetherby voll und ganz unterstützte. Daran hatte der Colonel keinen Zweifel gelassen. Immerhin hatte er noch etwas Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. Er bedeutete den Marines anzuhalten.
»Wir sind dem Zeitplan etwas voraus«, flüsterte er Da Silva zu. »Wir bleiben zehn Minuten hier und rücken dann weiter vor.«
Da Silva nickte nur. Ein paar kurze Handzeichen und einige Soldaten bezogen Position, um Wache zu halten. Die übrigen ließen sich auf dem Boden nieder, um sich auszuruhen, bevor der Tanz losging.
Es wurde nicht geredet. David verstand die Notwendigkeit, ruhig zu bleiben, aber die Situation zehrte an seinen Nerven. Schon bald ging ihm das Schweigen gehörig auf die Nerven.
»Wo kommen Sie eigentlich her, Sarge?« Der Sergeant Major warf ihm kurz einen verdutzten Blick zu. Diese Frage hatte er unter diesen Umständen wohl als Letztes erwartet.
»Madrid«, antwortete er knapp.
»Ist bestimmt schön dort.«
»Waren Sie schon mal da?«
»Äh … nein.«
Da Silva schmunzelte und einigen der Marines, die in der Nähe saßen und den kurzen Wortwechsel unfreiwillig mitbekommen hatte, erging es nicht anders. David kam sich wie ein Vollidiot vor. Konnte sich dann aber angesichts des Fettnäpfchens, in das er getreten war, selbst ein Grinsen nicht verkneifen. Zu behaupten, dass es an einem Ort, an dem man noch nie war, schön wäre, war wirklich der Gipfel der Idiotie.
Da Silva nickte in Richtung des leeren Gangs vor ihnen und entfernte sich einige Schritte von den Marines. David folgte der Aufforderung und ging ihm nach.
»Sagen Sie endlich, was Sie mich schon die ganze Zeit fragen wollen«, forderte der Sergeant Major ihn auf.
»Was meinen Sie?«
David versuchte, sich seine Überraschung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Was ihm aber angesichts von Da Silvas Miene nicht besonders gut gelang.
»Für jemanden vom MAD können Sie sich aber erstaunlich schlecht verstellen. Die ganze Zeit schon sehen Sie mich mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an. Als würde Ihnen eine Frage auf der Zunge liegen, die sie sich nicht trauen, laut auszusprechen.«
David war von Da Silvas Analyse schlichtweg beeindruckt. Dass man es ihm so deutlich hatte ansehen können, was in ihm vorging, war nicht nur schockierend. Es kränkte ihn auch ein wenig in seiner Berufsehre. Er war nämlich bisher der Meinung gewesen, dass er sich sehr gut verstellen konnte.
David musterte den eher bodenständigen Marine, der die Begutachtung gelassen über sich ergehen ließ. So lange, bis der MAD-Agent zu einer Entscheidung gelangt war.
»Wir haben einen Verräter an Bord.«
Falls David mit Überraschung oder einer ähnlichen Reaktion gerechnet hatte, dann wurde er enttäuscht. Da Silva zog lediglich eine Augenbraue

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