Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
sichtlich um Fassung.
»Hör auf zu stottern, Neffe!«, fauchte der Kriegsmeister. Das Wort Neffe klang aus seinem Mund fast wie eine Beleidigung. Der hochrangige Ruul war sich wohl nicht sicher, ob sein Verwandtschaftsverhältnis zu dem jungen Krieger ein Grund zur Freude war.
Dass der Kriegsmeister mit seinen Vorwürfen den Finger genau auf die Wunde legte, die Kerrelak bereits kurz nach der Kaperung der Lydia offen gelegt hatte, war nur das Tüpfelchen auf dem i. Kerrelak spielte mit dem Gedanken, einen Schritt näher zu treten, um mehr hören zu können. Aber die Roten Krallen, die den Kriegsmeister begleiteten, nahmen ihre Pflichten äußerst ernst, und wenn sie auch nur den geringsten Verdacht hegen würden, dass er Toorin und seinen Neffen belauschen wollte, würden sie ihn auf der Stelle töten. Das war das Risiko nicht wert.
»Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?« Toorins Stimme klang immer noch seltsam gelassen. Viel zu gelassen für dieses heikle Thema. Nach allem, was man so hörte, war das ein Zeichen äußerster Gefahr.
»Die restlichen nestral`avac sind keine Bedrohung, Onkel. Ich verspreche es!«
»Nenn mich nicht so! Dein Vater würde sich schämen, wenn er dich jetzt so sehen könnte. Vor Angst zitternd wie ein kleines Kind.«
»Mein Vater wäre stolz auf mich.«
Kerrelak bekam fast so etwas wie Mitleid mit seinem Befehlshaber. Arraks Stimme zitterte ein wenig. Nichts war von seiner Arroganz übrig geblieben. Selbst seine Selbstachtung schmolz unter Toorins unerbittlichem Blick dahin.
»Denkst du? Dass ich nicht lache. Dein Vater war ein wahrhaft großer Krieger. Einer der besten.«
»Habe ich nicht dieses Schiff erobert und es gegen die Insekten in die Schlacht geführt? Habe ich nicht die ersten Siege in diesem Krieg erkämpft? Habe ich nicht meiner Familie und meinem Stamm Ehre gemacht?«
»Zugegeben, du hast dieses Schiff erobert«, sagte der Kriegsmeister nachdenklich. »Aber dein Vater hätte nie zugelassen, dass noch jemand an Bord übrig bleibt, der in der Lage wäre, Widerstand zu leisten.«
Kerrelak wusste nicht viel über Arraks Vater, der Toorins Bruder gewesen war. Nur das, was allgemein bekannt war. Vor Toorin war Tolek Kriegsmeister gewesen. Er hatte für sich in Anspruch genommen, den ersten Sieg gegen die nestral`avac zu erringen, und hatte sich dabei etwas übernommen. Er war zu gierig gewesen. Hatte zu schnell zu viel erreichen wollen und den denkbar höchsten Preis dafür bezahlt.
Tolek war in einer Schlacht gefallen. Damit nicht genug, hatte seine Fehleinschätzung zum Verlust zwei der modernsten, ruulanischen Kriegsschiffe geführt, über die die Stämme verfügten. Und das auch noch gegen einen unterlegenen Gegner. Eine große Schande. Nach seinem Tod hatte Toorin den Mantel des Kriegsmeisters für sich beansprucht und geschworen, die Schande zu rächen.
»Mein Vater ist tot«, wehrte sich Arrak gegen die Anschuldigung. »Und ich handhabe derlei Probleme auf meine eigene Art.«
Arraks Mut schien Stück für Stück wieder zurückzukehren. Kerrelak verfolgte gespannt das Gespräch, um ja kein Wort zu verpassen. Nur noch ein wenig mehr und ein Wort würde das andere geben. Dann würden sie sich gegenseitig an die Kehle gehen.
»Ja, das sehe ich«, höhnte Toorin.
»Was willst du eigentlich? Die nestral`avac und die Insekten befinden sich im Streit. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis offener Krieg zwischen ihnen ausbricht. Und das wird mein Verdienst sein.«
»Vielleicht. Aber unterschätze niemals deinen Gegner. Das ist das Erste, das dir in der Kriegerausbildung beigebracht wird. Ein Grundsatz, dem du keinerlei Beachtung schenkst.«
»Die nestral`avac sind schwach, erbärmlich … minderwertig. Sie sind keine Bedrohung. Nicht mehr.«
»Das haben deine Brüder auch gedacht«, antwortete Toorin rätselhaft. Arrak sah ihn fragend an.
»Die nestral`avac haben einen unserer Schlachtkreuzer zerstört«, erklärte Toorin leise. »Über einem Planeten, den sie Morgan II nennen. Auch diese Ruul waren zu selbstsicher. Wähnten den Gegner bereits in der sicheren Niederlage.«
Diese Ankündigung löste Schweigen aus. In Vorbereitung auf diese Mission hatten Rote Krallen mehrere Schlachtkreuzer der Til-Nara in die Hände bekommen und diese in den Raum der nestral`avac geschickt mit nur einem Auftrag: Zerstörung. Nun war einer verloren. Etwas, womit man ehrlich gesagt nicht gerechnet hatte.
»Das ist unmöglich!«
Toorin lachte humorlos. »Glaub mir, lieber Neffe. Es ist

Weitere Kostenlose Bücher